Kommunale Wärmeplanung
Es kann nur teurer und schlechter werden
Fernwärme soll nun die letzten Gas- und Ölkessel nach und nach aus den Häusern drängen. Doch ist das überhaupt eine gute Idee? Wahrscheinlich nicht, denn schon die vorhandenen Fernwärmenetze sind ein teurer Spaß, obwohl dort meistens Abfallwärme aus Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen und der Industrie genutzt wird.
Quelle: SHK Profi
In den 1990er Jahren war ich mal auf Wohnungssuche und hatte einen Besichtigungstermin. Die Wohnung war schön und ich fragte nach der Höhe der zu erwartenden Heiz- und Nebenkosten. Als Antwort erhielt ich eine Zahl, die für mich absolut nicht nachvollziehbar war und ich hakte nach, ob es sich dabei wohl um die Warmmiete handeln würde. Es stellte sich heraus, dass das Haus mit Fernwärme beheizt wird und ich nahm dann Abstand.
Auch als Redakteur ist mir das Thema Fernwärme immer mal wieder über den Tisch geflattert und meine komprimierte Erkenntnis ist, dass Fernwärme höchstens bei enger Bebauung und hoher Anschlussdichte energetisch und finanziell Sinn macht – sonst in hundert kalten Wintern nicht. Nun erhält das Thema mit der kommunalen Wärmeplanung neuen Schwung.
Meine nicht allzu gute Meinung über Fernwärme (die sog. kalte Fernwärme ist etwas grundlegend anderes und hat meiner Meinung nach ein sehr hohes Potenzial) wird von der „Allianz Freie Wärme“ im Prinzip bestätigt. Im Marktbeobachter auf Seite 16 gibt es hierzu einen Artikel, in dem viel von exorbitanten Energiepreisen und ebensolchen Preissteigerungen, von Dauerärger mit Verbraucherverbänden und Kartellbehörden sowie von intransparenter Preisgestaltung die Rede ist.
Ob sich das im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung verbessern wird, möchte ich bezweifeln. Zum einen sollen in diese Netze mehr sog. regenerative Energien eingespeist werden – die berühmten 65 %. Diese Energien bringen in die Fernwärmenetze, die bislang oft und bevorzugt mit Abfallwärme versorgt werden (und trotzdem so teuer sind) die bekannten Kosten- und Verfügbarkeitsprobleme mit sich. Dann dürften gigantische Baumaßnahmen erforderlich werden, um diese Netze zu realisieren. Die Kosten sollen dann von tendenziell eher klammen bis bankrotten Kommunen gestemmt werden. Und last not least bleibt die Frage, wer im Wohnungsbestand auf Fernwärme umsteigen möchte. Schließlich ist dieser Wechsel für Verbraucher eine Art Geiselhaft bei einem Monopolisten. Ich bekäme da erhebliche Fluchtreflexe. Die Anschlussquoten dürften am Schluss also erheblich dünner als erwünscht ausfallen, was das ganze Vorhaben letztendlich völlig absurd macht (s.o.).
Auf bald,
Ihr SHK Profi-Chefredakteur
Uwe Bolz
Göppingen