Behaglichkeit bei
minus 40 Grad Celsius
Einsatz von Sole-Wärmepumpen in Nordschweden
minus 40 Grad Celsius
Bei der Sanierung einer ehemaligen Siedlung für Waldarbeiter im schwedischen Tärendö entstand nördlich des Polarkreises ein außergewöhnliches Feriendomizil – die Arctic River Lodge. Dort decken zwei Sole-Wärmepumpen von Bosch den gesamten Warmwasser- und Heizwärmebedarf der Siedlung. Die Heizungsanlage von Bosch sorgt nicht nur für Behaglichkeit und Komfort bei Außentemperaturen von bis zu -40 °C, sondern überzeugt auch den Eigentümer in puncto Effizienz und Nachhaltigkeit.
Nur eine schmale Landstraße, auf der ein eisiger Wind den Schnee aufwirbelt, führt durch die Nadelwälder Lapplands und mündet 80 km nördlich des Polarkreises in Tärendö. Diese kleine Ortschaft im schwedischen Norrbotten wird nur von rund 200 Menschen bewohnt. Eine magische Stille ruht auf der schneebedeckten Landschaft und dem zugefrorenen Tärendö-Fluss. Wenige Meter vom Ufer entfernt befindet sich die Arctic River Lodge, die 1960 als Siedlung für Waldarbeiter gebaut wurde. Heute ist die ehemalige Siedlung ein außergewöhnliches Feriendomizil. Unter dem Motto „Explore the North“ bietet die Lodge ihren Gästen die Möglichkeit, die ursprüngliche Lebensweise der Einwohner Lapplands im Einklang mit der Natur zu erleben, ohne dabei auf Annehmlichkeiten eines Vier-Sterne-Resorts verzichten zu müssen. Dazu gehören Schlittentouren mit Huskys, das Beobachten der Nordlichter, Eisfischen oder Schneeschuh-Wanderungen. Nach den Exkursionen bei eisigen Temperaturen freuen sich die Gäste über Behaglichkeit und Komfort in den Räumlichkeiten und Zimmern der Arctic River Lodge. Dort erfüllen zwei Erdwärmepumpen von Bosch höchste Ansprüche an Energieeffizienz und Umweltschutz und versorgen das gesamte Gebäudeensemble mit Heizwärme und Warmwasser in einer Gegend, in der die Temperaturen im Winter auf bis zu minus 40 °C fallen.
Eine Lösung im Einklang mit der Natur
„Du kommst hierher, wenn du dich entspannen willst. Du kannst hier die Stille genießen und die Einmaligkeit der Natur erleben“, erklärt Johan Väisänen, Eigentümer der Arctic River Lodge. Er ist ganz in der Nähe geboren und aufgewachsen, in Kangos, einem Nachbarort von Tärendö. Zusammen mit seiner Frau hat er das Objekt im Jahr 2017 erworben. Die Verbundenheit und Liebe zu Lappland haben die beiden in ihrem Beschluss bestärkt, finanzielle Belastungen auf sich zu nehmen und die Lodge zu kaufen. Etwa eineinhalb Jahre haben die Renovierungsarbeiten gedauert. „Bei den Arbeiten hatten wir den Anspruch, mit unserem Engagement auch der Natur etwas zurückzugeben“, so der 38-Jährige. An einem abgelegenen Ort wie Tärendö, der mehrere Autostunden von der nächstgrößeren Stadt Luleå entfernt liegt, wird die Lebensweise der Einwohner durch die Nähe zur Natur und zu den Menschen der unmittelbaren Region bestimmt. Deshalb beziehen Väisänen und seine Frau ihre Baustoffe, Geräte und Nahrungsmittel überwiegend aus der Region.
