Fragen & Antworten aus der Praxis

Trockenbau-Flächenheizungssystem „Renovis“ Was man als SHK-Betrieb darüber wissen sollte

Anders als im hochwärmegedämmten und luftdicht konstruierten Neubau ist thermische Behaglichkeit im Altbau keine Selbstverständlichkeit. Hohe Räume, ungleichmäßige Wandtemperaturen und die überwiegend konvektive Wärmeabgabe konventioneller Radiatoren wirken sich oftmals negativ auf das Behaglichkeitsempfinden der Bewohner aus. Spürbar verbessern lässt sich diese Situation bei einer anstehenden Altbau-Renovierung- oder -Sanierung beispielsweise mit dem Einbau einer Flächenheizung für Wände und Decken, wie etwa mit „Renovis“, dem Trockenbau-System für die Renovierung von Uponor. Durch den hohen Anteil an Strahlungswärme wird mit einer Flächentemperierung eine gleichmäßige Wärmeverteilung bei geringerer Raumlufttemperatur im Vergleich zu konvektiven Heizsystemen erreicht. Damit punktet sie beim Kunden mit einer als angenehm empfundenen thermischen Behaglichkeit. Doch bei allen Vorteilen dieser Technik sind häufig auch Vorbehalte für den Einbau einer solchen Lösung vorhanden. Uponor hat hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu „Renovis“ zusammengestellt:

Ich bin Heizungsbauer und habe noch nie im Trockenbau gearbeitet. Wie schwierig ist der Einbau? 

Grundsätzlich ist der Bau einer Metallständerwand oder einer Deckenunterkonstruktion kein Hexenwerk. Da in aller Regel bei einer Renovierung sowieso ein Trockenbauer auf der Baustelle ist, kann die Erstellung der Unterkonstruktion und die Panel-Montage an ihn abgegeben werden, inkl. der Prüfung des Untergrundes. Die Fertiginstallation von „Renovis“ ist durch das „Alles-passt-zusammen-Prinzip“ wirklich einfach. Heizflächen, Anbindesysteme und Regeltechnik kommen aus einer Hand. Das System ist durch seine handlichen Abmessungen leicht zu montieren und zu lagern. Es verfügt über die Q&E-Verbindungstechnik von Uponor und anschlussfertige, praxisgerechte, da kleinflächige Regelstationen. Da die Rohre im Panel integriert sind, verringert sich die Gefahr von Verlegefehlern, wie Abknicken oder Beschädigung der Rohre. Gleichzeitig reduziert sich die Gefahr eines Schadens durch nachfolgende Gewerke. Unterm Schlussstrich vereint „Renovis“ viele Vorteile bei kalkulierbaren Montagezeiten. „Experimente“ auf der Baustelle bleiben aus. Dafür sorgt der Uponor-Service mit Planungshilfe und Baustelleneinweisung.

Welchen Vorteil habe ich als SHK-Betrieb von einem „Renovis“ Flächenheiz- und Kühlsystem? 

Sie können ein größeres Umsatzpotential bei der energetischen Altbau-Sanierung erzielen. Die Rechnung ist einfach: „Renovis“ + ggf. Regelung + ggf. Wärmepumpe + ggf. Wartungsvertrag. Bei Radiatorenheizungen wird eventuell mehr Geld in die Gebäude-Wärmedämmung investiert, um den gewünschten und gleichwertigen energetischen Standard zu erreichen.

Welche Vorteile bietet „Renovis“ dem Endkunden? 

Neben den Komfortaspekten ist „Renovis“ ein hygienisches Heizungssystem, da es praktisch keinen Staub aufwirbelt. Kleine Staubnester, wie in Heizkörperlamellen, oder größere hinter den Heizkörpern gibt es mit ihm nicht. Dazu bekommt der Kunde ein hochwertiges Produkt eines namhaften Herstellers mit bereits werkseitig integrierten, modernen Vollkunststoffrohren, die auf über 40 Jahren Erfahrung aufbauen. Genauso hochwertig sind die Knauf Diamant Trägerplatten, die speziell auf die Anforderungen des Wohnungsbaus ausgelegt sind. Nicht vergessen werden darf zudem auch der Aspekt der „freien Raumgestaltung“. Nicht der Heizkörper wird zum Blickfang, sondern die Inneneinrichtung.

„Renovis“ ist doch bestimmt teurer als Heizkörper? 

