Betriebsbereitschaft
& AnlagenfülldruckZu einer effizienten und betriebsfähigen Feuerungsanlage gehört der korrekte Anlagenfülldruck. Doch in vielen Fällen stimmt er nicht – manchmal sogar schon bei neu installierten Systemen. In seiner Kolumne berichtet Schornsteinfegermeister Ronny Gedamke diesmal von Funktionsstörungen bzw. Schäden, die durch fehlenden Anlagenfülldruck hervorgerufen werden können.
Die Überprüfung einer Feuerungsanlage ist in Arbeitsblättern sowohl vom ZIV (Zentralinnungsverband) als auch vom ZDS (Zentralverband deutscher Schornsteinfeger e.V.) in Arbeitsvorgänge aufgegliedert. Jeder dieser Arbeitsvorgänge ist detailliert beschrieben und im Einzelnen erläutert.
Bevor man mit dem Messen beginnt, muss man als erstes, wie auch unter Punkt 1 nach Arbeitsblatt beschrieben, die Betriebsbereitschaft überprüfen. Dazu zählen im Wesentlichen das Vorhandensein von Strom, Gas, Öl und ausreichendem Anlagenfülldruck. Es gibt mittlerweile Hersteller, die in ihren Feuerstätten einen entsprechenden Druckwächter einbauen. Bei Unterschreitung eines bestimmten Fülldrucks schaltet die Anlage auf Störung.
Die meisten Anlagen besitzen jedoch solch eine Sicherheitseinrichtung nicht. Werden diese Heizungsanlagen mit zu geringem Wasserdruck in Betrieb genommen, kann die Feuerstätte durch die thermische Überlastung beschädigt werden. Die Ursache für fehlenden Anlagenfülldruck ist neben Undichtigkeiten im System oft auch ein defektes MAG oder auch ADG genannt (Membranausdehnungsgefäß). Die fehlerfreie Funktion und dessen Wichtigkeit werden oft unterschätzt. Speziell bei Anlagen, die im Spitzboden, im Hauswirtschaftsraum oder allgemein in bewohnten Räumen errichtet werden, kann es durch die Überlastung der Sicherheitsgruppe, verursacht durch das defekte MAG, zu verheerenden Wasserschäden kommen. Defekt heißt ja nicht gleich, dass dieses ausgewechselt werden muss, häufig ist nur zu geringer oder gar fehlender Vordruck die Ursache.
Wenn ich bei der Kontrolle der Betriebsbereitschaft schon sehe, dass die Anlagenfülldruckanzeige der Heizungsanlage 0 oder fast 3 bar anzeigt, wenn unter dem Sicherheitsventil eine Pfütze oder sich ein mit Wasser gefüllter Eimer befindet, dann ist es für mich selbst verständlich, dass ich das dazugehörige MAG prüfe. Das kann auch schon mal das Ausdehnungsgefäß des Brauchwasserspeichers sein.
Der Hinweis, dass eine Funktionsstörung vorliegt und ob das MAG ausgewechselt oder nur aufgepumpt werden muss, ist doch für den Kunden und auch für das beauftragte Installationsunternehmen hilfreich. Mit dieser Beanstandung will man ja niemanden ärgern, sondern nur dafür sorgen, dass die Feuerungsanlage wirtschaftlich und vor allem sicher funktioniert. Auch wenn dem Kunden unter Umständen dadurch zusätzliche Kosten entstehen, ist er dennoch dankbar für jeden Hinweis, der ihn vor weiteren Schäden schützt.
„Geärgert“ fühlt sich hingegen nur manchmal der Installateur, an dessen gerade kurz zuvor gewarteter Anlage ich diesen Mangel feststelle. Dies ist leider und erstaunlicher Weise nicht selten!