Die fünf goldenen Regeln
Planen, Einbauen, Betreiben
Die Nutzung des Kellers als Ergänzung zum Wohnraum bietet sich in Wohnhäusern immer wieder an. Denn hohe Grundstückskosten zwingen den Bauherrn, auf kleinem Baugrund eine maximale Wohnfläche zu gewinnen. Keller werden daher immer häufiger bereits beim Hausbau zu Einliegerwohnungen, Büros oder auch Kinderzimmern ausgebaut. Das birgt jedoch auch Gefahren in sich. Vor allem Kellergeschosse sind vom Rückstau aus der Kanalisation betroffen.
Damit Hausbesitzer ihr Hab und Gut effektiv schützen können, sind sie auf eine sichere und effektive Rückstaulösung angewiesen. Hier ist der Installateur gefordert. Denn der Rückstauschutz ist eine Sache für den Profi! Deshalb bieten der SHK Profi fünf Tipps, die zeigen, worauf es bei der Auswahl und der Umsetzung der richtigen Lösung ankommt.
Regel 1: Vorausschauend planen
Wer Rückstaulösungen von Beginn an in die Wohnhäuser einplant, vermeidet zusätzliche Kosten für die Hausbesitzer, die bei einem nachträglichen Einbau anfallen können: Häufig ist einerseits der Verlauf der Grundleitung unklar und andererseits muss die Bodenplatte aufgebrochen werden. Und das ist teuer.
Regel 2: Gefälle nutzen
Nach DIN EN 12 056 erfolgt der Schutz gegen Rückstau durch Abwasserhebeanlagen. Alternativ dazu können auch Rückstauverschlüsse eingesetzt werden. Denn eine effektive Kellerentwässerung setzt zunächst bei den baulichen Gegebenheiten an und basiert auf dem einfachen Grundsatz „Freispiegelentwässerung hat Vorrang“. Wo immer es also möglich ist, sollte das Wasser mit Gefälle zum Kanal entsorgt werden; das spart Kosten und Energie. Sobald die Ablaufstelle nämlich unterhalb des Kanalniveaus liegt, muss der Bauherr auf eine Hebeanlage zurückgreifen. Und diese ist deutlich teurer als ein Rückstauverschluss für durchgehende Rohrleitungen: Nicht nur die Investitionskosten, sondern auch die Ausgaben für den laufenden Betrieb sind dabei höher: Jedes Mal, wenn Wasser aus Dusche, WC oder Waschmaschine in die Kanalisation befördert werden muss, beginnt die Hebeanlage zu pumpen. Näheres zu den Einbauvoraussetzungen regelt die DIN EN 12 056-4.
Regel 3: Abwasserart beachten
Ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Rückstauverschlusses ist immer die Abwasserart, die in Fließrichtung über die Rückstausicherung in Richtung Kanal abläuft. Hier wird zwischen Schwarzwasser (fäkalienhaltig) und Grauwasser (fäkalienfrei) unterschieden. Wird ein Rückstauverschluss ausgewählt, der für die Anforderungen vor Ort nicht ausgelegt ist, führt das zu hohen Folgekosten: Beispielsweise kann es zu Verstopfungen und Funktionsstörungen bis hin zur Überflutung führen, wenn ein Verschluss für fäkalienfreies Abwasser in eine Leitung eingebaut wird, die auch Fäkalien mitführt. Auch besteht bei einem falschen Einsatz kein Versicherungsschutz. „Dieser besteht nur dann, wenn der für den Verwendungszweck passende Verschluss eingebaut wurde“, erklärt Martin Jais, Produktmanager für Rückstauverschlüsse beim Entwässerungsspezialisten Kessel aus Lenting. Insgesamt werden in der DIN EN 13 564-1 sechs Typen von Rückstauverschlüssen unterschieden. In Deutschland sind die Typen 0,1 und 4 allerdings für die Kellerentwässerung nicht zulässig und daher auch für die Praxis nicht relevant (zulässige Typen, siehe Bild).
Regel 4: Dezentral installieren
Beim Einbau ist besonders zu beachten, dass die Sicherung niemals zentral in die Hauptgrundleitung eingebaut wird. Denn bei dieser Variante würden auch Ablaufstellen über den Verschluss entwässert, die über der Rückstauebene liegen.
Bei einem Rückstau schließt das Rückstauaggregat und verhindert das Eindringen von Abwasser in das Gebäude. Nutzen die Bewohner aber während des Rückstaus die Ablaufstellen oberhalb der Rückstauebene, füllt sich die Grundleitung. Dann tritt das Abwasser über die Anschlüsse im Keller aus. In diesem Fall droht eine Überflutung „von innen“. Damit das nicht passiert, dürfen nur solche Ablaufstellen über einen Rückstauverschluss entwässert werden, die unterhalb der Rückstauebene liegen. Alle anderen Ablaufstellen werden getrennt davon entwässert.
Regel 5: Regelmäßig warten
Mit dem Einbau ist das Thema „effektiver Schutz vor Rückstau“ allerdings bei Weitem nicht abgeschlossen. „Nur die regelmäßige Wartung – etwa alle sechs Monate – von Hebeanlagen und Rückstauverschlüssen durch einen Fachbetrieb garantiert auf Dauer eine voll funktionsfähige Anlage und damit einen effektiven Rückstauschutz. Und da nach Meinung der Meteorologen das Phänomen Rückstau zukünftig immer häufiger auftreten wird, zahlen sich professionelle Planung, Einbau und auch Wartung auf jeden Fall aus“, erklärt Martin Jais.