Firmenportrait: ROTEX Heating Systems GmbH

Partner für Planer und Handwerk

Interview mit Dr. Franz Grammling, ROTEX-Geschäftsführer 

Vor gut zwei Jahren wurde die Firma ROTEX eine 100%ige Tochter von Daikin Europe. Welche Auswirkungen hatte diese Übernahme für den Traditionsanbieter aus Güglingen bei Heilbronn? In einem Gespräch mit der SHK Profi-Redaktion bezieht Dr.-Ing. Franz Grammling, Geschäftsführer der Rotex Heating Systems GmbH, hierzu Stellung und gibt Auskunft über die derzeitigen Aktivitäten und künftigen Ziele seines Unternehmens.  


? Dr. Grammling, bevor wir auf die Übernahme durch die Firma Daikin zu sprechen kommen – geben Sie unseren Lesern, die Ihr Unternehmen vielleicht noch nicht so gut kennen, doch einmal einen kurzen Überblick über die Firma ROTEX.


Dr. Grammling: Die ROTEX Heating Systems GmbH mit Sitz in Güglingen bei Heilbronn ist ein Hersteller von kompletten Heizungssystemen und von Produkten aus technischen Kunststoffen. 1973 gegründet, beschäftigt ROTEX heute mehr als 380 Mitarbeiter, darunter eine eigene Entwicklungsabteilung. Wir sind ein weltweit tätiges Unternehmen und exportieren in 21 Länder. Produziert wird jedoch ausnahmslos alles hier in Güglingen, und zwar in einer sehr großen Fertigungstiefe – alles „Made in Germany“.  

Schon seit 40 Jahren beschäftigen wir uns mit Heizungstechnik, wobei die ersten Produkte im Bereich der Heizöl- und Heizungsarmaturen zu finden waren. Wenig später kamen dann Heizöltanks dazu. In den Folgejahren wurde das Produkt-Portfolio dann sukzessive ergänzt um Fußbodenheizungselemente und Warmwasserspeicher. ROTEX hat sich mittlerweile einen Namen gemacht als technologischer Vorreiter im Bereich kompletter Heizungssysteme mit umfangreicher Solarenergienutzung als zentrale regenerative Energie-Komponente.

 

? Eine breite Produktpalette und die Fertigung in Deutschland haben sicher viele Anbieter zu bieten. Was macht das Besondere bei Rotex aus?

 

Dr. Grammling: Die Firma ROTEX hat sich schon seit jeher zum Ziel gesetzt, nicht Produkte nachzubauen, wie sie in ähnlicher Weise am Markt verfügbar sind, sondern immer den Nutzen für Verbraucher zu hinterfragen und seinen Bedürfnissen optimal nachzukommen. Das ist unsere Firmenmaxime, die hinter allen Produktentwicklungen steht – und sie sorgt dafür, dass wir Produkte nicht an den Marktbedürfnissen vorbei entwickeln. Unser Ziel heute ist, nicht nur ein Produkt abzuliefern, sondern eine Lösung – also komplette Systeme, in denen die einzelnen Produkte optimal aufeinander abgestimmt sind und dadurch keine Schnittstellenprobleme entstehen. Dies führt zu höchsten Komfortergebnissen, zu einer einfachen Bedienbarkeit, zu Energieeinsparungen, zum maximalen Einsatz erneuerbarer Energien und zu möglichst niedrigen Kosten für den Endgebraucher in Bezug auf Investition und Betriebskosten.

Unsere Kunden sollen bei allem eine größtmögliche Freiheit sowohl bei der Wahl der Energiearten als auch bei der Wahl der Raum-Heizflächen haben. Und die Lösungen sollten nach Möglichkeit zukunftsoffen sein – sprich es sollten z.B. Optionen bestehen erst zu einem späteren Zeitpunkt Solartechnik oder Wärmepumpen ins Heizkonzept zu integrieren. In diesem Zusammenhang sehen wir uns als führenden Anbieter, der alle Komponenten selbst entwickelt, herstellt und vertreibt.