Auch bei dem Heizsystem spielte neben dem ökonomischen Aspekt der Gedanke der Umweltfreundlichkeit eine wesentliche Rolle. „Für viele Gäste ist es kaum vorstellbar, dass die Lodge vollkommen ökologisch beheizt wird. Wenn wir erklären, dass wir die Energie dafür aus der Erde gewinnen, ist das für viele Urlauber aus den europäischen Metropolen eine völlig neue Erfahrung“, erklärt Väisänen mit leuchtenden Augen. „Die Nutzung von Wärmepumpen ist für uns ein Qualitätsmerkmal.“
Sanierung zum Wohle von Mensch und Natur
Im alten, dunklen, fast sechs Meter hohen Kellerraum der Arctic River Lodge hängt der Geruch von Holzspänen und Schmieröl. Hier schlummert lautlos ein metallener Riese. Er ist ein Zeugnis der Vergangenheit, denn bei dem schlafenden Koloss handelt es sich um die alte Holzverbrennungsanlage, die die Gebäude der Siedlung fast 47 Jahre lang beheizt hat. Damals war der Wald die Ressource für die Gewinnung von Energie. Doch Väisänen und seine Frau erkannten nach einer genaueren Untersuchung der Anlage, dass diese nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten ins Museum gehört.
„Das Risiko bestand nicht nur darin, dass die Anlage bei voller Belegung plötzlich ersatzlos ausfällt und das gesamte Heizungs- und Warmwassersystem in den Gebäuden schnell zufrieren würde. Auch, dass im Keller dauernd ein Feuer brannte, stellte eine permanente Gefahr dar“, erinnert sich Väisänen an die Planung der Sanierung. Die Spuren des letzten Heizungsbrands sind noch heute an den Wänden erkennbar. Die Wartung und der laufende Betrieb der alten Holzverbrennungsanlage erforderten viel Zeit und Kraft. Seit der Sanierung ist der Umfang an Servicestunden in diesem Bereich auf ein Minimum gesunken, wodurch Väisänen und sein Team ihre ganze Leidenschaft den Erlebnissen ihrer Gäste widmen können.
Die neue Energiequelle
Etwa zehn Meter von der historischen Heizanlage entfernt, wenige Treppenstufen weiter oben, befindet sich in einem unscheinbaren Nebenraum die neue Energiequelle der Arctic River Lodge. Die neue Bosch Heizungsanlage besticht durch eine futuristische, einfache Erscheinung. Im Kern besteht die Anlage aus zwei in Kaskade geschalteten „Supraeco T 480-2“ Erdwärmepumpen. Sie versorgen die gesamte Lodge mit Warmwasser und Heizwärme und ermöglichen die Behaglichkeit, die die Gäste nach ihren Touren durch die eisige Winterkälte schätzen.
Zwei 48 kW-Pumpen mit jeweils zwei Scroll Kompressoren, die je nach Energiebedarf aktiviert werden, liefern die Energie entweder direkt in die Anlage oder in einen der beiden Warmwasserspeicher von Bosch mit jeweils 750 l Volumen. In der arktischen Stille ist die Anlage mit ihrem sehr geringen Vibrations- und Geräuschpegel von 52 beziehungsweise 54 dB kaum hörbar und vor allem wesentlich leiser als der rauchende Vorgänger, der rund um die Uhr große Mengen an Holz verbrannte. Mit einem Leistungskoeffizienten über 4,95 und einer maximalen Vorlauftemperatur bis zu 68 °C sorgt sie für hohen hygienischen Warmwasserkomfort. Da sich der Wärmeerzeuger der Erdwärme bedient, gibt es zudem weder Leitungen, die fossile Brennstoffe transportieren, noch qualmende und wartungsintensive Kamine.
Vertrauen und Kompetenz
Daniel Kuoppala ist Inhaber der ausführenden Installationsfirma und hat die Anlage in Tärendö installiert. Er arbeitet bereits seit 20 Jahren erfolgreich mit Produkten von Bosch und verbaut jährlich mit seinem Unternehmen mehr als 100 Wärmepumpen. Zusammen mit Petter Karlberg, Sales Manager von Bosch in Schweden, errechnete er bei der Wahl der Komponenten, dass zwei Bosch „Supraeco T“ die beste Wahl für die Grundwärme mit Blick auf Preis, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit an dem vorgesehenen Einsatzort mit sehr geringer Außentemperatur im Winter sind.