Das Flächenheizungssystem ist preislich mit Qualitätsradiatoren vergleichbar, bietet aber mit der Möglichkeit der Raumkühlung einen wichtigen Zusatznutzen. Diese kann bei Bedarf ohne großen Aufwand nachgerüstet werden. „Renovis“ ist praktisch wartungsfrei, Reinigung und Pflege sind nicht erforderlich. Da es keinen „Funktionsabstand“ wie bei Heizkörpern gibt, entstehen keine ungenutzten Flächen.

Ist denn eine Flächenheizung nicht schwer regelbar? 

Nein. Die „Renovis“ Panels haben eine vergleichsweise geringe Masse, die Rohrleitungen befinden sich nur knapp unter der Wandoberfläche. In Kombination mit der passenden Uponor Regelungstechnik ist eine schnelle Aufheizung garantiert.

Der Kunde möchte Leuchten, wie z. B. Einbaudownlights, in die Decke einbringen. Kann ich trotzdem „Renovis“ zur Deckenheizung/-kühlung einsetzen? 

Der Verlauf der Rohrleitungen in den Panels ist auf der Paneloberfläche markiert und bis zum Tapezieren/Streichen sichtbar. In den Rohrzwischenräumen ist die Montage von abgehängten Lampen, Einbaustrahlern etc. problemlos möglich. Bei größeren Deckeneinbauten können Teilflächen ausgespart und mit Blindpanelen ausgestattet werden.

Der Kunde hat Bedenken, später beim Aufhängen von Bildern oder Befestigen von Regalen die Rohre der Wandheizung zu treffen? 

Dieses Problem stellt sich bei allen UP-Leitungen. Doch die Rohre in der Wand oder Decke lassen sich einfach lokalisieren. Beispielsweise mit einem im Werkzeugverleih erhältlichen Wall-Scanner, z. B. von Bosch, oder einer  speziellen Thermofolie von Uponor, die man dem Kunden nach Fertigstellung überreichen kann. Oder man macht es nach alter Väter Sitte: Einfach die beheizte Wandfläche leicht mit Wasser besprühen, zum Beispiel mit einer Blumen-Sprühflasche. Dort, wo die Wand am schnellsten abtrocknet, befinden sich die Rohre.

Der Kunde glaubt, seinen Altbau mit dem Flächenheizsystem nicht richtig warm zu bekommen? 

Die Heiz-/Kühlleistungen werden durch die vorgegebenen Rohrabstände garantiert. Gleichzeitig erzeugt das System durch die große Heizfläche auch bei geringen Oberflächentemperaturen eine große Heizleistung. Zusätzlich ist die Kombination mit konventionellen Heizkörpern und anderen Wärmequellen wie Kamin oder Kachelofen möglich.

Altbauten sind oft richtige Energiefresser. Kann „Renovis“ etwas daran ändern? 

Eine Energieeinsparung ist tatsächlich möglich. Eine konventionelle Radiatorheizung benötigt wesentlich höhere Systemtemperaturen als ein Flächenheizsystem. Allein hierdurch stellen sich geringere Wärmeverluste ein. Hinzu kommt, dass durch große warme Oberflächen die sogenannte operative oder auch empfundene Raumtemperatur steigt, so dass die tatsächliche Lufttemperatur bei gleichem Behaglichkeitsempfinden um 1-2 °C  abgesenkt werden kann. Das spart bis zu 12 % Energiekosten. Die empfundene Raumtemperatur wird dabei aus der Luft- und der Oberflächentemperatur der raumumschließenden Flächen berechnet. Eine noch höhere Energieeinsparung lässt sich natürlich zusammen mit einer energetischen Aufwertung des Gebäudes durch eine bauseitige Wärmedämmung und den Einsatz einer Wärmepumpe, wie etwa vom Hersteller Stiebel-Eltron, erzielen.

Wann ist „Renovis“ eine Alternative zu einer Fußbodenheizung? 

Immer dann, wenn nicht genügend Boden-Aufbauhöhe zur Verfügung steht oder wenn hochwertige/antike Fußbodenbodenbeläge (Fliesen/Parkett) erhalten bleiben sollen. Werden Bodenbeläge mit schlechter Wärmeleitung verlegt (z. B. dicke Teppiche, Holzdielen) ist „Renovis“ ebenfalls eine Alternative.

Der Einbau macht bestimmt viel Dreck, verursacht Lärm und dauert ewig? 

