Produktpiraten auf der ISH
Die deutschen Gebäudearmaturenhersteller haben die Weltleitmesse ISH zu einem Schlag gegen Produktpiraten aus Fernost genutzt. Der Zoll kontrollierte zahlreiche Messestände, vor allem von asiatischen Ausstellern. Insgesamt wurden 224 Artikel, ca. 2500 Produktkataloge und 644 Katalog-CDs sichergestellt. Die Aktion war seit langem geplant und kam doch überraschend: Der vom VDMA Fachverband Armaturen initiierte Zollkontrollrundgang erstreckte sich über zwei Tage und wurde schwerpunktmäßig in Halle 4.2. durchgeführt. In drei Gruppen kontrollierten 33 Zollbeamte 877 Stände und wurden bei 64 Ausstellern fündig.
Erfreut zeigte sich Christine Lindenau, Pressesprecherin des Fachverbandes, über die Wirkung der Zollkontrollrundgänge: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Mit drei Kontrollgruppen ist der Zoll in diesem Jahr noch effektiver vorgegangen und konnte deshalb auch wesentlich mehr mutmaßliche Fälschungen sicherstellen.“ 2009 wurden 807 Stände kontrolliert und 104 Plagiate beschlagnahmt. 44 Vertreter von 20 Schutzrechtsinhabern beteiligten sich am Zollkontrollrundgang. Darunter waren unter anderem die Firmen Dornbracht, Hansa, Hansgrohe, Grohe, Grundfos, Ideal Standard, A. und K. Müller, Neoperl, Oventrop, Schell und Vaillant.
Bei den mutmaßlichen Fälschungen handelte es sich vornehmlich um Plagiate hochwertiger Armaturen und Strahlregler. Aber auch Heizungsarmaturen standen diesmal auf der Liste der vorwiegend aus China stammenden Plagiatoren.
Schätzungen gehen von einem jährlichen Schaden in Höhe von 30 Milliarden Euro durch Produktpiraterie aus, rund 70 000 Arbeitsplätze sollen deutschlandweit gefährdet sein: „Produktpiraterie ist kein Kavaliersdelikt, deswegen gehen wir seit Jahren ganz konsequent gegen Ideenklau vor“, so Richard Grohe, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hansgrohe AG (www.hansgrohe.com). „Bei uns beläuft sich der Schaden durch Plagiate auf fünf bis zehn Prozent des Gesamtumsatzes“, so Richard Grohe. „Das bedeutet auch, dass damit die Schaffung neuer Arbeitsplätze in einer Größenordnung von etwa 100 Stellen verhindert wird.“ Den Produktpiraten drohen erhebliche Folgen von der Schließung des Messestands über Schadensersatzzahlungen bis hin zu Strafverfahren.
Mit der Kampagne „Choose the Original – Choose the Success“ unterstützt der VDMA seine Mitgliedsunternehmen im Kampf gegen Plagiatoren. „Unsere Bemühungen gegen Produktpiraterie sind weltweit angelegt. Auf dem Heimatmarkt Deutschland sind die Ambitionen natürlich besonders groß, den Produktfälschern das Handwerk zu legen und öffentlich ein Signal zu setzen, dass die Branche auf Produktpiraten sehr empfindlich reagiert“, kommentierte Christine Lindenau, Pressesprecherin des Fachverbandes den Zolleinsatz.