VDMA Gebäudearmaturenhersteller: Negativtrend
Umsatz trotz guter Rahmenbedingungen rückläufig 19.02.2015Der Umsatz der deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen entwickelte sich im Jahr 2014 nominal auf Vorjahresniveau. Das Inlandsgeschäft gab um 4 % nach, die Auslandsnachfrage legte hingegen um 4 % zu. Außerhalb Europas steigerten die Hersteller ihren Umsatz um 9 % im Vergleich zum Vorjahr. In Europa gingen die Umsätze um 8 % zurück. Diese Entwicklung knüpft an den bereits seit dem ersten Halbjahr 2014 bestehenden Negativtrend an: Viele Länder Europas stecken weiterhin in einer schwierigen Wirtschaftslage und kämpfen mit einer hohen Arbeitslosigkeit. Ein begrenztes Kreditangebot sowie eine ungünstige Einkommensentwicklung dämpfen die private Nachfrage. Daneben verhindern hohe öffentliche Haushaltsdefizite vielerorts dringend nötige staatliche Bauinvestitionen. Eine rasche Erholung der europäischen Baunachfrage ist so kaum möglich.
„Made in Germany“ ist gefragt
In den vom VDMA (www.vdma.org) statistisch erfassten Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze 2014 sehr unterschiedlich. Bei den Sanitärarmaturen gingen diese nominal um 4 % zurück, in der Heizungs-armaturenindustrie um 2 %. Lediglich die Hersteller von technischen Gebäudearmaturen konnten sich 2014 über ein Umsatzplus von 7 % freuen.
Exportvolumen gestiegen
Das Exportvolumen der Gebäudearmaturenhersteller stieg von Januar bis November 2014 um 3 % auf 2,3 Mrd. €. Frankreich, die USA und China behaupteten ihre Position in der Top-Ten-Liste der Absatzmärkte für deutsche Gebäudearmaturen. Die Ausfuhren nach Frankreich erhöhten sich um 8,3 % auf 231 Mio. €; die Ausfuhren nach China konnten von Januar bis November 2014 um 18,8 % auf 159 Mio. € zulegen.
Die Gebäudearmaturenexporte in den US-amerikanischen Markt erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 % auf 179 Mio. €. Mit anziehender Konjunktur floriert auch der Hochbau in den USA. Seit Jahresmitte 2014 werden wieder mehr Wohngebäude errichtet, und auch der Wirtschaftsbau kommt in Schwung. Viele Hotels und Bürogebäude entstehen, der Handel und das verarbeitende Gewerbe investieren.
Erfreulich war 2014 auch die Marktentwicklung in Großbritannien. Der Wert der Gebäudearmaturenexporte aus Deutschland lag bei 138 Mio. (+9,3 %). Die Aussichten für die britische Bauwirtschaft sind weiter positiv. Die britische Regierung hilft Privatpersonen bei der Finanzierung eines Hauskaufes unter anderem mit ihrem „Help to buy“-Kredit (bis zu 20 % des Kaufpreises). Mit dem Förderprogramm „Green Deal“ unterstützt die Regierung außerdem Energieeffizienzmaßnahmen.
Negativ entwickelten sich die Exporte nach Russland. Die Ausfuhren von Gebäudearmaturen sanken 2014 um 15,9 % auf 90 Mio. €. Die Sanktionen von der EU und den USA, die Rubelkrise, der fallende Ölpreis sowie die Kreditklemme dämpfen die Konsumlaune der Russen massiv. Im russischen Hochbau machen sich die Auswirkungen der angespannten Wirtschaftslage bereits bemerkbar. Die Aussichten im Wohnungsbau sind eingetrübt. Bei Handelseinrichtungen und Büroflächen baut sich ein Überangebot auf. Die Mietpreise für Lagerflächen gehen auch aufgrund der schwachen Nachfrage zurück.
Prognose 2015
Die deutsche Gebäudearmaturenindustrie bewegt sich auch 2015 in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld. Zwar wird für den Euroraum eine Stabilisierung der Konjunktur erwartet, allerdings könnte eine Verschärfung der Krise in Griechenland oder des Ukrainekonflikts die wirtschaftliche Erholung ausbremsen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für 2015 ein moderates Weltwirtschaftswachstum von real 3,5 %. In den Schwellen- und Entwicklungsländern fällt das Wachstum mit 4,3 % weiterhin niedrig aus. Chinas Wirtschaft soll 2015 nur um 6,8 % wachsen. Für Russland (–3,0 %) erwartet der IWF eine Rezession.
Vor diesem Hintergrund rechnet der Fachverband Armaturen für 2015 mit einem leichten Umsatzwachstum der Gebäudearmaturenindustrie von nominal 2 %.