Rückstausysteme schützen

Kellerüberflutung vermeiden Richtige Planung, gute Auswahl und fachgerechter Einbau

Überschwemmung im Haus – ein Alptraum für Mieter und Eigentümer gleichermaßen. Die Gefahr einer Überschwemmung durch Rückstau entsteht in der Regel dann, wenn Abwasser nicht optimal in die öffentliche Kanalisation abgeleitet werden kann, z. B. bei durch Starkregen ausgelöstem Hochwasser. Dabei muss es kein Jahrhundert-Hochwasser sein, um den Keller zu überfluten. Oft genügt ein normales Sommergewitter und schon steht das Wasser im Haus. Rückstausysteme in Form von Hebeanlagen und Rückstauverschlüssen tragen zur Sicherung gegen eindringendes Wasser bei und schützen so Sachwerte und Personen.

Treten innerhalb eines kurzen Zeitraumes große Mengen von Niederschlag auf, kann es durch eine Überlastung der Kanalisation zu einem Rückstau kommen. Rückstausysteme können davor schützen.

Der Deutsche Wetterdienst definiert Stark­regen als ein meteorologisches Ereignis, bei dem Niederschlagsmengen von über 10 mm/1 Std. oder über 20 mm/6 Std. auftreten. Diese großen Regenmengen können zu ansteigenden Flusspegeln, Überschwemmungen und Hochwasser führen.

Auch wenn die Flüsse nicht über die Ufer treten, besteht bei plötzlichem Starkregen die Gefahr, dass die Niederschläge auf eine überlastete Kanalisation treffen. Denn die Kanalnetze sind in vielen Fällen nur für mittlere Regenereignisse ausgelegt. Wenn die Kapazität der Kanalschächte erschöpft ist, fließt das Wasser gemäß dem Prinzip der kommunizierenden Röhren in die umliegenden Gebäude zurück, die ebenfalls an die Kanalisation angeschlossen sind.

Aber nicht nur Starkregenereignisse und Hochwasser, sondern auch Querschnittsverengungen durch Ablagerungen oder Verstopfungen im Kanalsystem, Rohrbrüche, Pumpenausfälle im öffentlichen Kanalsystem können zu Rückstau führen. Das Abwasser kann dann nicht mehr so schnell wie erforderlich abfließen und staut sich über die Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene, wie z. B. Bodenabläufe, Waschbecken, WC, Waschmaschinen und Duschen, in das Gebäude zurück.

Diese Gebäude entgehen nur dann der Überschwemmung, wenn sie mit einem aktiven oder passiven Rückstauschutz ausgestattet sind. Aktiver Rückstauschutz erfolgt über normgerecht installierte Abwasserhebeanlagen, die betroffene Entwässerungsgegenstände unterhalb der Rückstauebene gegen Rückstau sichern. Passiver Rückstauschutz funktioniert durch den Einsatz von Rückstauverschlüssen, die es als Produkt für durchgehende Rohrleitungen gibt und auch in modernen Bodenabläufen integriert sind.

Normen und rechtliche Grundlagen 

Planung und Ausführung von Rückstausystemen sind durch einige DIN-Normen geregelt. Diese Normen gilt es bei der Bedarfsermittlung und Auswahl der richtigen Rückstaulösung zu beachten.

Ausschlaggebend für den aktiven Rückstauschutz mittels Abwasserhebeanlagen sind die Normen DIN EN 12056 und DIN 1986-100. Sie regeln die grundsätzliche Planung und Dimensionierung von Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden. DIN 1986-100 ist zusätzlich bis zur Grundstücksgrenze gültig. Für die Grundstücksentwässerung gilt die Normenreihe DIN EN 752 „Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden“. Ihr Geltungsbereich erstreckt sich von der Gebäudeperipherie bis zum Klärwerk und ist damit überwiegend auf die kommunale Entwässerung zugeschnitten.

Maßgebend für den passiven Rückstauschutz ist die DIN EN 13564. Sie definiert in ihrem ersten Teil die Anforderungen an Rückstauverschlüsse für Gebäude. Sie müssen temperaturbeständig sein und dürfen unter Einfluss von häuslichem Abwasser keinen Verschleiß zeigen. Im Rückstaufall müssen Rückstauverschlüsse selbsttätig schließen und nach Ende des Rückstaus den ungehinderten Wasser­ablauf gewährleisten. Zudem dürfen die Klappen bei Rückstau nicht aufschwimmen. Die allgemeinen Anforderungen variieren je nach Bauart der sechs Typen von Rückstauverschlüssen. Um der DIN EN 13564 zu entsprechen, müssen Rückstauverschlüsse strenge Prüfverfahren durchlaufen. Sind Rückstauverschlüsse bereits ins häusliche Ablaufsystem integriert, müssen diese laut DIN EN 13564 zweimal jährlich von Fachpersonal gewartet werden. Zu diesen Wartungs­arbeiten gehören u.a. das Entfernen von Schmutz und Ablagerungen, die Prüfung und ggf. der Austausch von Dichtungen sowie eine Kontrolle der Abdichtmechanik. Für Abläufe in Gebäuden mit Rückstauverschluss und Abläufe mit Leichtflüssigkeitssperren ist zudem die DIN EN 1253 maßgebend.

