Aus der Sicht des Schornsteinfegers

Gas-Brennwertfeuerstätten und dessen Lebensdauer

Schornsteinfegermeister Ronny Gedamke hat schon einige technische Entwicklungen kommen, altern und gehen gesehen. In seiner vorliegenden Kolumne berichtet er über Gas-Brennwertfeuerstätten und deren Lebensdauer.

Wie die Zeit vergeht! Seit den 1990er Jahren hat sich die Brennwerttechnik als Standard bzw. als Stand der Technik durchgesetzt. Ein Großteil der Anlagen ist also über zehn Jahre alt und das spürt man immer häufiger. Bei unserer täglichen Arbeit nehmen die Mängel an diesen Anlagen deutlich zu. Sorgen bereiten uns vor allem die gravierenden sicherheitsrelevanten Mängel.

Viele Mängel

Dass an Brennwertanlagen sehr viele Mängel zu finden sind, habe ich schon oft genug dokumentiert. Neben den nicht UV-beständigen Abgasleitungen, den undichten Dichtungen, dem Abgas- und Erdgasaustritt innerhalb und außerhalb der Feuerstätten, den verstopften und defekten Siphons uvm. treten nun auch vermehrt Abgaswerte auf, die die sichere Benutzbarkeit beeinflussen. Wenn der Wärmetauscher einer Brennwertheizung nicht nur an der Oberfläche verschmutzt, sondern auch von innen zusätzlich verkalkt ist, kann dieser nicht mehr die Wärme ans System übergeben. Im aktuellen Fall (siehe Bilder) stellte ich eine Abgastemperatur von über 150 °C fest.

Ja, es gibt keine rechtliche Grundlage bzw. keine Messpflicht der Abgastemperatur! Aber nur so ließen sich die Ursachen für die defekte und in sich zusammengeschmolzene Abgasleitung ermitteln:

Mangel: „Die Abgasleitung ist undicht!“

Ursache: „Die Abgastemperatur ist über der zulässigen maximalen Belastungstemperatur von 120 °C für Kunststoff­abgasleitungen!“

Reparatur oder Totalschaden? 

Die Wartungsfirma, die jährlich diese Anlage und auch kurz zuvor gewartet hatte, steht nun vor einem Erklärungsproblem. Ob diese Anlage noch zu retten ist oder eher einen wirtschaft­lichen Totalschaden darstellt, muss geklärt werden.

Meine bisherigen Erfahrungen sind, dass die Anlagen vollständig ausgetauscht werden. Neben den Ersatzteil­schwierigkeiten steht oft auch das Kostenverhältnis in Diskussion. Aber wie sagen die Hersteller so schön: „Ihr Auto wechseln sie ja auch nach zehn Jahren und eine Heizung hat weit mehr Betriebsstunden!“

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