Renovierungslösung für Behaglichkeit
Trockenbau-Wand- und -Deckenheizung
Sanierung einer Leipziger Jugendstil-Villa
Zeitgemäßer Wohnkomfort und Energieeffizienz vs. Denkmalschutz. Dieser vermeintliche Zielkonflikt ist auf elegante Weise in einer denkmalgeschützten Jugendstil-Villa in Leipzig gelöst worden. Wegen der Schmuckelemente der Fassade, der Dachanschlüsse und weiteren stilprägenden Elementen war eine Außendämmung nicht möglich.
Die Flächenheizungen von Uponor (www.uponor.de) schaffen im Zusammenwirken mit dem Knauf Rotkalkputz und der Innendämmung „TecTem Insulation Board Indoor“ von Knauf Aquapanel ein angenehmes Raumklima und verhindern vor allem den Feuchteanfall an Balkenköpfen bei nachträglich innen gedämmten Holzdecken.
Das Gebäude mit etwa 235 m2 Wohnfläche ist ein gelungenes Beispiel, wie aus einer lange ungenutzten Immobilie ohne sichtbaren Eingriff in die erhaltenswerte Substanz mit intelligenten Lösungen ein Schmuckstück entsteht, das den Anforderungen an ein KfW-gefördertes Effizienzhaus genügt. Die hohe Wohnqualität wird neben verbesserten Brand- und Schallschutzmaßnahmen vor allem durch das energetische Konzept möglich. Die Bauherrengemeinschaft hat sich in Abstimmung mit der Energieberatung Preiß, die sich auf denkmalgeschützte Objekte spezialisiert hat, und den Spezialisten von Uponor für eine Temperierung des Gebäudes mit verschiedenen Flächenheizsystemen entschieden.
Historischer Böden
Dadurch konnten in Teilbereichen die historischen Fliesenböden erhalten bleiben. Es mussten keine zusätzlichen Schächte für Installationen erstellt werden. Zudem werden im Dachgeschoss durch die Strahlungswärme die feuchteanfälligen Balkenköpfe vor Kondensat geschützt. Damit können keine Wärmebrücken mit einem erhöhten Schimmelrisiko entstehen.
In Kombination mit der Innendämmung und dem Innenputz ermöglicht die Flächenheizung zudem eine sehr gute Luftqualität bei hoher thermischer Behaglichkeit. Der mineralische Dämmstoff aus natürlichem Perlite kann einen hohen Grad an Feuchtigkeit aufnehmen und hat eine gute Pufferwirkung. Das Dämmsystem ist in der Lage, die Luftfeuchtigkeit innerhalb eines Gebäudes zu regulieren und somit das Raumklima zu verbessern.
Im Erd- und Obergeschoss wurde das Uponor Trockenbausystem „Uponor Siccus“ und an der Wand des Zwischengeschosses das Nassputzsystem „Minitec“ installiert. Zudem wurde im Obergeschoss im Treppenhaus und im Bad „Uponor Renovis“ an der Wand und im Schlafzimmer an der Decke montiert. Katja Czogalla, Architektin und Bauherrin, entschied sich im Dachgeschoss für eine Deckenheizung mit dem Uponor Renovierungssystem „Renovis“. Das bestehende Dach wurde zuvor mit einer Zwischen- und Untersparrendämmung energetisch saniert.
Die etwa 90 m2 große Wohnung im Dachgeschoss wird mit 36 „Renovis“ Panels der Größe 2000 x 625 mm, 14 Panels der Größe 1200 x 625 mm und 14 Panels der Größe 800 x 625 mm geheizt. Die Trockenbauelemente nehmen nicht nur die Rohre zum Heizen auf, sondern auch die energieeffizienten und wenig Wärme entwickelnden LED-Spots. Der ausgeführte Deckenaufbau mit einer Mineralwollauflage verbessert zusätzlich den Schall- und Brandschutz.
Rohre in Gipskartonplatte integriert
Das „Renovis“ Trockenbauelement besteht aus einer 15 mm starken Gipskartonplatte von Knauf, in die ein Uponor „PE-Xa-Rohr“ 9,9 x 1,1 mm integriert ist. Die Elemente können wie eine Trockenbauplatte auf nahezu allen Untergründen an der Decke und an der Wand montiert werden. Dies ist bei der Renovierung häufig erforderlich, wenn der bestehende Fußboden weiter genutzt werden soll, die bestehende Raumhöhe erhalten bleiben muss oder der Boden aus statischen Gründen nicht für die Verlegung einer Flächenheizung genutzt werden kann.
Die Renovis Trockenbauelemente können mit einer Unterkonstruktion aus CD-Profilen 27/60 direkt auf bestehende Wände und Decken montiert werden. Aufwendige Abrissarbeiten sind dadurch nicht notwendig. Damit kann eine Bestandsimmobilie auch während der Nutzung schnell saniert werden.
Einfacher Anschluss an Tichelmann-Verteiler
Der ausführende Fachbetrieb SHK Berger aus Neukirchen-Adorf hat für die Montage der Unterkonstruktion, die Montage der Panels und vor allem beim Verspachteln und Abschleifen der Verbindungsstöße mit einem Trockenbauspezialisten zusammengearbeitet. So ist in enger Arbeitstaktung ein Raum pro Tag installiert worden. Nach der Montage der Unterkonstruktion und der Panels haben die Installateure die Rohre an die Ringleitungen aus hochdruckvernetztem PE-Xa-Rohr in der Dimension 20 x 2 mm mit der Quick & Easy-Technologie verbunden und an den Tichelmann-Verteiler angeschlossen.
