Solarstrom im Eigenheim
Installation im Frühling lohnt sich besonders
Wer sich im Jahr 2020 eine Photovoltaikanlage zulegt, profitiert von einer weiterhin guten Rendite, darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Zwar ist die Einspeisevergütung für neue Anlagen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, geringere Anlagekosten und ein profitablerer Selbstverbrauch des Solarstroms machen den Einnahmeverlust aber teilweise wieder wett.
Die Kosten für Photovoltaikanlagen im Hausdachbereich sind im Jahr 2019 um rund 2 % gesunken. Zu diesem Schluss ist das Solaranlagen-Vermittlungsportal Photovoltaik-Angebotsvergleich, das jährlich einen Preisindex für Photovoltaikanlagen herausgibt, gekommen. Bei Anlagen bis zehn kW installierter Leistung haben sich die Nettopreise für Komplettanlagen im Jahr 2019 im Schnitt von 1.280 auf 1.250 € pro kW Leistung reduziert. Neben dem reinen Anlagenpreis ergeben sich auch bei den Installationskosten Unterschiede. Den geringeren Ausgaben beim Kauf von Solaranlagen stehen leicht gesunkene Einnahmen gegenüber: Photovoltaikanlagen erhalten 20 Jahre lang eine gleich hohe Einspeisevergütung für jede eingespeiste kWh Solarstrom, je nachdem, in welchem Monat die Anlage angemeldet wurde. Der Vergütungssatz sinkt monatlich. Je früher Hauseigentümer ihre Anlage installieren, desto mehr Geld bekommen sie folglich pro kWh. Im Jahr 2019 ist die Einspeisevergütung insgesamt um 1,6 Cent pro eingespeiste kWh gefallen. Seit April 2020 liegt die Einspeisevergütung bei 9,44 Cent pro kWh.
Eigenverbrauch möglichst erhöhen
Bei derzeit rund neun bis elf Cent Stromerzeugungskosten pro KwH für Anlagen zwischen zwei und zehn kW installierter Leistung lässt sich mit der Einspeisung in das Netz nur ein kostendeckender Betrieb erreichen. Wer den eigenen Solarstrom dagegen selbst verbraucht und dafür keinen Netzstrom kaufen muss, erhält im Vergleich zum Nettostrompreis einen Gewinn von rund 16 Cent pro kWh.
Im Schnitt liegt die Eigenverbrauchsquote bei 20 bis 30 %. Haushalte benötigen vor allem am Morgen und Abend Strom – zum Kochen, Waschen, Wärmen, Beleuchten oder für Unterhaltungselektronik, den meisten Strom erzeugt eine Solaranlage aber am Mittag. Wer seinen Eigenverbrauch steigern will, sollte elektronische Geräte mit Zeitschaltuhr wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler deshalb möglichst in der Mittagszeit laufen lassen. Mit Solarstromspeichern lässt sich die am Mittag erzeugte Energie zudem für den Abend aufbewahren. Das erhöht den Anteil des selbstgenutzten Stroms auf bis zu 60 %.
Richtig dimensionieren
Für Solarmodule eignen sich Flach- und Schrägdächer. Flachdächer haben den Vorteil, dass man Neigung und Ausrichtung der Solarmodule beliebig wählen kann. Rund fünf bis sechs m2 Dachfläche reichen für drei Solarmodule – also etwa ein kW installierte Solarleistung. Wie groß die eigene Photovoltaikanlage dimensioniert sein sollte, hängt in erster Linie vom Geldbeutel ab. Weiterhin gilt, dass sich große Anlagen besonders lohnen: Mit kleineren Anlagen steigt zwar die finanziell attraktive Eigenverbrauchsquote am erzeugten Strom, jedoch sind die Investitionskosten, die pro kW Leistung anfallen, bei kleineren Anlagen höher. Wer ein geeignetes Dach hat, für den lohnt sich daher eine größere Anlage. Das erhöht den jährlichen Überschuss.
Die Regelung, dass Hauseigentümer 40 % der EEG-Umlage auf den eigenverbrauchten Strom für den Leistungsanteil ab zehn kW installierter Leistung zahlen müssen – derzeit 2,7 Cent pro kWh – fällt praktisch kaum ins Gewicht. Bei den etwas günstigeren Anlagenkosten in dieser Größe bedeutet jede kWh selbst verbrauchter Strom immer noch rund 16 Cent Ersparnis.
Mehr Unabhängigkeit ist der dritte Vorteil von größeren Photovoltaikanlagen: Je größer die Solaranlage wird, desto weniger Strom muss vom Netz bezogen werden. Daher sind große Photovoltaikanlagen eine bessere finanzielle Absicherung gegen steigende Strompreise. Auch der vierte Vorteil ist nicht zu unterschätzen. Größere Anlagen tragen mehr zum Klimaschutz bei, da sie mehr CO2 vermeiden. Eine größere Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus mit 16 kW installierter Leistung spart rund 10 t CO2 im Jahr ein.
Wer sich für die Ökostromtechnologie interessiert, sollte sich von Fachleuten aus der Region beraten lassen, rät Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Clusters (www.solarcluster-bw.de). Auch während der Corona-Krise arbeiten die Elektrohandwerksunternehmen weiter: Die Experten könnten individuell vor Ort berechnen, ob sich das Dach eignet und wie groß die Solaranlage sein kann. Ein zugelassener Elektriker nimmt die fachgerechte Installation der Photovoltaikanlage, deren Anschluss an das Stromnetz und die Anmeldung beim Netzbetreiber vor. Einmal installiert, läuft die Anlage 25 bis 30 Jahre.