Beigestelltes Material ohne Risiko verbauen?

Eine neue Absicherung macht das möglich

Seit Jahrzehnten besteht ein Problem, wenn der Kunde beigestelltes Material verbaut haben möchte. Nur wenige SHK-Installateure lassen sich darauf ein. Die Bedenken sind berechtigt, wenn man alleine an die Haftung bzw. Gewährleistung denkt. Verständlich, dass ein klares Nein die folgerichtige Antwort der Unternehmer ist. Sehr zum Ärgernis des Kunden. Nun gibt es eine Lösung, die für alle Beteiligte ein Maximum an Sicherheit bietet. Was genau dahintersteckt erklärt Dominik Kortmann, selbst SHK-Unternehmer und Initiator der Idee, die er gemeinsam mit Olaf Buttkewitz von der VHV Versicherung nun zur Marktreife gebracht hat. Das Gespräch haben Fabian Blockus, Chefredakteur SHK Profi, und Markus Münzfeld, Leiter TGA-Redaktionen Bauverlag, geführt.

Die Initiative Hand schafft Wert bietet eine Lösung für das Fachhandwerk, die es erlaubt, beigestelltes Material beim Kunden ohne Risiko zu verbauen.
Quelle: Hand schafft Wert
Die Initiative Hand schafft Wert bietet eine Lösung für das Fachhandwerk, die es erlaubt, beigestelltes Material beim Kunden ohne Risiko zu verbauen.
Quelle: Hand schafft Wert
Fabian Blockus: Erst einmal möchte ich mich für Ihre Zeit bedanken, Herr Kortmann und Herr Buttkewitz. Sie haben allerdings auch eine großartige Lösung im Gepäck, die zum jetzigen Stand einzigartig ist, wenn ich recht informiert bin. Aber erzählen Sie selbst.

Dominik Kortmann: Das trifft den Nagel auf den Kopf. Wie so häufig begann es mit einer unschönen Fragestellung, die es schon seit eh und je im Markt gibt. Kann ich ohne Risiko beigestelltes Material vom Kunden einbauen oder lasse ich besser die Finger davon? Ich bin selber Unternehmer und biete neben der SHK-Sparte auch die Elektro-Installation an. Daher musste ich mich gleich doppelt mit dem Problem beschäftigen. Denn es ist doch so: Bei einem völlig fremden Kunden kann man eine Absage recht einfach erteilen. Wenn man allerdings einem Kunden eine Heizungsanlage für 18.000 Euro eingebaut hat und der Kunde noch darum bittet, seine selbstgekaufte Badarmatur zu montieren, kommt das Nein nicht so leicht über die Lippen. Immerhin könnte die Antwort das Aus der Geschäftsbeziehung bedeuten. Meine Vision war daher eine Lösung, die für alle fair und leicht umsetzbar ist. Allen voran sollte der Fachhandwerker sicher und kalkulierbar mit dem Thema umgehen können. Nach Jahren an Vorbereitung und Gesprächen kann ich sagen, es ist uns gelungen. Nun kann jedes Fachunternehmen Komponenten einbauen, die beispielsweise vom Kunden besorgt wurden. Dabei ist der Ursprung des Materials egal. Möglich wird das durch den unkomplizierten Abschluss einer Versicherung durch eine Einmalzahlung.

 

Fabian Blockus: Das ist wirklich eine sehr große Problemstellung, die wohl alle Handwerker betrifft. Wie Sie sagen, gehören die Einbaurisiken nun der Vergangenheit an, durch den Abschluss einer Versicherung. Das klingt nach größerem Papieraufwand.

Dominik Kortmann: Wenn man an Versicherungsabschlüsse denkt, dann kommen einem sicherlich direkt mehrseitige Policen in den Sinn und natürlich auch ein Gespräch mit der Versicherung über die Einzelheiten. Solch ein Vorgehen wäre sicherlich abschreckend und nicht von Erfolg gekrönt. Unser System ist da wesentlich komfortabler.

 

Markus Münzfeld: Wenn nicht umfangreich, wie gestaltet sich dann die Versicherung?