Rückstausysteme müssen zwar ständig funktionsfähig sein, sind aber nicht – wie etwa die Dusche oder die Heizung – täglich im Gebrauch und vor Augen. Und so stellt sich im Schadensfall meist unerwartet die Frage der Haftung. Der Bundes­gerichtshof urteilte, dass die Gemeinden zwar für einen sicheren Betrieb der Kanalisation zu sorgen haben und im Normalfall auch für verursachte Schäden haften, allerdings nicht bei einem „ganz ungewöhnlichen und seltenen Katastrophenregen“. Der umfassende Rückstauschutz ist damit Privatsache und liegt in der Verantwortung der Hausbesitzer, Bauherren oder Altbausanierer.

Lösungen für Rückstauschutz 

Die Auswahl der richtigen Lösung für den Rückstauschutz erfolgt in erster Linie nach den Maßgaben der Einbausituation und anhand technischer Leistungsmerkmale. Das Augenmerk sollte jedoch nicht nur auf den Produkteigenschaften, sondern auch auf dem weiteren Leistungsspektrum des Anbieters liegen. Hier zu nennen wären ein umfangreiches Sortiment, individueller Beratungs-, Planungs- und Berechnungsservice, ein verlässlicher und kompetenter Kunden- und Außendienst sowie die umfassende Produktdokumentation in gedruckter Form und online. Ein führender Systemanbieter ist ACO Haustechnik (www.aco-haustechnik.de) mit seinem umfassenden Portfolio normgerechter Rückstausysteme.

Hinsichtlich Technik und Einbau gilt es, bei der Auswahl der richtigen Rückstausicherung zwei grundsätzliche Fragen zu berücksichtigen:

1. Besteht ein Gefälle von der Kellerebene zum Kanal und liegt diese unterhalb der Rückstauebene?

2. Fließt in dem zu sichernden Rohrbereich fäkalienfreies oder fäkalienhaltiges Wasser, d. h. befinden sich im Keller nur Waschmaschine und Waschbecken oder auch eine Toilette?

Besteht von der Kellerebene ein Gefälle zum Kanal, kann man unter Einhaltung der folgenden Kriterien als Rückstau­sicherung ein Rückstauverschluss auswählen:

auf die Nutzung der Ablaufstelle muss bei Rückstau verzichtet werden können,

die zu sichernden Räume müssen von untergeordneter Nutzung sein, es dürfen keine wesentlichen Sachwerte gefährdet werden,

eine Gesundheitsgefährdung von Bewohnern ist bei Überflutung nicht gegeben,

der Benutzerkreis muss klein sein und diesem muss ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung stehen.

ACO Haustechnik verfügt über drei Lösungen für unterschied­liche Anforderungen: Der Kellerablauf „ACO Junior“ mit Rückstauverschluss entspricht Typ 5 nach DIN EN 13564. Er ist aufgrund seiner kompakten Abmessungen besonders für die Sanierung von Kellerräumen geeignet, in denen nachträglich eine Ablaufstelle gegen Rückstau gesichert werden soll. Auch der Doppelrückstauverschluss „ACO Triplex-K-2“ Typ 2 für durchgehende Rohrleitungen entspricht der DIN EN 13564. Diese beiden Modelle sind nur für fäkalienfreies Abwasser geeignet. Wenn unterhalb der Rückstauebene eine Toilette liegt, kommt der „ACO Quatrix-K Typ 3F“ zum Einsatz. Die Rückstauverschlüsse „Triplex-K“ und „Quatrix-K“ sind jeweils für den Einbau in die freiliegende Rohrleitung oder als Schachtsystem für den Einbau in die Bodenplatte erhältlich. Durch ihre geringen Ausmaße eignen sie sich auch zum Einbau in vorhandene Schächte.

Für den Schutz von Räumen unterhalb der Rückstauebene, die den oben genannten Kriterien nicht entsprechen, installiert man automatisch arbeitende Abwasserhebeanlagen als Rückstausicherung. Für fäkalienfreies Abwasser empfiehlt sich die Hebeanlage „ACO Sinkamat-K“. Sie steht als Unterflur- und Überflurvariante zur Verfügung und kann bis zu 8 m3 pro Stunde fördern. Die maximale Förderhöhe (= maximaler Abstand zur Rückstauebene) beträgt 6,5 m. Die Hebeanlage „ACO Muli-Mini“ zeichnet sich durch ihr großes Nutzvolumen aus und ist in den Ausführungen „mono“ und „duo“, d.h. mit einer bzw. zwei Schmutzwassertauchpumpen, erhältlich. Sie ist insbesondere einsetzbar in engen Waschküchen oder hinter Fettabscheidern bis NS 4.

Die Lösung für fäkalienhaltiges Abwasser unterhalb der Rückstauebene sind die Hebeanlagen der Baureihe „ACO Muli-Star“. Sie sind kompakt, leistungsstark und auch für schwierigste Einbausituationen geeignet.

Darüber hinaus zeichnet sie sich – wie alle anderen Abwasserhebeanlagen von ACO Haustechnik auch – durch ihre Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit sowie Zuverlässigkeit aus.

Online Plus

Ausführliche Informationen zu Rückstauschutz und Abwasserhebeanlagen von ACO Haustechnik erhalten Sie in der Broschüre „Schutz gegen Rückstau – ACO Rückstauverschlüsse und Hebeanlagen“ sowie auf dem ACO Youtube-Kanal unter dem Link http://www.youtube.com/watch?v=jR-KC85XmPo.

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