Eine weitere Stärke von ROTEX in der Heizungstechnik ist das Know-how, hochbelastbare technische Kunststoffe mit modernen Metallverbindungen zu kombinieren. Das führt zu innovativen Anwendungen und Produkten, die gegenüber konventionellen Lösungen in vielfacher Hinsicht Vorteile bieten. Wir verwenden überall dort Kunststoffe, wo sie Metallen überlegen sind, zum Beispiel bei Heiz- und Speicherrohren, Fittings, Lagertanks, Gehäusen, Abdeckungen usw. Bei Werkstücken aus Metall werden besonders fortschrittliche Materialverbindungen gewählt, die sich durch hohe Korrosionsfestigkeit, geringes Gewicht und große Hitzebeständigkeit auszeichnen. Ein Beispiel hierfür ist der patentierte Aluminium-Edelstahlverbund beim ROTEX-Heizkessel „A1“, der sogar die problemlose Öl-Brennwertnutzung erlaubt.

 

? Bei der Fülle der Produktgruppen – Wärmeerzeuger, Wärmepumpen, Solartechnik, Warmwasserspeicher, Wasserverteilung, Wärmeverteilsysteme etc. – muss man sich als Hersteller da nicht den Vorwurf gefallen lassen, dass man als zu großer Allrounder nicht mehr in allen Bereichen Spezialist sein kann?

Dr. Grammling: Ein verständlicher Vorwurf, den ROTEX aber mit einem Blick in die Vergangenheit entkräften kann, denn wir haben oft gezeigt, dass wir mit unserem Fachwissen und unseren Ingenieuren immer wieder Trends setzen konnten – und gehen Sie auch davon aus, dass dies auch künftig so sein wird. Ein erstes – sehr frühes – Beispiel wären die Heizöltanks, die in der Form, in der sie heute meistens im Markt zu sehen sind, hier bei ROTEX so erfunden wurden. Sei es der kleine Systemtank, sei es der geruchsgesperrte Tank – das haben wir vorgemacht. Weiter hat ROTEX den ersten industriell gefertigten Ölbrennwertkessel entwickelt und zur Marktreife gebracht und wir haben als erste Firma eine Kombination aus Gasbrennwerttechnik und Solar angeboten. Und aktuell wäre hier die „HPSU compact“ (Heatpump Solar Unit) zu nennen, die in einem Gerät Wärmepumpen- und Solartechnik konsequent vereint. Hier gibt es eine perfekte Symbiose aus der invertergesteuerten Wärmepumpen-Technik unserer Mutterfirma Daikin und unserem Solar- und Speicher-Know-how.

 

? Stichwort Daikin – wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem neuen Mutterkonzern Daikin? Wo grenzen sich Ihre Produkte voneinander ab und was verbindet Sie?

 

Dr. Grammling: Daikin ist ein absoluter Spezialist für die Wärmepumpe – für das ganze Zusammenspiel zwischen Kompressor, Verdampfer und der dazugehörigen Regelung. Die Stärke von ROTEX liegt in allen Bereichen, die mit der Wärmetechnik zu tun haben – also Wärmespeicherung,
-verteilung und die entsprechende Solaranbindung. Und dieses geballte Know-how haben wir nun zusammengeführt. Was die jeweiligen Produkte betrifft ist: Da ist durch die noch relativ kurze Zusammenarbeit noch vieles nicht ausgereizt und es befindet sich einiges in der Entwicklung.

Wir sehen uns aber heute schon als die Heizungsmarke von Daikin in der EU. Was die Außenwirkung betrifft, wird jedoch von Markt zu Markt unterschiedlich entschieden. In manchen Ländern hat Daikin bereits ein starkes Standing im Heizungsmarkt – dort wird die Marke Daikin weiter vorangetrieben; auch wenn z.T. Produkte aus der ROTEX-Fertigung eingesetzt werden. In diesen Ländern erweitert sich das Daikin-Produktportfolio natürlich, weil wir bei ROTEX im Heizungsbereich viel breiter aufgestellt sind und unsere Produkte nun mit vermarktet werden. In anderen Ländern ist Daikin hauptsächlich als Klimagerätehersteller bekannt – hier wird die Heizungsmarke ROTEX in den Vordergrund gestellt.