Olaf Buttkewitz: Die Versicherung schließt der jeweilige Handwerksbetrieb mit wenigen Angaben des Kunden ab. Das Ganze passiert sogar alles online, ohne großen Aufwand. Dazu wird der Endkunde zuvor vom Handwerksbetrieb per E-Mail in den Ablauf mit eingebunden. Wichtig war und ist uns hierbei, dass wir hier eine Versicherungsleistung anbieten, die unkompliziert und ohne formelle Überprüfung schnell abgeschlossen werden kann.

 

Fabian Blockus: Können Sie das anhand eines Beispiels konkretisieren?

Dominik Kortmann im Messegespräch: „Meine Vision war eine Lösung, die für alle fair und leicht umsetzbar ist. Allen voran sollte der Fachhandwerker sicher und kalkulierbar mit dem Thema umgehen können.“
Quelle: Hand schafft Wert

Dominik Kortmann im Messegespräch: „Meine Vision war eine Lösung, die für alle fair und leicht umsetzbar ist. Allen voran sollte der Fachhandwerker sicher und kalkulierbar mit dem Thema umgehen können.“
Quelle: Hand schafft Wert
Dominik Kortmann: Selbstverständlich. Auf der Seite www.handschafftwert.de können sich interessierte Unternehmen kostenlos registrieren und bekommen damit Zugriff auf die Leistungen und die Oberfläche von „Craft Care“. Craft Care ist die erste Produktlösung von Hand schafft Wert und eine Garantieversicherung bei bauseits gestelltem Material. Über die Plattform können Privat-Kunden vom Fachhandwerker direkt eingeladen werden. Gewerbliche Kunden, beispielsweise Hotels, werden von uns ausgeschlossen, da die Produkte einer anderen Nutzung ausgesetzt sind. Zudem bekommt das Unternehmen auf der Seite einen Überblick über die bereits bestehenden Garantiezertifikate und kann dort auch die Schäden melden. Alles ganz intuitiv auf einer Seite zusammengefasst. Um das zu konkretisieren ein Beispiel: Kunde Müller hat sich eine Armatur oder eine Leuchte gekauft und ruft im Unternehmen an, um sie einbauen zu lassen. Um den Auftrag zu beginnen, brauche ich nun lediglich die E-Mail-Adresse des Kunden einzugeben. Nun bekommt Herr Müller eine Mail, in der alles erklärt wird. Unter anderem auch, warum mit beigestelltem Material anders kalkuliert werden muss. Das ist wichtig, da viele Kunden nicht wissen, dass viele Unternehmer zum Teil ihren Stundenverrechnungssatz auch über das Material, über die Marge, den Aufschlag subventionieren. Allerdings liefern wir als Hand schafft Wert nur die Argumentation gegenüber dem Kunden. Wir geben keinen Verrechnungssatz vor. Der Betrieb legt für den Einbau der beigestellten Materialien seinen eigenen individuellen Verrechnungssatz fest.

Olaf Buttkewitz: Hier möchte ich einhaken. Wir wollen mit unserem Konzept eine Hilfestellung liefern. Das beinhaltet auch die Unterstützung des Handwerks in den Argumentationen. Bedenkt man, wie häufig der Handwerker diese Thematik erklären müsste und wie viel Zeit dabei verschenkt wird, ist es einfacher, ein schlüssiges Informationsblatt in gleichbleibender Qualität zuzusenden. Immerhin wollen wir das Thema ganzheitlich abhandeln.

Auf der Seite www.handschafftwert.de können sich Fachhandwerker kostenlos registrieren und bekommen damit Zugriff auf die Leistungen und die Oberfläche von „Craft Care“.
Quelle: Hand schafft Wert

