Ausdehnungsgefäß
Der Druck muss stimmenDie Überprüfung der Ausdehnungsgefäße gehört zwar nicht zu den Aufgaben des Schornsteinfegers, den Kunden beraten und auf anderweitige Mängel bzw. Schäden, die entstehen können, hinzuweisen, gehört bei Ronny Gedamke jedoch mit zum Service. Was er dabei zu sehen bekommt, schildert der Schornsteinfegermeister in seiner Kolumne.
Das ADG (Ausdehnungsgefäße) gehört zur sicherheitstechnischen Ausrüstung von Warmwasserheizungen und muss gemäß DIN EN 12 828 jährlich gewartet werden. Bei Erwärmung dehnt sich das Heizungs- bzw. Brauchwasser aus. Da es nahezu nicht komprimiert werden kann, sind Ausdehnungsgefäße im System erforderlich. Das bei Erwärmung erhöhte Volumen verdichtet das Gaspolster auf der anderen Membranseite des sogenannten MAG (Membranausdehnungsgefäß) in geschlossenen Systemen. Aufgrund der flexiblen Membran besteht ein Druckausgleich zwischen Flüssigkeit und Gaspolster, soweit der Anlagendruck bei der niedrigsten Temperatur über dem Vordruck der Membran liegt.
Druckerhöhung im Heizsystem
Ist das Gaspolster nicht vorhanden, weil es mit der Zeit entwichen oder gar die Membran defekt ist, kommt es zur sicherheitsrelevanten Druckerhöhung des ganzen Heizsystems. Dies kann unter Umständen nicht nur Schäden am Wärmetauscher und den dazugehörigen Verbindungen verursachen, sondern auch zur Auslösung der Sicherheitsgruppe führen. Sehr oft sehe ich solche Anlagen bei denen unterhalb der SIV (Sicherheitsventile) Eimer oder sonstige Behälter stehen, um das austropfende Wasser aufzufangen. Defekte Ausdehnungsgefäße in Brauchwasserspeicheranlagen, die ja nicht Pflicht sind, können nicht nur einen erhöhten Wasserverbrauch oder einen Wasserschaden verursachen, sie sind dann durch Korrosion und stehendem Wasser auch ein hygienisches Risiko.
Nun kommt es aber auch sehr häufig vor, dass ich bei meiner täglichen Arbeit Anlagen entdecke, bei denen kein Ablauf unterhalb des SIV vorhanden ist, provisorisch aufgestellte Behälter sogar überlaufen oder bei denen das SIV mit einem Stopfen versehen worden ist, weil „dies ja ständig tropfte“!
Auch frei, nur an der Verschraubung hängende oder so mit dem System starr verbundene MAG, dass das Ventil unerreichbar ist, ist keine Seltenheit!
Druckwächter schützen
Zu hoher oder zu niedriger Anlagenfülldruck kann ein Indiz dafür sein, dass das MAG ohne Vordruck oder gar defekt ist! Speziell bei Brennwertanlagen sind mittlerweile Druckwächter verbaut, die ab einem bestimmten Druck auf Störung gehen, um weitere Schäden zu vermeiden.
Das MAG muss vom Volumen her so dimensioniert sein, dass der Druck bei der höchsten und niedrigsten Temperatur in der Anlage nicht unzulässig unter- oder überschritten wird. Bei Verwendung anderer Flüssigkeiten als Wasser (z. B. Ethylenglycol/Wasser-Gemisch) ist zu beachten, dass der Ausdehnungskoeffizient deutlich über dem von Wasser liegt und das Volumen des Ausdehnungsgefäßes entsprechend größer sein muss.