Web-Baukastensysteme:
„Homepage“ selber bauen

Schritt für Schritt zum eigenen Online-Auftritt

Will man sein Unternehmen, Leistungen und Projekte zeitgemäß präsentieren und mit seiner Zielgruppe direkt und unkompliziert in Kontakt treten, gibt es zu einem ansprechenden Online-Auftritt keine Alternative. Mit Web-Baukastensystemen lassen sich auch ohne Spezialkenntnisse attraktive Internetauftritte in Eigenregie realisieren. Allerdings sollte man sich vorher genau informieren, ob das „Selberbauen“ für einen in Frage kommt, welche Funktionen einem wichtig sind und wo Anbieter an ihre Grenzen stoßen.

Do-It-Yourself – die Grundvoraussetzungen

Man muss weder Informatiker noch Mediengestalter oder Grafiker sein, wenn man einen Auftritt im Internet in Eigenregie realisieren möchte. Alles, was man dazu braucht, ist ein halbwegs aktueller PC mit schnellem Internetzugang. Der Bildschirm sollte eine Auflösung von mindestens 1024 x 768 Pixel, besser noch 1280 x 800 Pixel oder mehr sowie eine Bildschirmdiagonale ab 15 Zoll haben, damit man die Seite bequem gestalten kann.

Ist die benötigte Hardware vorhanden, sollte man sich Gedanken machen, wie der eigene Web-Auftritt aussehen soll. Davon hängt auch die Wahl des Web-Baukastens ab. Zunächst informiert man sich genau, welche Funktionen die Anbieter bereitstellen und welche davon man gerne nutzen möchte.

Während für private Zwecke mitunter auch Gratis-Angebote von Beepworld, Jimdo, Npage, Webnode etc. ausreichen, bietet es sich an, im geschäftlichen Bereich eine kostenpflichtige Variante zu wählen. Gründe hierfür sind unter anderem die eigene Domain, erweiterter Speicherplatz und zahlreiche Funktionen, die eine erfolgreiche Homepage ausmachen: vom Dokument-Download, über die Optimierung für Suchmaschinen und die mobile Anzeige auf Smartphones – bis hin zur Anbindung an Soziale Netzwerke.

Was sollte im Web-­Baukasten alles drin sein?

Um den individuellen Nutzeranforderungen besser gerecht zu werden, offerieren die Anbieter Paketlösungen mit unterschiedlichem Leistungs- und Funktionsumfang (z.B. Basis, Plus, Professional) und unterschiedlichen Preisen (zwischen 5 und 50 € pro Monat). Zu den wichtigen technischen Größen zählen der verfügbare Speicherplatz für Daten, der mögliche Datenverkehr (Traffic), die maximale Seitenanzahl sowie die Anzahl der Web- und E-Mail-Adressen. Hier gilt: je mehr, desto besser – desto zahlreicher und größer können Dokumente, Abbildungen etc. sein, die man ablegen oder herunterladen kann und desto mehr Inhalte und Seiten lassen sich unterbringen. Auch für eine spätere Ausbaufähigkeit des Internetauftritts ist das entscheidend. Mit mehreren Web- und E-Mail-Adressen ist man ebenfalls für alle Eventualitäten gerüstet (alternative Web-Adressen, Mitarbeiterzuwachs etc.).

Besonders wichtig sind sowohl die Anzahl als auch die Qualität der branchenspezifischen Designvorlagen (Templates) und Textbausteine sowie eine möglichst umfangreiche Bilddatenbank für die Illustration der Seiten.

Zu den wichtigen Basisfunktionen gehören, neben einem einfach bedienbaren WYSIWYG-Editor (What You See Is What You Get) für die Gestaltung der Seiten, beispielsweise ein Dokument-Download, ein Kontaktformular sowie eine Suchmaschinenoptimierung. Mit der Download-Funktion spart man sich Portokosten für den Versand von Firmenbroschüren. Über das Kontaktformular können Besucher einen ersten, unverbindlichen Kontakt aufnehmen. Damit die Seite von Suchmaschinen und Besuchern gefunden wird, sollten grundlegende Funktionen für die Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, kurz: SEO) enthalten sein. Zu den nicht minder wichtigen Zusatzfunktionen zählen die Einbindung von Google-Maps-Karten, Youtube-Videos, Social Media-Diensten sowie die Optimierung der Seitendarstellung auf mobilen Geräten wie Smartphones.

