Noch alles dicht?
Gas-BrennwertfeuerstättenIn der Ausgabe 02/2010 berichtete Schornsteinfegermeister Gedamke über eines der wichtigsten Bauteile von Brennwertanlagen und zwar über den Siphon (Anm. d. Red.: Den Beitrag „Der Siphon“ finden Sie online im Archiv des SHK Profis unter www.shk-profi.com). In der vorliegenden Kolumne zeigt Ronny Gedamke diesmal, dass nicht nur der Siphon wichtig ist, sondern auch, dass die vielen Dichtungen bei Brennwertanlagen ihrem Namen alle Ehre machen sollten.
Die Hersteller beschreiben in ihren Unterlagen, welche Dichtungen bei den Wartungen begutachtet bzw. regelmäßig erneuert werden müssen. Manches Mal wird diese wichtige Information unterschätzt. Die Dichtungen werden im Laufe ihrer Zeit enormen Temperaturen und Drücken ausgesetzt. Der Verschleiß ist vorprogrammiert. Durch den regelmäßigen Ein- und Ausbau wird ihre Funktion zusätzlich geschwächt.
Je nach dem welche Dichtung verschlissen, defekt, gequetscht oder gar verkehrt herum eingesetzt ist, kann es zu Abgas-, Kondensat- oder gar Erdgasaustritt innerhalb der Verkleidung kommen. Auslaufendes Kondensat kann dann, abgesehen von der Korrosion, im schlimmsten Fall auch zu Schäden an der Regelung führen. Austretendes heißes Abgas verursacht Schäden an den in der näheren Umgebung angeordneten Bauteilen aus Kunststoff, wie z. B. das Luftansaugrohr und die Abgasleitung inkl. des Abgasstutzens. Schlechte Abgaswerte sind hier mit Sicherheit die Folge, da die angesaugte Verbrennungsluft mit eigenem Abgas vermischt wird!
Extrem schlechte Abgaswerte entstehen aber auch, wenn das aufbereitete Luft-Gas-Gemisch unkontrolliert innerhalb der Feuerstätte entweicht. Dafür sind dann z. B. die Dichtungen am Brenner und am Luft-Gas-Kanal verantwortlich. Aber auch Leckagen an den Anschlüssen der innenliegenden Gasregelarmaturen sind mögliche Ursachen für eine schlechte und unvollkommene Verbrennung mit Bildung von CO und Werten von weit über 1000 ppm.
Eine von den Herstellern hervorgehobene „Selbstkalibrierung“ des Verbrennungsprozesses kann diesen Mangel jedoch nur begrenzt ausgleichen. Die mit Lambda überwachte Verbrennung soll ja auch nur die Veränderung in der Gasqualität bzw. Gasart, eventuelle Luftdruckschwankungen in der Verbrennungsluftzuführung und Erhöhungen der Strömungswiderstände in der Abgasleitung ausgleichen. Deshalb ist auch trotz der Selbstkalibrierung und des verlängerten Prüfintervalls durch den Schornsteinfeger nach bundeseinheitlicher Kehr- und Überprüfungsordnung von zwei bzw. drei Jahren eine regelmäßige Wartung inkl. vorsorglichen Wechsels aller wichtigen Dichtungen erforderlich.