Starkes Duo: Wärmepumpe & Flächenheizung
Angenehme Temperatur mit geringer
Heizwassertemperatur
Erhöhter Wohnwert bei niedrigen
Energiekosten
Häufig wird zur Nutzung regenerativer Energien auf Wärmepumpen zurückgegriffen. Besonders gut spielen sie ihre Vorzüge in Kombination mit einer Flächenheizung zur Wärmeabgabe aus. Hieraus ergeben sich für den Betreiber einige Konsequenzen, die auch der Fachhandwerker bedenken sollte.
Die Erwartungen an ein modernes Heizungssystem sind in Neubau und Modernisierung gleichermaßen hoch: Der Energiebedarf sowie die Betriebskosten sollen gering, der Wohnkomfort dagegen möglichst hoch sein. Erfüllt werden diese Anforderungen in erster Linie dann, wenn neben einer guten Bausubstanz eine optimale Abstimmung der Komponenten Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe vorhanden ist. Moderne Heizungssysteme, die auf Brennwerttechnik oder Solarthermie sowie Wärmepumpen setzen, nutzen die vorhandene Energie dann am besten, wenn die notwendige Vorlauftemperatur möglichst gering ist. Dies aber gelingt nur mit der geeigneten Wärmeabgabe.
Angenehme Wärme trotz geringerer Raumlufttemperatur
Genau an dieser Stelle spielt die Flächenheizung in Boden, Wand oder Decke ihre besonderen Vorzüge aus, denn sie ist bekannt für ihren hohen Anteil an Strahlungswärme. Diese führt nicht nur zu einem gesteigerten Komfort, sondern ist – in Kombination mit der verhältnismäßig großen Fläche – Grund dafür, dass die Flächenheizung selbst mit geringen Heizwassertemperaturen eine angenehme Wärme in den Wohnräumen garantieren kann. Daher lässt sich die Raumlufttemperatur bei Einsatz einer Flächenheizung um 1 °C bis 2 °C absenken – bei gleicher Behaglichkeit. Dies allein führt bereits zu einer Energieeinsparung von 6 bis 12 %.
Doch darüber hinaus wirkt sich die niedrige Vorlauftemperatur der Flächenheizung auch positiv auf die Effizienz des Wärmeerzeugers aus, insbesondere bei Wärmepumpen. Ihre tatsächliche Effizienz wird meist als Jahresarbeitszahl (JAZ) angegeben. Sie gibt das Verhältnis der produzierten Wärmemenge und des dafür verbrauchten Stroms an. Doch je höher die benötigte Vorlauftemperatur ist, desto geringer die JAZ – und damit auch die Effizienz des gesamten Systems.
Vorlauftemperatur hat Einfluss auf Effizienz
Im Jahr 2007 ermittelte die Stiftung Warentest für acht Sole-Wasser-Wärmepumpen die JAZ bei Vorlauftemperaturen von 35 °C sowie 55 °C. Beides sind realistische Größen beim Einsatz einer Flächenheizung bzw. herkömmlicher Radiatoren. Das Ergebnis: Im Mittelwert lag die JAZ bei der Kombination Flächenheizung und Wärmepumpe bei 4,43; der Mittelwert in Kombination mit einer Radiatorheizung bei lediglich 2,76. Dies bedeutet, dass aus 1 kWh zugeführter elektrischer Energie im Durchschnitt 4,43 bzw. 2,76 kWh Nutzwärme erzeugt werden konnten. Die ermittelten Werte können nach wie vor als Beleg dienen, dass die Vorlauftemperatur einen direkten Einfluss auf die Effizienz des Systems nimmt.
Auf den Temperaturunterschied kommt es an
Ein energetisches Optimum der Wärmepumpe ist demzufolge nur mit Flächenheizung zu erreichen. Hierbei stellt der Einsatz der Niedertemperaturtechnik den wichtigsten Faktor dar. Ziel ist es, einen möglichst geringen Unterschied zur Raumtemperatur zu erzielen. So werden Energie- und Wärmeverluste für Bereitstellung und Wärmeabgabe so weit wie möglich minimiert. Grundsätzlich gilt dies für jede Art des Heizungssystems. Gerade die Wärmepumpe arbeitet dann am effizientesten, wenn der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und benötigter Vorlauftemperatur möglichst gering ist, da die Überwindung dieses Temperaturhubs viel Energie kostet. Generell gilt: Jedes Grad Temperaturerhöhung bei der Vorlauftemperatur hat eine Steigerung des Energiebedarfs um ca. 3 % zur Folge.
Fachinformationen zur Schnittstellenkoordination
Hier wird deutlich, dass unterschiedliche Aspekte ineinandergreifen müssen, um ein effizientes Heizungssystem zu garantieren. Da ist gewerkeübergreifendes Handeln gefragt: Die Arbeiten von Planer, Architekt, Heizungsbauer, Trockenbauer, Estrichleger, Oberbodenleger und ggf. weiteren Beteiligten müssen exakt aufeinander abgestimmt sein. Nur so lässt sich ein optimaler Bauablauf mit einem hohen Qualitätsstandard erreichen.
Hierfür bietet der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) gemeinsam mit vielen weiteren Verbänden zwei Fachinformationen zur „Schnittstellenkoordination bei Flächenheizungs- und Flächenkühlungssystemen“ an, bezogen auf Neubauten und den Bestand. Sie ergänzen die geltenden Normen sowie Technischen Regeln und enthalten Checklisten und Protokolle zu den einzelnen Arbeits- und Planungsschritten.
Was der Bauherr davon hat
Allein die Installation einer Flächenheizung birgt für den Bauherrn eine Vielzahl an bekannten Vorteilen. Aus der Kombination Wärmepumpe und Flächenheizung ergeben sich jedoch noch einmal weitere Vorzüge. Neben den äußerst niedrigen Betriebskosten, die sich durch das effiziente Zusammenspiel der beiden Komponenten ergeben, wird auch der Wohnwert noch einmal erhöht. Denn vor allem beim Einsatz einer Sole-Wärmepumpe lässt sich die Option der stillen Kühlung im Sommer besonders einfach und kostengünstig realisieren. Daraus ergibt sich zudem eine Wertsteigerung der Immobilie. Für das „grüne Gewissen“ darf sich der Betreiber dabei stets bewusst sein, dass dieses Mehr an Komfort auf besonders umweltfreundliche, da regenerative Art erreicht wird.
Fazit
Die Wärmepumpe braucht die Flächenheizung, da nur dann eine hohe Energieeffizienz und niedrige Stromkosten gewährleistet sind. Lediglich Systeme mit sehr geringen Vorlauftemperaturen erreichen hier einen wirtschaftlichen Betrieb. Deshalb muss die Wärmepumpe konsequent mit einer Flächenheizung betrieben werden. Auf diese Weise ist die Zukunftsfähigkeit der Immobilie garantiert.