Personalrecruiting

Ihre attraktive Stellenausschreibung

Für Handwerksbetriebe sind auch im Internet-Zeitalter Stelleninserate in der Presse eine gute Möglichkeit qualifizierte Bewerber zu finden. Denn trotz Online-Konkurrenz wird Print beachtet. Für ein Stellenangebot in der Presse brauchen Sie keine Agentur und keinen Texter. Sie kaufen den Anzeigenraum und liefern die Textvorlage, Fragen beantwortet Ihnen die Anzeigenredaktion. Allerdings muss eine selbstgestaltete Anzeige professionell sein, um einen hohen Aufmerksamkeitswert zu erreichen. Qualifizierte Mitarbeiter kennen ihren Wert und wenn sie wechseln wollen, suchen sie sich das attraktivste Stellenangebot aus.

Layout und Text tragen zum Erscheinungsbild des Stellenanbieters bei. Auch Ihre Kunden lesen Ihr Stelleninserat und bilden sich ihre Meinung. Im Text sollten Allgemeinsätze vermieden werden. Erwarten Sie nicht, dass Schlagworte wie „Fachkraft”, „motivierter Mitarbeiter”, „fleißige Mitarbeiterin“, oder „interessierte”, „freundliche“, „teamfähige Mitarbeiter” großes Interesse finden. Jede Bewerber ist davon überzeugt, dass er diese Eigenschaften mitbringt. Auch der übliche Satz „Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung“ ist zwar korrekt, aber nichts Besonderes. Es genügt, wenn Sie das Wort „Kontaktadresse“ texten. Standard-Texte erregen nicht unbedingt die Aufmerksamkeit eines Bewerbers. Originell ist z.B. die Überschrift „Der Ruhestand hinterlässt eine Lücke… Wir suchen daher….“. Am besten texten Sie so, wie Sie sprechen, sicher sind dabei manche Wörter ungewohnt, aber deshalb fällt man nicht negativ auf. Moderne Texte sind nicht unseriös, sondern zeigen dem Bewerber, dass der Stellenanbieter ein moderner Betrieb ist, in dem es keinen Staub von vorgestern gibt. Jüngere Bewerber sehen sich in der Online-Jobbörse um und zusätzlich noch in der Tageszeitung oder in Fachzeitschriften. Im Stelleninserat darf die Internet-Adresse nicht fehlen.

Wer Personal sucht, kann auch „Wiedereinsteigern“ oder Teilzeitbeschäftigten eine Chance geben, und man sollte das auch im Text erwähnen. Wer Mitarbeiter im Innendienst sucht, erhält mehr Bewerbungen, wenn die Arbeitszeiten flexibel sind. Denn bei Fachkräftemangel kommt es darauf an, auch Bewerber zu erreichen, die besondere Wünsche an die Arbeitszeit haben. Um neue Mitarbeiter muss man sich mit dem gleichen Interesse kümmern wie um neue Kunden.

Anzeigengröße und Platzierung

Ein großer Betrieb sollte sich auch für ein größeres Inserat entscheiden, Kleinanzeigen wirken keinesfalls großzügig. Dann zahlen Sie zwar mehr, aber das sollte es Ihnen Wert sein. Immer mehr Stellenanbieter gehen dazu über, das Logo in Farbe zu bringen oder den Rahmen der Anzeige farblich zu gestalten, um sich abzuheben.

Eine gute Anzeige wird übrigens gelesen, egal ob sie auf der rechten oder linken Seite steht. Leser, die eine Zeitung von vorne nach hinten lesen, achten mehr auf die rechte Seite. Da aber viele „ungeordnet“ lesen, also auch mal in der umgekehrten Reihenfolge, sind die Platzierungsregeln von früher nicht mehr voll gültig. Wer eine Stelle sucht (Suchleser), liest aufmerksamer, langsamer und vergleicht mit anderen Anbietern. Ob das Inserat oben oder unten steht, ist für den Suchleser nicht von Bedeutung. Die Lesegewohnheiten bei Fachzeitschriften sind anders, sie werden öfter in die Hand genommen und haben eine längere „Lebensdauer“ als Tageszeitungen.

Die beste Werbung sind zufriedene Mitarbeiter/innen, die eine positive Mundwerbung betreiben und Bewerbungen auslösen können. Neben einem guten Arbeitsklima sind herausfordernde Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten bei Stellenbewerbungen fast genauso wichtig wie das Einkommen.

Vorab-Informationen

Sie erhalten mehr Bewerbungen, wenn Sie ein Vorab-Telefonat im Stellenangebot anbieten. Wer sich bewerben will, telefoniert erst einmal, bevor er sich die Mühe macht, ausführliche Bewerbungsunterlagen zu senden. Im Vorab-Telefonat kann der Anbieter der Stelle auch schon prüfen, ob sich ein Bewerbergespräch überhaupt lohnt. Um unseriöse Anrufe auszuschließen, lässt man sich die Telefonnummer geben und ruft dann selbst zurück. Das Telefongespräch ist die erste Begegnung mit dem Bewerber. Sie erfahren etwas über sein Alter, über seine beruflichen Erfahrungen und können besondere Anforderungen an den Bewerber kurz erwähnen. Das Telefonat ersetzt nicht das spätere persönliche Gespräch. Eine schriftliche Bewerbung macht erst Sinn, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Haben Sie eine informative und attraktive Homepage? Dann gehört die Internetadresse in Ihr Stelleninserat.