Auf der Seite www.handschafftwert.de können sich Fachhandwerker kostenlos registrieren und bekommen damit Zugriff auf die Leistungen und die Oberfläche von „Craft Care“.
Quelle: Hand schafft Wert
Dominik Kortmann: Richtig. In erster Linie wollen wir dem Handwerk eine umfängliche Unterstützung bieten. Ebenso mit dem zweiten Schritt, einer kurzen Datenerfassung zum beigestellten Material: Mit einem Link, der ebenfalls in der Mail enthalten ist, gelangt der Kunde zu einem virtuellen Formblatt. Hier kann er seine gekauften Komponenten eingeben. Das Installationsunternehmen muss also nicht alles mühselig erfragen, sondern der Kunde erfasst anhand seiner eventuell noch vorliegenden Rechnungen oder der Typenschilder die einzelnen Positionen, die montiert werden sollen. Diese Liste wird als Basis für die Berechnung der Police-Kosten genutzt. Dazu ein Beispiel: Der Endkunde hat einen Waschtisch selbst gekauft, beispielsweise die Marke Keramag, mit dem Produkt „Renova Nr. 1“, Kaufpreis 100 Euro. Dies trägt der Kunde dann in die Liste mit dem Kaufdatum und die Einbauadresse ein. Abschließend muss nur er dann nur noch die Kategorie angeben, in diesem Fall Bad/Badkeramik/Waschtisch und den Vorgang speichern. Automatisiert bekommt dann der Fachhandwerker eine Benachrichtigung zum Vorgang, zu dem anschließend mit wenigen Klicks daraus die Police dem Betrieb vorliegt. Wie sonst auch, erstellt der Handwerker dann ggf. einen Kostenvoranschlag zum Einbau und sendet dies dem Kunden zu.

 

Markus Münzfeld: Mit dem Beispiel wird es deutlicher. Gibt es Grenzen der Warenwerte? Oder ist von/bis alles möglich?

Olaf Buttkewitz: „Wir wollen mit unserem
Konzept eine Hilfestellung liefern. Das
beinhaltet auch die Unterstützung des
Handwerks in den Argumentationen.“
Quelle: VHV Versicherungen

Olaf Buttkewitz: „Wir wollen mit unserem
Konzept eine Hilfestellung liefern. Das
beinhaltet auch die Unterstützung des
Handwerks in den Argumentationen.“
Quelle: VHV Versicherungen
Olaf Buttkewitz: Wir haben uns darauf geeinigt, dass das Garantiezertifikat ein Mindestwert von 20 Euro haben muss. Dahinter verbirgt sich nicht direkt der Warenwert, sondern eine Kombination des Warenwertes in Verbindung mit den Kosten für die Police. Der maximale Wert liegt aktuell bei 25.000 Euro pro Police. Das kann sich natürlich alles über die Zeit noch ändern. Sollte jemand etwas versichern wollen, was oberhalb des Wertes liegt, werden wir natürlich versuchen eine individuelle Lösung anbieten zu können. Für uns ist das alles recht spannend, da wir selbst überhaupt nicht einschätzen können, ob uns solche Fälle mal erwarten. Beispielsweise ob es mal eine Anfrage für eine komplette Heizungsanlage geben wird, weil der Bauherr günstiger an die Komponenten herankommt als über den regulären Handel. Das wird uns aber die Zukunft zeigen. Sicher ist nur eines. Auch bei größeren Summen bieten wir Lösungen. Der Fachhandwerker kann beruhigt seiner Tätigkeit nachgehen und ist abgesichert.

 

Markus Münzfeld: Was passiert dann im Fall der Fälle? Bleiben wir dazu bei dem Beispiel des Waschtisches: Die Police wurde angenommen, der Waschtisch montiert und der Kunde ruft nach wenigen Monaten an und moniert einen Riss in der Keramik. Wie wird der Vorgang dann abgewickelt?

Olaf Buttkewitz: Wie gesagt, unkompliziert. Der Handwerksbetrieb kennzeichnet die Police im Portal als Schadenmeldung und bestellt direkt bei seinem Händler einen neuen Waschtisch, vereinbart einen Termin mit dem Kunden zur Montage und rechnet seine Kosten einschließlich der An- und Abfahrt mit uns ab. Fertig.

 

Fabian Blockus: Wie steht es um die Laufzeit? Liegt diese bei zwei Jahren oder länger?

Dominik Kortmann: Das Garantiezertifikat sichert im Schadenfall, neben dem versicherten Produkt auch die Handwerksleistung und Fahrkosten ab. Zudem gibt es eine Garantieversprechen von 30 Monaten, was über die gesetzliche Gewährleistung von 24 Monaten hinaus geht.