„Renovis“ ist eine saubere Lösung, da das System auf dem vorhandenen Untergrund trocken – ohne Nässeeintrag durch Gips und Mörtel – montiert wird. Eine Entkernung ist somit nicht notwendig, „böse Überraschungen“ unter dem Putz bleiben aus. Gleichzeitig fallen keine Abriss- und Entsorgungskosten an. Zudem reduziert sich mit dieser Installationsart die Lärmbeeinträchtigung auf ein Minimum. Vorteilhaft ist die raumweise Sanierung. Erfahrungen von Baustellen zeigen, dass ein Raum pro Tag machbar ist. So bleibt die Wohnung weiterhin bewohnbar. Die Trockenbauweise sorgt auch dafür, dass kein Feuchtigkeitseintrag in das Gebäude erfolgt.

Der Kunde möchte nicht alle Räume/Flächen mit dem Flächenheizsystem heizen. Geht das? 

„Renovis“ kann ergänzend zu Heizkörpern oder in Einzelräumen eingesetzt werden. Dafür hat Uponor die passende Regeltechnik (Vorlauftemperaturregelstationen) im Programm. Auch die Verlegung von Teilflächen ist in Kombination mit thermisch inaktiven Knauf Gipsplatten möglich.

Schadet eine Wandheizung
dem Bauwerk? 

Nein, auf keinen Fall, das Gegenteil ist sogar der Fall. Sie hebt die Temperatur im  Mauerwerk an und schützt es dadurch vor Durchfeuchtung. Gleichzeitig wird der Bildung von Schimmelpilzen vorgebeugt, besonders im Bereich von Kältebrücken und wenig durchlüfteten Raumbereichen.

Wo macht das System im Neubau Sinn? 

Mit „Renovis“ lässt sich einfach zusätzliche temperierte Nutzfläche schaffen, speziell beim Dachausbau oder bei der Neunutzung von Räumen. Gerade für Dachwohnraum ist im Sommer oft eine Kühlung erforderlich, die mit Radiatoren nicht möglich ist. Eine Fußbodenheizung ist in diesen Bereichen aus statischen Gründen teilweise nicht möglich. Einfamilienhäuser werden oft mit einer stillen Ausbaureserve gebaut. Da hier die Heizzentrale oft im Dachgeschoss installiert ist, kann durch geringe Anbindelängen eine Ausrüstung der neuen Räume mit einer Flächenheizung kostengünstig realisiert werden. Noch ein Wort zum Komfortwohnungsbau: Die Kombination einer Kühldecke mit einer Fußbodenheizung bietet sich für diesen Bereich geradezu an. Dieser Gewinn an Komfort ist mit relativ geringen Mehrkosten zu erreichen. Dies gilt genauso für Nutzflächen in Bürogebäuden, wenn in Räumen – ohne den Einsatz von Heizkörpern und einer Klimaanlage – ein angenehmes Raumklima erzeugt werden soll.

Last but not least: Die Option, Heizflächen – durch Integration in Raumteiler oder Zwischenwände – mit dieser Technik zu vergrößern, ist ein weiteres Argument für „Renovis“. Die Faustformel lautet: Je größer die Heizfläche, desto niedriger ist die erforderliche Vorlauftemperatur.

„Renovis“ auf einen Blick 

Das Trockenbauelement besteht aus einer 15 mm starken Gipskartonplatte, in die ein hochwertiges Uponor PE-Xa-Rohr 9,9 x 1,1 mm integriert ist. Die Elemente in den Größen 200 x 62,5 cm, 120 x 62,5 cm und 80 x 62,5 cm können mit einer Unterkonstruktion aus handelsüblichen CD-Profilen 60/27 direkt auf bestehende Wände und Decken montiert werden. Nach dem Verspachteln und Abschleifen der Verbindungsstöße sind sie unmittelbar weiter bearbeitbar. Daneben besteht das System aus Ringleitungen aus PE-Xa-Rohr in der Dimension 20 x 2 mm, den Fittings mit Quick & Easy-Technologie sowie optional der Uponor Pumpengruppe „Push 12 AC“, „Push 23“ (Typ 2), dem Verteiler „Pro“ mit Thermoantrieb, den Bedienmodulen, den Funk-Regelmodulen, den Funk-Raumfühlern und den Regulierventilen mit Thermoantrieb.

Heizleistungen von bis zu 120 W/m2

Die gute Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Gipskartonplatten ermöglicht hohe Heizleistungen bis 120 W/m² an der Wand und von 60 W/m² an der Decke. Alternativ können die „Renovis“ Elemente auch zur Flächenkühlung verwendet werden. Besonders energieeffizient ist die Kombination mit einer reversiblen Wärmepumpe als Energiequelle oder einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit einer geothermischen Nutzung.

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