Barrierefreier Sanitärkomfort

Unterstützung der Selbstständigkeit Wohnlicher Charakter im Fokus Attraktive Atmosphäre

Die steigende Lebenserwartung macht den Bereich der Pflege auch für das SHK-Handwerk zu einem interessanten Wachstumsmarkt: Eine Herausforderung, denn viele Einrichtungen entsprechen immer noch dem Klischee von sterilen Verwahranstalten mit Krankenhausfeeling. Dass es auch anders geht, zeigt das dem Seniorenzentrum Sankt Johannes in Warburg angeschlossene Franz Jordan-Haus.

Der demographische Wandel verändert die Altersstruktur der deutschen Bevölkerung rasant: Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der 65- bis 79-Jährigen um 26,8 %, die der 80-Jährigen und Älteren sogar um über 50 % ansteigen, während die Gesamtheit der jungen Menschen kontinuierlich schrumpft. Nach Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes soll die Anzahl der Pflegebedürftigen von heute rund 2,4 Mio. auf 2,9 Mio. im Jahr 2020 ansteigen.

Familiär-kommunikative Hausgemeinschaft

Eine Einrichtung mit Modellcharakter ist das von der Schwesterngemeinschaft der Salvatorianerinnen geführte Franz Jordan-Haus in Warburg (NRW). In dem 2011 fertiggestellten, zweigeschossigen Neubau leben 63 pflegebedürftige Menschen in vier Wohngruppen. Bereits bei der Planung des in nur knapp einem Jahr realisierten 5,3 Mio. €-Projekts wurde ein auf die zukünftigen Bewohner – alte Menschen mit Demenz und neurologischen Erkrankungen – zugeschnittenes Konzept auf Basis fördernder Prozesspflege entwickelt. Dieses bietet ein an häuslichen und familiären Strukturen orientiertes Wohnangebot mit möglichst großer Selbstständigkeit. Auch die architektonische Gestaltung des zweiflügeligen Neubaus ist auf die Bedürfnisse der alten Menschen zugeschnitten. Die verschiedenen Wohngruppen sind räumlich voneinander getrennt und verfügen jeweils über ein Gemeinschaftswohnzimmer und kommunikative Sitznischen in den Fluren. Eine Wohnküche sowie ein Pflege- und Wellness-Bad werden auf der jeweiligen Ebene gemeinsam genutzt. Das Erdgeschoss ist besonders für mobile, demente Menschen konzipiert; Bewohner mit neurologischen Erkrankungen leben im ersten Obergeschoss.

Wohnliche Barrierefreiheit

Um die Selbstständigkeit der Bewohner zu stärken und auf längere Sicht zu erhalten, ist eine barrierefreie Gestaltung und Ausstattung aller Lebensbereiche Voraussetzung. „Bei der Planung der Bäder in den Wohnbereichen war uns wichtig, dass sie trotz ihrer Eignung für pflegebedürftige Nutzer nicht klinisch steril wirken, sondern dem wohnlichen Charakter eines Badezimmers, wie die Senioren es aus der früheren Wohnung kennen, möglichst nahe kommen“, erläutert Hans Jürgen Rose, Fachplaner beim Ingenieurbüro Koch + Friedrich in Bielefeld, die Inten­tion der Betreiber bei der Konzeption der Bäder. „Daher wurden hier ,Dejuna‘-Waschtische von Keramag eingesetzt, die die Barrierefrei-Norm 18 040 erfüllen. Sie können selbst von Rollstuhlfahrern genutzt werden, sind aber durch ihre zeitlos-elegante Formensprache ebenso für die Ausstattung moderner Bäder in konventionellen Wohnungen für Bewohner jeden Alters mit hohem Anspruch an Sicherheit und Ästhetik geeignet.“ Und Thomas Berens, Geschäftsführer der Warburger Pflegeeinrichtung, ergänzt: „Bei unseren Produktrecherchen im Vorfeld ist uns immer wieder aufgefallen, dass die meisten barrierefreien Produkte immer noch preisintensiv, häufig jedoch optisch nicht ansprechend sind. Die Serie, für die wir uns schließlich entschieden haben, verbindet Form und Funktionalität auf ideale Weise. Sie lässt ein wohnliches Umfeld entstehen, in dem sich unsere Bewohner zu Hause fühlen.“