 

Markus Münzfeld: Da knüpfe ich doch mal an. Aber das Produkt muss noch einen Garantie-
anspruch zum Einbauzeitpunkt besitzen? Oder liege ich da falsch? Was mich in dem Bereich ebenfalls interessiert: Werden Warengruppen bzw. Hersteller ausgeschlossen? Oder sind die Versicherungspolicen frei erhältlich?

Olaf Buttkewitz: Zum ersten Punkt kann ich etwas sagen. Eine berechtigte Frage, die sich sicherlich viele direkt stellen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir markenunabhängig versichern wollen und das unabhängig vom Garantiezeitraum. Allerdings ist auch klar, dass wir nicht Grenzenlos ausschweifen können. Daher haben wir erstmal ein Limit gesetzt von einem Jahr ab Kaufdatum. Dazu ein passendes Beispiel. Bei meiner Mutter liegt seit mehreren Jahren  ein Durchlauferhitzer im Keller. Im Grunde ist der eigentlich noch neu, da unbenutzt und komplett eingepackt . Aber würde man diesen mit ruhigem Gewissen einbauen? Das fühlt sich falsch an. Daher haben wir uns diese Grenze gesetzt. Ob sich das zukünftig noch ändern wird, müssen wir sehen. Nun wollen wir erstmal starten.

Die Daten der beigestellten Bauteile werden ebenfalls in einer übersichtlichen Maske erfasst. Ein hinterlegter Produkt­katalog erleichtert die Eingabe. Dann reicht die Artikelnummer oder -bezeichnung.
Quelle: Hand schafft Wert

Die Daten der beigestellten Bauteile werden ebenfalls in einer übersichtlichen Maske erfasst. Ein hinterlegter Produkt­katalog erleichtert die Eingabe. Dann reicht die Artikelnummer oder -bezeichnung.
Quelle: Hand schafft Wert
Dominik Kortmann: Dann übernehme ich den zweiten Punkt. Wir schließen keine Waren aus. Erst einmal kann alles mit einem Zertifikat versehen werden. Allerdings ist es natürlich so, dass ein Qualitätshersteller einen deutlich besseren Versicherungspreis erhält, als ein No-Name-Produkt. Das liegt einfach daran, dass bei einem Qualitätshersteller von einer längeren Lebensdauer und von weniger Schadensfällen ausgegangen werden kann.

 

Fabian Blockus: Da würde ich gerne noch einmal nach-haken. Wer entscheidet, was ein Qualitätshersteller ist?

Dominik Kortmann: Im Grunde schauen wir darauf, welche Marketingstrategien die jeweiligen Hersteller fahren und in wie weit die Hersteller direkt mit dem Fachhandwerk kommunizieren. Das sind schon eindeutige Indizien für die eigene Qualitätsüberzeugung. Hat der Hersteller beispielsweise nur eine E-Mail-Adresse, über die man nur sporadisch ­Antworten erhält, oder gibt es einen echten Service, einen Draht zum Produktmanagement? Wichtig ist für uns ebenfalls, Daten über Produktprobleme zu erhalten. Markenhersteller legen viel Wert auf ein transparentes Qualitätsmanagement, diese Erfahrungen und Daten sind für uns vor dem Hintergrund der Tarifierung elementar wichtig. Das sind ganz grob die Parameter, die wir für den Moment geschaffen haben, um einen gewissen Qualitätsstandart erkennen zu können. Diese Qualität wird dann letztlich bei der automatischen Policenerstellung mit einem besseren Preis belohnt. Also kein Aufwand für den Handwerksbetrieb. Ansonsten gilt, wie bereits gesagt, dass jedes Produkt ein Garantiezertifikat bekommt.

 

Fabian Blockus: Nun haben wir sehr viel über Qualität und Grenzen gesprochen und nur kurz über das Thema Versicherungsschutz. Was genau ist denn überhaupt versichert? Und direkt mit dem Hintergedanken, jeder kennt sicher Streitfälle, in denen der Versicherungsnehmer von einem Schutz ausgeht, aber der Versicherungsgeber es ganz anders sieht.

