Aus der Sicht des Schornsteinfegers

Unfallgefahr auf dem Dach

Schornsteinfeger und Installateure leben gefährlich – gerade wenn der Zugang zum Schornstein über morsche Laufbohlen, falsch eingestellte Trittroste und nicht versetzte Einzeltritte führt. So wird der Weg aufs Dach zum Hindernisparcour und ein Absturz droht. Um den Zugang zum Dach sicher zu ermöglichen und Unfälle zu vermeiden, sollte der Weg kontrolliert und evtl. Mängel umgehend beseitigt werden.

Arbeitsschutz geht alle an! So heißt es und trifft auch immer wieder zu. Dabei ist der sogenannte Verkehrsweg zum Schornstein ein passendes Beispiel. Der sichere Weg ist nicht nur für den Schornsteinfeger von Bedeutung. Auch andere Handwerker, wie z.B. der Schornsteinmaurer (Schornsteinreparaturen), der Heizungsinstallateur (Schornsteinsanierungen), der Elektriker (Photovoltaik-, Blitzschutz- oder Satellitenanlagen), der Dachdecker (Reparaturen) oder gar der Eigentümer selbst, sind unter Umständen auf einen sicher benutzbaren Verkehrsweg angewiesen!

Die intensive und genaue Kontrolle der gesamten Laufanlage über und ggf. unter Dach ist nicht auf die „leichte Schulter“ zu nehmen. Bei Abnahmen von Neuerrichtungen in Neubauten, bei Dachsanierungen aber auch bei alltäglicher wiederkehrender Arbeit ist es wichtig und teilweise lebensnotwendig, die Mängel rechtzeitig zu erkennen, anzuzeigen und umgehend beseitigen zu lassen. Die Verantwortung wird oftmals unterschätzt! Erschreckend ist daher für mich, wie viele Mängel ich speziell bei Abnahmen feststellen muss, wie oft gegen geltende Unfallverhütungsvorschriften, gegen DIN- bzw. auch Euro-Normen und gegen die Einbauvorschriften der Hersteller verstoßen wird! Häufige Mängel sind z.B.: maximale Abstände zwischen den Einzeltritten bzw. den Standflächen werden nicht eingehalten, zusätzliche Drucklatte ist falsch angebracht bzw. fehlt vollständig, die Standflächen unterhalb der Ausstiegsfenster und am Schornstein fehlen, das Dachflächenfenster ist nicht als Ausstiegsfenster geeignet bzw. zugelassen, die Laufbohlen sind morsch oder der Dachtrittstein ist gebrochen. Auch Anstellleitern sind gegen Wegrutschen zu sichern und auf ihre Beschaffenheit ständig zu überprüfen. Maximale bzw. auch minimale Abstände von Standflächen zum eigentlichen Arbeitsobjekt sowie die zulässigen zu überwindenden Höhenunterschiede sind dabei zu berücksichtigen.

Wenn es dann wirklich zu einem Arbeitsunfall kommt, kann sich der Verantwortliche einem Rechtstreit bzw. einem Verfahren nicht mehr entziehen. Das kann der zuständige Dachdecker sein, der die Anlage nicht fachgerecht installiert hat, das kann aber auch der Hauseigentümer sein, der die angezeigten Mängel nicht fristgerecht beseitigen ließ!

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