Vögel im Schornstein?
Verstopfung vs. Abgas
Freie Abgaswege sind für einen sicheren Betrieb von Feuerungsanlagen unumgänglich. Verstopfungen können jedoch den Abzug der Abgase behindern. Schornsteinfegermeister Ronny Gedamke berichtet in seiner Kolumne, welche tierischen Überraschungen er bei seiner Arbeit erlebt.
Jeder Schornsteinfeger hat schon einmal in seiner beruflichen Laufbahn ein „tierisches Erlebnis“ gehabt. Die Kunden, bei denen wir unter anderem Vögel aus den Schornsteinen holen, sind immer ganz erstaunt.
Ein „Gelehrter“, der das auch nie glauben wollte, schrieb einmal in einem Artikel Folgendes:
„Es kann nur ein Schornsteinfeger sein, der behauptet, dass Vögel sich in Schornsteinen von Gas- und Ölheizungen festsetzen… Ein Vogel fliegt nicht in ein senkrechtes Rohr von 10 cm Durchmesser, weil er weiß, dass er zum Start immer einen Anlauf nach unten braucht. Sollte er tot vom Himmel fallen, würde er das Rohr nicht treffen, es sei denn, es wäre ein metergroßer Trichter an der Schornsteinmündung angebracht.“ Eine Erklärung dafür, warum wir tote oder auch lebende Vögel aus den Schornsteinen holen, ist neben dem Bau von Nestern auch die Theorie, dass diese an den Mündungen das Abgas einatmen und bewusstlos in den Schlot fallen.
Leitungen sind blockiert
Selbst aus Abgasleitungen von Brennwertanlagen mit einem Durchmesser von 60 mm mussten schon Vögel entfernt werden! Diese können nicht nur eine Störung durch den Verschluss der Abgasleitung verursachen, sondern auch den Siphon verstopfen!
Nester von Vögeln, speziell von Dohlen, sind in manchen Bundesländern ein ernst zu nehmendes Problem, da diese auch die Schornsteine von Gasfeuerstätten so dicht verschließen, dass es zu gefährlichen Abgasaustritt an den Geräten kommt!
Zum Schutz dafür gibt es nun mittlerweile Dohlenschutzgitter, die an den Schornsteinmündungen in den speziell gefährdeten Gebieten eingesetzt werden.
Auch Wespen-, Bienen- und Hornissennester sind immer wieder in benutzten Schornsteinen vorzufinden. Wenn diese den Schornstein komplett verschließen, kommt es auch dort zu Funktionsstörungen bis hin zum gefährlichen Abgasaustritt an den angeschlossenen Feuerstätten.
Selbst Spinnenweben können den Schornstein so abdichten, dass die Abgase nicht mehr vollständig abziehen. Wenn sich dann noch Laub auf dem Netz ablagert, gleicht dieser Zustand einer Verstopfung!
Sollte also mal eine Gasfeuerstätte mit Strömungssicherung und Abgaswächter auf Störung gehen, kann es an einem verschlossenen Abgasweg liegen!
Eine regelmäßige Kontrolle der Abgaswege auf freien Querschnitt ist gerade bei Gasfeuerstätten mit Strömungssicherung lebensnotwendig und deshalb auch jährlich nach KÜO (Kehr- und Überprüfungsordnung) vorgeschrieben!