Olaf Buttkewitz: Hier kann ich auch genauer für Aufklärung sorgen. Versichert werden die Bauteile, die vom Kunden angegeben werden. Und das komplett. Sollte mit dem Produkt nach der Montage bzw. währenddessen etwas nicht stimmen, so wird dieser Schaden reguliert. Der Kunde kann sich also entweder direkt an das Installationsunternehmen wenden oder, was sicher der bessere Weg ist, an Hand schafft Wert. Denn darüber läuft der Vertrag. Was nicht versichert ist, sind Schäden, die während des Einbaus drumherum passieren können. Wird beispielsweise eine Tür beim Reintragen beschädigt, so muss dieser Schaden über die reguläre Haftpflichtversicherung des Unternehmens laufen. Unser Schutz bezieht sich wirklich nur auf die angegebenen Produkte und den Arbeitskosten für den Austausch einer Ware. Kommt es zum Schaden, dann kümmert sich Hand schafft Wert um die Abwicklung. Es wird also dem Installationsbetrieb, das den Einbau anfangs begleitet hat, der Auftrag erteilt. Die kompletten Kosten werden übernommen. Nun kann es auch vorkommen, dass sich beide Seiten inzwischen verstritten haben. Sollte das der Fall sein, tritt Hand schafft Wert ähnlich eines Schlichters auf. Sollte das nicht fruchten, kümmert sich die Initiative um einen Ersatzhandwerker oder der Kunde sucht sich selbst einen. Uns geht es darum, dass alle Seiten zufrieden sind. Das steht im Fokus.

Ergänzend möchte ich das Thema kurz nutzen, um nochmal etwas Aufklärungsarbeit zu leisten. Über Streitigkeiten mit Versicherungen hat sicher jeder schonmal etwas gehört oder sie selbst schon erleben müssen. Allerdings ist das nicht der Anspruch, den eine Versicherung haben sollte. Das können Sie mir glauben. Immerhin wollen auch wir als Versicherungsgeber die Kunden zufriedenstellen bzw. noch besser begeistern. Sicher gibt es da auch mal Streitigkeiten. Doch die Zahl ist gering. Ich komme aus dem technischen Versicherungsbereich und wir haben in der Regel ca. 6.000 bis 7.000 gemeldete Schadensfälle pro Jahr. Davon gehen allenfalls eine handvoll Fälle vor Gericht. An diesem Beispiel lässt sich gut erkennen, dass Streitigkeiten die absolute Ausnahme sind.

 

Fabian Blockus: Sicher ein interessanter Zusatz. Vielen Dank für den kleinen Bogen. Aber nochmal zurück auf die Regulierung. Nun ist der Versicherungsschutz „Craft Care“ von Hand schafft Wert gerade erst gestartet. Rückschlüsse auf den Zeitraum, in dem die Regulierungen umgesetzt werden, sind daher nicht möglich. Aber es gibt doch sicher ein gesetztes Zeitfenster, in dem der Austausch des Produktes stattfinden soll.

Alles im Blick: Hinter dem Reiter „Home“ verbirgt sich eine komplette Übersicht der Vorgänge inkl. Benachrichtigungen und Bearbeitungsfunktionen.
Quelle: Hand schafft Wert

Alles im Blick: Hinter dem Reiter „Home“ verbirgt sich eine komplette Übersicht der Vorgänge inkl. Benachrichtigungen und Bearbeitungsfunktionen.
Quelle: Hand schafft Wert
Dominik Kortmann: Durch den digitalen Weg geht das recht schnell. Der Kunde wird sich entweder im Portal melden oder beim Installateur im Unternehmen. Die Schadensmeldung beginnt aber immer im Web-Portal, ggf. dann durch den Handwerksbetrieb. In der Stückliste des Kunden wird das betreffende Bauteil angewählt und der Schaden in einem Freitextfeld beschrieben. Die Schadensmeldung gelangt nun digital an Hand schafft Wert und wird dort freigegeben. Es wird also der Auftrag für den Austausch von Hand schafft Wert an das Unternehmen vergeben. Danach kann das Unternehmen tätig werden. Die Rechnung bekommt dann zum Schluss Hand schafft Wert und begleicht diese. Der Kunde bekommt abschließend lediglich ein Schreiben, dass der Schaden reguliert und die Rechnung beglichen wurde. Natürlich können wir nicht sagen, in welchem Zeitraum der Kollege rausfahren kann. Diese Kommunikation muss zwischen Kunde und Unternehmen stattfinden.

