Aus der Sicht des Schornsteinfegers

Der Schornstein ...

... muss passen

Auch in der Zeit der neuen Feuerungstechnik gehört der Schornstein in vielen Fällen dazu. Ob nun als Abgas- oder Rauchschornstein, er muss zur angeschlossenen Feuerstätte passen. Die Wichtigkeit der Querschnittsberechnung wird dabei oftmals unterschätzt. In seiner Kolumne berichtet Schornsteinfegermeister Ronny Gedamke diesmal von typischen Mängel an Abgas- und Rauchschornsteinen, die er bei seiner täglichen Arbeit feststellt.

Die Durchfeuchtung eines Schornsteins entsteht aufgrund des Eindringens von Niederschlag, Schmelz- oder Grundwasser. Dies kann durch zeitlichen Verschleiß oder aber auch durch unsachgemäße Ausführung von Schornsteineinfassungen und Abdeckungen entstehen. Gerade bei Fertig-
teilschornsteinen ist auf die fachgerechte Ausführung nach Aufbauanleitung des Herstellers zu achten!

Die Verwässerung eines Schornsteins hingegen entsteht aufgrund des Wassers, was im Abgas dampfförmig vorliegt und im Schornstein zu kondensieren beginnt, da die Taupunkttemperatur unterschritten wird. Vorhandene Gasfeuerstätten an Schornsteinen, die keine innere Schutzschicht haben, wie z.B. Edelstahlrohr, dürfen deshalb auch nicht einfach mit Ihren Abgas­temperaturen verändert werden. Eine nachträgliche Reduzierung bzw. Anpassung der Nennwärmeleistung aufgrund von Energiesparmaßnahmen am Gebäude, darf nur in Absprache mit dem Schornsteinfeger erfolgen, da dies ohne entsprechende Maßnahmen sonst auf längere Zeit den Schornstein schädigen kann. Eine preiswerte mögliche Vermeidung ist der Einbau der Nebenluftvorrichtung. Diese versorgt den Schornstein in Stillstandszeiten mit Frischluft und trocknet diesen somit aus. In Betriebszeiten der Feuerstätte verdünnt sie das Abgas und erhöht somit den Lambdawert und sorgt daher für die Senkung der Taupunkttemperatur. Außerdem sorgt sie für konstante Druckverhältnisse im Schornstein. Verwässerungen werden aber auch häufig deshalb festgestellt, weil das im Schornstein befindliche Edelstahlrohr oder die eigentlich druckdichte Abgasleitung einer Brennwertanlage auseinandergerutscht und somit undicht geworden ist.

Die Versottung von Schornsteinen ist die, die den Schornstein am meisten schädigt. Das bei der Verbrennung entstehende Schwefeldioxid (SO2) – bei der Verwendung von schwefelhaltigen festen und flüssigen Brennstoffen – verbindet sich mit Wasser und Luft zu Schwefelsäure (H2SO4). Bei unvollkommener Verbrennung durch mangelnde Verbrennungsluft, bei zu starker Abkühlung der Abgase, (wie z.B. bei ungedämmten Außenschornsteinen, hohen kalten Dachböden und hohen Schornsteinen über Dach) aber auch bei falscher Bedienung der Feuerstätte, d.h. zusammengefasst bei Unterschreitung des Säuretaupunktes im Schornstein, kann dies schnell zur Versottung führen. Der Schornstein reichert sich durch den kondensierenden Wasserdampf mit Farb- und Riechstoffen aus dem Verbrennungsprozess an und durchdringt dann die Oberfläche. Das Ergebnis ist eine braune bis schwarzbraune geruchsintensive Färbung der Schornsteinwange. Dieser Fall tritt auch ein, wenn an einem alten mit festen Brennstoffen benutzten Schornstein eine Gasheizung angeschlossen wird, ohne den Schornstein vorher zu behandeln (Ausbrennen).

Wenn die Unterschreitung der Taupunkt- bzw. Säuretaupunkttemperatur dennoch nicht verhindert werden kann, ist der Schornstein mit einer säurebeständigen Oberfläche zu schützen. Die Verwendung von Edelstahl, Glas, Keramik oder auch Wasserglasbeton (Ausschleudern) sind dabei die gängigsten und bedürfen einer fachgerechten Ausführung!

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