Stellenausschreibung in vier Stufen

In der Praxis bewährt sich das Stufen-System, das dem Leser eine schnelle Übersicht bietet. Es setzt aber eine bestimmte Anzeigengröße voraus.

Aufgaben: Profil des Bewerbers, z.B. Wartung, Service und Instandsetzung von Heizsystemen, sowie Rufbereitschaft.

Anforderungen: Erwartungen an den Bewerber, Alter, Fähigkeiten, Eigenschaften, z.B. Einsatzbereitschaft und ein hohes Maß an Flexibilität, eigenverantwortliches Arbeiten.

Angebot: Kurzbeschreibung des Stellenanbieters, z.B.: „Es erwartet Sie eine abwechslungsreiche Tätigkeit in einem erfolgreichen Familienunternehmen. Auch freiberufliche Mitarbeiter haben eine Chance sowie Berufsanfänger.“

Bewerbung: Informationen über die Art der Bewerbung, Post oder Mail mit Angabe über Arbeitsantritt, Telefonat für stellenspezifische Fragen.

Die „Anforderungen“ werden meist in Frageform gestellt: Haben Sie …?, Sind Sie …?, Können Sie …?, Verfügen Sie über …? Sowohl bei den „Anforderungen“ als auch beim „Angebot“ textet man die wichtigsten Punkte am Anfang, zum Schluss der Aufzählung die weniger wichtigen Punkte. Grundsätzlich sollen die Erwartungen nicht zu hoch angesetzt sein. Wer ausdrücklich jüngere Mitarbeiter sucht, kann nicht gleichzeitig lange Erfahrung voraussetzen.

Im „War of Talents“ muss man interessant sein, um den besten Kandidaten für eine freie Stelle zu bekommen. Hier hilft das gute Image des Betriebs. Das Image des Stellenanbieters hat viel größere Wirkung als früher und wirkt sich entscheidend auf die Anzahl der Bewerbungen aus. Bei der Personalbeschaffung wird der Wettbewerb immer größer, aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich dies in Zukunft noch verschärfen.

Aktuelle Fragen für Ihre Stelleninserate

Linke oder rechte Seite
Eine gut gestaltete Anzeige wird gelesen – egal auf welcher Seite sie steht. Auch die  Platzierung innerhalb der Seite hat an Bedeutung verloren. Wer sich für ein Stellenangebot interessiert, der sucht attraktive Inserate, liest gründlich und vergleicht Stellenangebote. Wer nicht sucht, den erreichen Sie auch nicht durch besondere Platzierung.

Samstags oder mittwochs?
Die Mittwochsausgabe der Tageszeitung wird weniger gründlich gelesen. Allerdings  ist samstags der Stellenteil so groß, dass Ihr Inserat sich durchsetzen muss. Wechseln Sie mal von Samstag auf Mittwoch. Wichtig sind Stelleninserate vor den gesetzlichen Kündigungsterminen. Schalten Sie Ihre Anzeige dann zwei Mal in der selben Woche. Für Fachzeitschriften, die z.B. nur wenige Male im Jahr erscheinen, sollten Sie die Anzeigenschlusstermine nicht verpassen.

       

Hochformat oder Querformat?
Hauptsache, die Anzeige ist nicht quadratisch. Beide Formate können gut wirken. Nur der Wechsel zwischen Hoch- und Querformat wirkt nachteilig, weil der Wiedererkennungs-Effekt fehlt.

       

AGG (Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz)

Sowohl die Print- als auch die Online-Stellenausschreibung darf bestimmte Personen nicht benachteiligen, bzw. diskriminieren. Stellenangebote müssen immer geschlechtsneutral formuliert sein. Mit der Bezeichnung m/w hinter der Position in der Ausschreibung werden weibliche und männliche Bewerber gleichberechtigt angesprochen. Durch die Beifügung „-in“ (Mitarbeiter/in) ist die Vorschrift auch erfüllt. Auch das „Alter“ zählt zu den geschützten Merkmalen. Sachlich unbegründete Benachteiligungen von Bewerbern wegen ihres Alters sind durch das AGG verboten (§7 Abs. 1 AGG). Sowohl Ältere als auch Jüngere sollen geschützt werden. Das Alter darf kein ausschlaggebendes Kriterium sein, wenn es um die Auswahl unter mehreren gleich geeigneten Bewerbern geht. Problematisch sind auch die Anforderungen an den Bewerber oder die Bewerberin wie “erfahren und zuverlässig“, was auf die Bevorzugung älterer Bewerber schließen lässt und jüngere ausschließt. Oder: „dynamisch und lernbereit“, womit jüngere Bewerber bevorzugt werden.

Obwohl das AGG nicht zu der befürchteten Klagewelle geführt hat, lohnt es sich die Texte sorgfältig zu formulieren. Im Einzelfall kann das Alter eine große Rolle spielen, sofern spezifische Anforderungen an die Stelle nachweisbar sind.

Checkliste:
An alles gedacht?              

Anzeigenformat

Erscheinungsdatum

Text der Stellenausschreibung

Textanordnung

Schriftart, Schriftgröße

Grafik und Farbe

Abbildungen, Skizzen

Kontaktdaten

x

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