 

Markus Münzfeld: Das klingt nach einem wirklich unkomplizierten Vorgang. Wie steht es denn um eine Überprüfung, zum Beispiel ob das Bauteil mutwillig zerstört oder bei der ursprünglichen Installation korrekt montiert wurde?

Olaf Buttkewitz: Wir können und werden nicht jeden Vorgang bis ins Detail prüfen. Immerhin wollen wir den Kunden auch ein gewisses Vertrauen schenken. Das gilt sicherlich für alle Versicherungsvorgänge. Dennoch schauen wir fairnesshalber gegenüber der Versichertengemeinschaft stichprobenhalber auch mal genauer hin, ob die Angaben des Kunden der Wahrheit entsprechen. Das ist alleine schon aus kaufmännischer Sicht verständlich. Sollten dann Unstimmigkeiten auftreten, werden wir diesen auch nachgehen. Man muss klar sagen, dass wir uns bei einer mutwilligen Zerstörung im Bereich des Versicherungsbetrugs befinden. Allerdings gehen wir davon aus, dass das keinesfalls die Regel darstellt. Ebenfalls gehen wir davon aus, dass der Fachhandwerker den Einbau akkurat ausführt. Ob der Schaden also durch schlechte Verarbeitung im Herstellungsprozess oder durch falsche Montage resultiert, ist nicht von Belang. Das Produkt sowie der Ein- und Ausbau sind vollumfänglich versichert.

 

Fabian Blockus: Eine letzte Frage ergibt sich für mich doch noch. Wer kümmert sich um die Beschaffung des Austauschprodukts? Immerhin ist das bei No-Name-Produkten nicht immer so leicht. Ein weiteres Problem könnte entstehen, wenn es das Produkt nicht mehr gibt.

Dominik Kortmann: Auch hier orientieren wir uns an der Praxis. Der Fachhandwerker besorgt einen adäquaten Ersatz, über seine favorisierten Vertriebskanäle. Es muss auch nicht zwingend das identische Bauteil sein, ein vergleichbares Produkt ist ebenso in Ordnung. Alles andere wäre aus unserer Sicht einfach nicht realisierbar.

 

Fabian Blockus: Aus meiner Sicht klingt das Angebot sehr schlüssig und scheint eine Bereicherung für die Handwerksbranche zu sein. Ich wünsche Ihnen erstmal einen guten Start und viel Erfolg. Ich würde mich freuen, wenn wir uns in einem Jahr nochmal sprechen, um über den Werdegang zu berichten.

Markus Münzfeld: Auch ich möchte mich bedanken. Ein wirklich sehr aufschlussreiches Gespräch. Und ich freue mich, dass es für dieses schon seit jeher bestehendem Problem im Handwerk nun eine Lösung mit „Craft Care“ gibt.

Über Hand


schafft Wert

Dominik Kortmann ist Ideengeber und Co-Founder von Hand schafft Wert. Als Experte auf dem Gebiet visionärer Geschäftsmodelle im Bereich Handwerk und gleichzeitig Inhaber eines Sanitär- und Elektroinstallationsbetriebes, kennt er die Prozesse in einem Handwerksbetrieb und die damit verbundenen alltäglichen Herausforderungen. Mit der Gründung von Hand schafft Wert stellt er nicht nur die handwerkliche Leistung in den Mittelpunkt, sondern entwickelt echte Lösungen für Handwerker. Ein Beispiel ist die im Interview behandelte Versicherungsleistung „Craft Care“.

Olaf Buttkewitz ist weiterer Geschäftsführer von Hand schafft Wert und Leiter der technischen Versicherungen bei der VHV. Als Bauingenieur bringt er seine Expertise in das neue Geschäftsmodell ein.

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