Je nach Anbieter und Paket werden weitere nützliche Funktionen offeriert. Dazu gehören beispielsweise eine News-Funktion, die interessierten Besuchern auf Wunsch in regelmäßigen Abständen Aktuelles aus bestimmten Themengebieten zusendet, eine Newsletter-Funktion für die Pflege von Geschäftskontakten oder ein Blogmodul, um Kunden auf dem Laufenden zu halten und einen Dialog zu ermöglichen.

Worin unterscheiden
sich die Anbieter?

Da man von ihm abhängig ist und sich an ihn bindet, sollte man den Anbieter genau unter die Lupe nehmen: Wie lange ist er am Markt, wie viele Nutzer hat er, wird der Baukasten kontinuierlich weiterentwickelt etc.? Neben den laufenden Kosten sind auch der Support, eventuelle Hotlinekosten, die Erreichbarkeit, die Schnelligkeit einer Rückmeldung per E-Mail und die Kompetenz der Auskünfte bei der Auswahl entscheidend.

Unterschiede gibt es auch im Hinblick auf die Technik. Einige Anbieter setzen ausschließlich auf HTML, die Standard-Programmiersprache des World Wide Web, andere zusätzlich oder ausschließlich auf Flash, einer Programmiertechnik für die Erstellung multimedialer Inhalte.

Manche Anbieter geben die Möglichkeit, kleine Anwendungen wie spezielle Anzeige- oder Abspielprogramme (Viewer, Player) oder etwa ein Online-Berechnungs- oder Konfigurationsprogramm auf der Internetseite einzubinden.

Unterschiedlich ist auch die individuelle Anpassungsmöglichkeit, d.h. ob und wie tief man als Anwender in den vom Baukastensystem automatisch generierten Quelltext eingreifen kann. Das ist eine grundsätzliche Frage, denn wer seine Webseite etwas individueller gestalten will, kommt letztlich an manuellen Änderungen im Quellcode nicht vorbei. Besonders deutlich sind die Unterschiede bei den branchenspezifischen Layouts, Texten und Bildern. Teilweise werden überhaupt keine oder nur wenige, auf spezielle Branchen zugeschnittene Inhalte bereitgestellt. Umfang und Qualität sind unterschiedlich.

Homepage Schritt für Schritt

Die Reihenfolge der Arbeitsschritte ist von Anbieter zu Anbieter individuell, aber fast alle folgen einem Grundprinzip: Der Web-Baukasten generiert automatisch eine mehr oder weniger vollständige Standardseiten-Struktur für die gewählte Branche, die anschließend vom Anwender individuell angepasst werden muss. Nach der Nutzerdateneingabe, Paket- und Branchenwahl legt man ein Seitenlayout fest. Danach passt man die vorgegebene Menüstruktur und die Inhalte (Texte, Bilder etc.) in allen Menüs und Untermenüs (z.B. Leistungen, Referenzen, Aktuelles, Unternehmen, Kontakt, Anfahrt und Impressum) den eigenen Bedürfnissen an. Neben Texten und Bildern können auch Tabellen, Videos, Download- oder Social Media-Links und weitere Elemente und Dienste eingefügt werden.

Die individuelle Anpassung ist der aufwändigste Teil, sorgt aber dafür, dass sich die eigene Seite inhaltlich von anderen Seiten unterscheidet. Deshalb sollte man möglichst häufig eigene Bilder für die Startseite (Home) und Folgeseiten verwenden. Achten sollte man dabei stets auf eine ausreichende Bildqualität, -auflösung und -größe, denn neben Tipp- oder Rechtschreibfehlern im Text wirkt kaum etwas unprofessioneller als schlechtes Bildmaterial.

Eine der Stärken von Web-Baukastensystemen ist der einfache Layoutwechsel: Gefällt einem das gewählte Layout nicht oder will man das Corporate Design des Unternehmens ändern, wählt man einfach ein anderes – das Baukastensystem fügt die Inhalte so gut es geht in das neue Layout ein. Meist müssen Text- und Bildinhalte zusätzlich manuell an das neue Layout angepasst werden (Bildgröße und ‑position, Textumfang etc.). Wichtig ist, dass man das gewählte Layout zusätzlich individualisieren kann, indem man die Titelgrafik, Typografie, Farben etc. variiert oder – sofern es das System zulässt – direkt in den HTML-Code eingreift. Schritt für Schritt-Abfolgen und eine intuitive Bedienung der WYSIWYG-Baukasteneditoren sorgen dafür, dass sich auch Homepage-Laien schnell zurechtfinden.