Ansprüche erfüllen

Alle Zimmer im Franz Jordan-Haus – pro Wohngruppe gibt es zwölf Einzel- und zwei Doppelzimmer – verfügen über ein eigenes, zum Teil rollstuhlgerecht ausgestattetes Bad mit einem 60 cm breiten „Dejuna“-Waschtisch und einem WC aus der Serie „Renova Nr. 1 Plan“. Insbesondere der Waschtisch der Generationenbadserie zeichnet sich durch zahlreiche gestalterische Details aus. „Das flache Waschbecken erlaubt eine Nutzung im Sitzen und die Front- sowie Seitenflächen erleichtern das Greifen und Heranziehen, was vor allem für Menschen mit Bewegungseinschränkungen einen erheblichen Vorteil darstellt“, erklärt Jörg Gluth, Projektmanager Vertrieb von Keramag. Darüber hinaus bietet das breite Innenbecken viel Raum, um z.B. den gesamten Unterarm ins Wasser eintauchen zu können. Sanfte Rundungen bieten Sicherheit und gerade Flächen komfortable Armauflage- sowie Abstützbereiche. „Das Innenbecken ist mit zwei Wasserebenen nutzbar. Bei hälftiger Füllung entsteht in der nutzernahen Zone zusätzliche Ablagefläche für Waschlappen oder Zahnputzbecher. Außerdem verhindert dieses Zwei-Stufen-Modell Spritzwasser und Reinigungsaufwand, der durch die reinigungsfreundliche Spezialglasur ,KeraTect‘ mit der hier alle Sanitärobjekte ausgerüstet wurden, noch weiter reduziert wird.“ In einigen Sanitärbereichen kommen auch „Dejuna“-WC zum Einsatz, die durch ihre Breite von 40 cm besonders komfortabel sind. Sie verfügen zudem über rutschhemmende Fasen für die WC-Sitze und helfen durch abgerundete Ecken, Stoßverletzungen zu vermeiden. Die stabile Sitzbefestigung verhindert ein Verschieben des Sitzes und erleichtert auch schwergewichtigen Personen und Rollstuhlfahrern, die häufig seitlich aufs WC übersetzen, die Nutzung. Alle anderen Bäder wurden mit WC der Serie „Renova Nr. 1 Plan“ ausgestattet. Die hohe Bodenfreiheit und abgerundete Außenkonturen ermöglichen eine schnelle sowie effektive Reinigung und damit Einsparung bei den Betriebskosten. Auch in den Sanitärräumen für Besucher und Personal sind im Franz Jordan-Haus „Renova-Nr. 1-Plan“-Produkte im Einsatz. Neben den Ausstattungen bringen farbig abgesetzte Nischen mit eingebauten Regalen Wohnraumcharakter in jedes Bewohnerbad. Die farblich kontrastierten, gefliesten Wände hinter den Sanitärobjekten verhelfen Menschen mit nachlassendem Sehvermögen zu einer besseren Orientierung. Darüber hinaus erleichtern Stützgriffe und Handläufe sowie bodenebene Duschplätze bewegungseingeschränkten Bewohnern die selbstständige Nutzung.

Ausstattung bewährt sich

Dass die Funktionsvorteile der Sanitärobjekte auch dem Alltag in der Pflegeeinrichtung standhalten, bestätigt Thomas Berens: „Wir haben bei den neuen Bädern in der Praxis festgestellt, dass sich der Betreuungsbedarf der Bewohner bei Körperpflege und Badnutzung tatsächlich verringert hat. Wir haben das vergleichend vor allem bei Bewohnern beobachten können, die vom Altbau unserer Einrichtung in den Neubau umgezogen sind.“ Um den Bewohnern zusätzlichen Komfort zu bieten, wurde ein Wellness-Bad mit einer Schwebeliege eingerichtet. Damit zählt das etwas andere Pflegebad zu den Highlights der Einrichtung. Der großzügig bemessene Raum wurde in warmen Farbtönen gehalten und mit stilvollen Möbeln in Holzoptik ausgestattet. Statt steriler Wandfliesen umgibt die Bewohner hier eine großformatige Blumenwiese an der Wand. Auch in diesem Sanitärraum ist ein „Dejuna-Waschtisch“ installiert. In der Raummitte steht eine freistehende Pflegewanne, die neben automatischer Befüllung und Höhenverstellbarkeit zusätzlich Musik- und Lichteffekte bietet.

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