 

? Was war denn der Hauptgrund für ROTEX sich mit Daikin zusammenzutun?

 

Dr. Grammling: Wir Gesellschafter bei ROTEX hatten im Vorfeld des Verkaufs an Dai­kin die gesamte Problematik im Zusammenhang mit der künftigen Energieversorgung im Wärmebereich in der EU erörtert und waren zu der Erkenntnis gekommen, dass an der Luft-Wasser-Wärmepumpe in der Zukunft kein Weg vorbeiführen wird. Es ist eine absolute Notwendigkeit für einen Systemanbieter wie ROTEX, hier eine Top-Lösung anbieten zu können. Während der Suche nach einer solchen Wärmepumpe sind wir auch mit Daikin ins Gespräch gekommen und stellten dabei fest, dass auch Daikin zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einem Partner im Heizungsbereich war, um diesen Bereich ausbauen zu können. Die Synergien lagen auf der Hand und so ist es zur Übernahme von ROTEX durch Daikin gekommen – aber noch einmal: Ursprünglich getragen war es von der Überzeugung, dass die Wärmepumpentechnik im europäischen Markt bereits ein extrem wichtiger Pfeiler der Energieversorgung ist und auch noch stark weiter wachsen wird – für einen Komplettanbieter also ein Muss, hier mithalten zu können.

 

? Und wie ist die Übernahme im Markt angekommen?

 

Dr. Grammling: Überwiegend sehr positiv – wir gehören nun zu einer der weltweit führenden Gruppen im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung. An der Qualität der Daikin-Produkte in Bezug auf Qualität und Leistungsfähigkeit besteht sicher kein Zweifel. Weiter kann man sich auch darauf verlassen, dass ein klares Marktentwicklungskonzept dahintersteht und wir einen Partner gefunden haben, der langfristig mit uns wachsen will und wird und uns optimal unterstützen wird. Unsere Kunden aus Handwerk und Planungsbüros können also weiter mit ROTEX als einem verlässlichen Partner rechnen.

Der Markt lebt uns übrigens auch die Zusammenarbeit zwischen ROTEX und Dai­kin in gewisser Weise vor. Es gibt auch bei Handwerksbetrieben eine immer stärkere Veränderung der Aufgaben – weg vom klassischen Heizungsbauer hin zum breiter aufgestellten Gebäudetechniker. Und es gibt auch häufig Kooperationen auf Handwerksebene zwischen SHK- und Kälte-/Klima-Fachbetrieben – gerade im Bereich der Wärmepumpentechnik.

 

? Wie unterstützt ROTEX denn seine Kunden in diesen Zeiten des Wandels der Berufsbilder?

 

Dr. Grammling: ROTEX leistet in vielen Bereichen Unterstützung. Sowohl bei der Inbetriebnahme und dem technischen Service als auch im Bereich der Weiterbildung. So haben wir in Deutschland acht Infocenter mit Schulungsräumen, in denen an in Betrieb befindlichen Anlagen ausgebildet werden kann. In den Regionen gibt es zudem regelmäßig Schulungen für Fachbetriebe, den Handel und Planer. Wir leisten Hilfestellung und Beratung bei der Auslegung von Anlagen – über unsere Hotline, als Dienstleistung oder auch mit unserer exzellenten Planungssoftware „HeatCal“, aus der heraus auch direkt Angebote generiert werden können. Wie schon anfangs erwähnt: Ein System endet eben nicht bei der Zusammenstellung und dem Verkauf von Produkten – die Beratung und das Know-how im Zusammenspiel der Komponenten ist ganz wesentlich. Und dieser Aspekt wird in Zukunft noch wichtiger werden, da die Technik immer komplexer wird. Und da die Probleme von morgen nicht mit der Technik von gestern zu lösen sind, ist das neue Team von ROTEX und Daikin optimal für künftige Aufgaben aufgestellt.

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