Ist der Internetauftritt fertig, stellt man ihn online. Damit ordert man zugleich das gewählte Baukasten-Paket inklusive Hosting-Vertrag verbindlich, so dass monatliche Gebühren fällig werden. Einige Anbieter geben Neueinsteigern die Möglichkeit, vorher alle Funktionen innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z.B. 30 Tage) kostenlos zu testen.

Webseite selber machen
oder machen lassen?

Online Web-Baukästen haben auch Nachteile: Da ist zunächst die Abhängigkeit vom gewählten Hersteller, der Baukasten- und Internetdienst-Anbieter (Host-Provider) zugleich ist. Homepage-Baukästen verfügen demzufolge über keinen eigenen FTP-Zugang, mit dem man seine Homepage auf einem Server seiner Wahl veröffentlichen kann. Will man beispielsweise mit seiner Website zu einem anderen Host-Provider umziehen, ist das nicht immer einfach. Da es sich um eine Cloud-Lösung handelt, sind auch die Webseiten-Inhalte auf dem Server des Anbieters gespeichert.

Verwendet man Layout- Text- oder Bildvorlagen unverändert, wird man schnell als Webbaukasten-Nutzer erkannt. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch Mitbewerber aus der Region die gleichen Vorlagen verwenden. Besucher, aber auch Suchmaschinen erkennen mehrfach vorkommende Inhalte und bewerten das negativ. Abhilfe bietet nur die Verwendung eigener, individueller Layouts, Texte und Bilder.

Wer Wert auf Individualität, Flexibilität und ein anspruchsvolles Design legt, das sich am bestehenden Corporate Design des eigenen Unternehmens orientiert, sollte lieber ein anspruchsvolleres WCMS-System verwenden – und/oder einen externen Multimedia-Profi beauftragen. Er ist Grafiker, Mediengestalter, Programmierer und Techniker in Personalunion und kümmert sich auch um eine konsequente Zielgruppenorientierung, interessante Inhalte, eine effiziente Suchmaschinenoptimierung und andere Marketing-Aspekte.

Wer hingegen keine besonderen gestalterischen, inhaltlichen und technischen Ansprüche stellt, kann sich in ein bis zwei Stunden einen erstaunlich attraktiven Web-Auftritt im Do-It-Yourself-Verfahren „zimmern“. Doch damit ist es nicht getan! Man muss die online gestellte Webseite auch bekannt machen und vor allem kontinuierlich pflegen. Dazu sollte man etwa ein bis zwei Stunden Arbeitszeit pro Woche, mindestens aber pro Monat einkalkulieren. Ob und wann man diese Zeit neben seinem eigentlichen „Job“ unter der Woche und dem „Bürokram“ am Wochenende erübrigen kann, muss jeder für sich beantworten.

Natürlich hat die Frage „Selber machen oder beauftragen?“ auch einen Kostenaspekt: Schon ab etwa 10 € pro Monat gibt es einen Internet-Auftritt nach dem Baukastenverfahren, inklusive Hosting-Gebühr. Für etwas mehr erhält man zusätzliche Funktionen und mehr Komfort. Wer einen externen Mediendesigner beauftragt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen (ab etwa 1.000 € aufwärts, zuzüglich monatlicher Hosting-Gebühren).

Was ist ein Web-Baukasten?

Ein Web-Baukasten (auch Homepage- oder Internet-Baukasten) ist eine Sonderform so genannter Web Content Management-Systeme (WCMS). Diese trennen Technik, Gestaltung und Inhalt einer Webseite konsequent voneinander und ermöglichen dadurch Benutzern ohne Programmierkenntnisse die einfache Erstellung, Aktualisierung und Erweiterung ihres Web-Auftritts. Damit wird man unabhängig gegenüber Webdesign-Dienstleistern und vermeidet zugleich die gröbsten technischen Fehler. Das WCMS kümmert sich selbstständig um Layout, Navigation und Technik und sorgt für eine korrekte Darstellung der Webseite auf jeder Hardware- und Software-Plattform.

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