Aus der Sicht des Schornsteinfegers
Messungen an Gas-Brennwertfeuerstätten: Abgastemperatur
Gemäß der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO) werden Brennwertfeuerstätten alle zwei Jahre bzw. bei Feuerstätten mit Selbstkalibrierung alle drei Jahre überprüft. Nach dieser Verordnung werden die Abgaswege kontrolliert und der Kohlenmonoxid-Ausstoß gemessen. Der Grenzwert liegt dabei bei 1000 ppm.
Die Durchführung der vollständigen fachgerechten Abgaswegeüberprüfung durch den Schornsteinfeger ist in dem Arbeitsblatt Nr. 103 „Abgaswegeüberprüfung an Gasfeuerstätten ohne Strömungssicherung und Überprüfung von Abgasanlagen“ bis ins kleinste Detail geregelt. Neben der Überprüfung des allgemeinen Betriebszustandes, der ausreichenden Verbrennungsluftversorgung, des Grades der Verschmutzung und evtl. Undichtigkeiten an gas- und abgasführenden Bauteilen, werden auch mehrere Messungen durchgeführt. So werden, wenn möglich, im Ringspalt die O2-Differenz, die Druckdifferenz und die Temperatur der Verbrennungsluft gemessen. Im Abgas wird außer dem Kohlenmonoxid-Gehalt auch der Sauerstoff-Gehalt erfasst. Diese Ergebnisse müssen auf der Bescheinigung gemäß KÜO Anlage 2 eingetragen werden.
Die Abgastemperatur hingegen wird nicht ausgewiesen, ist aber eine der wichtigsten Messungen an Brennwertheizungen. Sie ist nicht nur ein Kriterium zur Überprüfung für die effiziente Einstellung, die von der Spreizung zwischen Vor- und Rücklauf abhängig ist.
Die Abgastemperatur ist auch ein Indiz für den Grad der Verschmutzung des Wärmetauschers. Wenn dieser stark verschmutzt ist und somit die Energie der Flamme nicht mehr an das Wärmeträgermedium übertragen werden kann, steigt die Abgastemperatur proportional. Das kann irreparable Schäden am Gerät und vor allem am Abgassystem verursachen. Die Abgasleitungen aus Kunststoff sind nur bis 120 °C zugelassen bzw. beständig. Höhere Temperaturen verformen den Kunststoff und verursachen so Undichtigkeiten. Eine ungestörte Verbrennung und vor allem eine sichere Benutzbarkeit sind dann nicht mehr gegeben.
Eine regelmäßige fachgerechte Reinigung des Wärmetauschers ist somit nicht nur ein Garant für die effiziente Nutzung des Brennwerteffektes, sondern auch eine vorbeugende Maßnahme zum Brandschutz.