Die Installation der Erdwärmepumpen war dank vorinstallierter Sole- und Heizungspumpe und Umschaltventil einfach und schnell durchführbar. Von der Bestellung der Anlage bis zum Abschluss der 13 je 230 m tiefen Erdbohrungen und Installationsarbeiten vergingen gerade einmal dreieinhalb Monate. Durch zwei getrennte Kältemittelkreisläufe sind die beiden Wärmepumpen sehr wartungsarm. Sollte doch einmal eine Störung auftreten, weiß Daniel Kuoppala sofort Bescheid: Per Online-Zugang kann er den Status der Anlage überprüfen, eventuelle Fehler aus der Ferne erkennen und das Problem dann zeitnah vor Ort beheben. Bei umfangreicheren Wartungsarbeiten oder im Falle einer Störung der gesamten Anlage schaltet sich umgehend ein elektrischer Notversorger mit einer Leistung von 100 kW ein. Doch der wurde bisher noch nie gebraucht und weist null Kilowattstunden Leistung auf seiner Betriebsanzeige aus. Väisänen sagt zufrieden: „Wir entspannen uns beim Thema Heizungstechnik. Bosch und Daniel regeln den Rest. Einfach großartig.“
Hocheffizient zu jeder Jahreszeit
„Egal ob Sommer oder Winter – die Anlage ist deshalb so hocheffizient, weil sie bedarfsgerecht arbeitet. Je nach Jahreszeit wird nur ein Kompressor benötigt“, betont Installateur Kuoppala. „Erst in der Winterzeit, wenn die Heizungsanlage mehr Leistung erfordert und die Temperaturen unter 7 °C fallen, schaltet die Wärmepumpe automatisch den zweiten Kompressor zu.“ So können die Heizkosten um 50 bis 80 % reduziert werden. Kuoppala lässt seinen geschulten Blick über den Energiebericht der Anlage wandern und stellt fest: „Die Einsparungen im vergangenen Jahr lagen bei 248.000 kW, während sich der Verbrauch auf 48.000 kW belief.“
„Je niedriger die Außentemperatur, desto höher müssen der Energiebedarf und die Vorlauftemperatur sein. Die Wärmepumpe arbeitet jedoch immer noch mit der gleichen Temperatur aus dem Bohrloch, etwa 4 °C das ganze Jahr über, so dass der Wirkungsgrad des Systems sehr hoch bleibt“, erklärt er. Petter Karlberg von Bosch ergänzt: „Dieses Qualitätsmerkmal ist von entscheidendem Vorteil in einer Gegend, in der die Temperaturen auf bis zu -40 °C fallen.“ Bei solcher Witterung sind Erdwärmepumpen die beste und verlässlichste Energiequelle. Die Investitionsrentabilität ist bemerkenswert. „In der ursprünglichen Kalkulation sind wir davon ausgegangen, dass sich die Anlage in zwölf bis 13 Jahren amortisiert haben wird. Heute sind wir bei zehn Jahren“, freut sich der Eigentümer mit einem zufriedenen Lächeln. Weil die Arctic River Lodge 7000 m2 Fläche umfasst und während der langen Kälteperiode von Oktober bis Mai einen erheblichen Energiebedarf decken muss, wird sich die Anlage sehr schnell finanziert haben. Bosch Manager Karlberg überschlägt das kurz: „Für jede Krone, die investiert wird, erhält man fünf Kronen zurück.“
Energiekonzepte neu denken
Tärendö ist ein gutes Beispiel, wie die Schweden mit den Herausforderungen der ressourcenschonenden und effizienten Energiegewinnung umgehen, und repräsentiert das Land als hochinnovative Wirtschaftsnation. Die Zusammenarbeit mit Bosch ermöglicht es, neue Ideen und kreative Lösungen im Energiebereich zu schaffen – ein idealer Ausgangspunkt für Zukunftstechnologie und innovative Energiekonzepte. In den vergangenen Jahren heizten die meisten Einwohner Schwedens noch mit Öl, Gas oder Elektro-Direktheizungen. Doch der Markt wandelt sich schnell. Während die fossilen Energieträger die Natur belasten und Preisschwankungen unterliegen, lassen sich die Kosten der Wärmepumpen planbar kalkulieren. Zudem ist die alternative Energiequelle umweltschonender und energieeffizienter als konventionelle Systeme. Aus diesen Gründen entscheiden sich immer mehr Einwohner Schwedens für den Einsatz von Wärmepumpen. In Tärendö setzen Johan Väisänen und seine Frau neue Standards: „Wir leben mit und in der Natur, ohne ihren Lauf zu stören“, erklärt Väisänen: „Lange war unser Energieträger der Wald, doch heute haben wir einen größeren Anspruch an unsere Energieversorgung. Wir wollen effizient, sicher und nachhaltig Energie gewinnen.“