Mit den variablen Anschlusssegmenten und der nahezu werkzeuglosen Montage kann der Verteiler auch an schwer zugänglichen Stellen wie unterhalb der Holzdecke schnell installiert werden. Die Komponenten sind in einer Kombination aus Spezialgewinden und Dichtringen ausgeführt, die sich dadurch unkompliziert und einfach per Hand verbinden lassen. Zudem bietet Uponor für das Renovierungssystem Pumpengruppe, Bedienmodul, Funk-Regelmodul, Funk-Raumfühler und Regulierventile mit Thermoantrieb an.
Beeindruckende Installationsgeschwindigkeit
Nach der Dichtigkeitsprüfung wurden die Plattenstöße verspachtelt und abgeschliffen. Danach können die „Renovis“-Elemente unmittelbar weiterbearbeitet werden. „Die Zusammenarbeit mit dem Trockenbauer hat gut geklappt, da das System recht einfach zu verlegen ist. Beeindruckend ist die Geschwindigkeit beim Installieren, da es keine Trocknungszeit mehr gibt und die Rohre sofort angeschlossen werden können“, berichtet Andreas Berger, Inhaber des ausführenden Betriebes SHK Berger.
Enge Zusammenarbeit mit Trockenbauer
Die auf dem „Renovis“-Element aufgedruckte Verlegung der Rohre erleichtert den Einbau von Einbauleuchten, Luftauslässen oder Sprinklern. Nach der Oberflächengestaltung des „Renovis“-Elements können bei nachträglichen Aussparungen oder Befestigungen die integrierten Rohre mit einer aufgelegten Thermofolie sichtbar gemacht werden. „Für einen geübten Trockenbauer ist ‚Renovis‘ wie eine Gipskartonplatte zu verarbeiten. Aufgrund der drei Formatgrößen sind auch kleinere Flächen schnell zu beplanken“, bestätigt Stefan Preiß, Energieberater und Inhaber eines Stuckateur- und Trockenbau-Meisterbetriebes.
Trockenbau-Deckenheizungen erlauben aufgrund ihrer geringen Rohrüberdeckung besonders geringe Vorlauftemperaturen. Nach DIN EN 1264 ergibt sich bspw. für die Deckenheizung Uponor „Renovis“ mit einer maximal zulässigen Oberflächentemperatur von 29 °C eine Heizleistung von etwa 59 W/m² bei 20 °C Raumtemperatur. Wie bei Fußboden- und Deckenheizungen kann aufgrund der Wärmestrahlung die Raumtemperatur bei hohem Behaglichkeitsempfinden um bis zu 2 K abgesenkt werden, was bis zu 12 % Energiekosten spart.
Im Heizfall werden die Elemente im Dachgeschoss der Jugendstil-Villa mit einer Vorlauftemperatur von 41,9 °C und einer Rücklauftemperatur von 33,6 °C betrieben. Die Energie für das Gebäude mit einer Norm-Heizlast von 17,2 kW wird von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt. Die Warmwasserbereitung wird durch eine thermische Solaranlage unterstützt.
Flächenheizung reduziert Energiekosten
Flächenheizungen punkten bei den Bewohnern von energetisch sanierten Gebäuden mit einer als angenehm empfundenen thermischen Behaglichkeit. Anders als im hochwärmegedämmten und luftdicht konstruierten Neubau ist thermische Behaglichkeit im Altbau keine Selbstverständlichkeit. Hohe Räume, ungleichmäßige Wandtemperaturen und die überwiegend konvektive Wärmeabgabe konventioneller Radiatoren wirken sich negativ auf die Behaglichkeit der Bewohner aus.
Eine Flächentemperierung über Wand und Decke erzeugt dagegen kaum Luftbewegung im Raum. Die Luftbewegung liegt durch den geringen thermischen Unterschied der Heiz-/Kühlfläche zur Raumtemperatur bei < 0,1 m/s. Das minimiert auch die Staubaufwirbelung und -verteilung.
Katja Czogalla, die die Räume im Dach- und Obergeschoss bewohnt, ist nach der ersten Heizperiode von der Behaglichkeit der Deckenheizung begeistert: „Die Wärme wird sehr gleichmäßig in den Räumen abgegeben. Die bei Deckenheizungen in Wohnräumen oft beschriebene Kopferwärmung ist aufgrund der recht niedrigen Oberflächentemperaturen kein Thema.“
Thermische Behaglichkeit der Deckenheizung
Bereits in den 50er-Jahren wurden die theoretischen Grundlagen für das Planen und Bemessen von Deckenheizungen geschaffen. Sie gerieten später aber vor allem im Wohnungsbau in Vergessenheit. Die Gründe dafür lagen vorrangig in der Erkenntnis, dass einerseits Fußbodenheizungen wärmephysiologisch äußerst vorteilhaft sind. Andererseits bedingte die damals noch sehr hohe Heizlastdichte von Wohngebäuden den Verzicht auf Deckenheizungen. Die zum Kompensieren der Heizlast notwendigen Deckenoberflächentemperaturen wären der thermischen Behaglichkeit, der sogenannten Kopferwärmung, nicht dienlich gewesen.
Mittlerweile liegen die Heizlastdichten von renovierungsbedürftigem Gebäudebestand in Bereichen, die mit einer unter heutigen Behaglichkeitskriterien dimensionierten Deckenheizung abzudecken sind. In vielen Altbauten dieser Prägung wurde wie bei der Jugendstil-Villa in Leipzig darüber hinaus bereits der Wärmeschutz in Form von Dämmmaßnahmen oder dem Austausch der Fenster verbessert.