Modernisierung mit Wohnungslüftung

Zentrale Lüftungsanlagenlösung / Wohnkomfort und Lärmschutz kombiniert / Ungewöhnliche Kanalverlegung erforderlich

Bei der Modernisierung ihres Zweifamilienhauses in Stuttgart-Vaihingen setzten die Bauherren auf eine kontrollierte Wohnungslüftung. Dabei kam eine ungewöhnliche Art der Kanalverlegung zum Einsatz.

Das 1907 errichtete Wohnhaus in Stuttgart-Vaihingen befindet sich seit den 50er Jahren im Familienbesitz. 2011 hat man unter dem Dach aus dem früheren Trocken- und Abstellraum zusätzliche Wohnfläche geschaffen. Im Zuge dieses Ausbaus plante der beauftragte Architekt die Sanierung der Fassade und des Dachs inklusive dreier Dachgauben sowie einen teilweisen Fensteraustausch. Aufgrund der weitreichenden Veränderungen stellte sich die Frage nach einem Lüftungskonzept, das der DIN 1946-6 bzw. der EnEV gerecht wird. Hinzu kam der Wunsch der Bauherren, durch eine kontrollierte Lüftung die Lärmbelästigung der Straße zu minimieren. Ein dezentrales Konzept schied aus, weil das Obergeschoss als Fachwerkkonstruktion ausgebildet ist. Um die genaue Lage der Balken ermitteln zu können, hätte an den Innenseiten der Wände der Putz zu großen Teilen abgeschlagen werden müssen. Da die Sanierung aber im bewohnten Zustand mit möglichst geringer Beeinträchtigung erfolgen sollte, fiel die Entscheidung auf eine zentrale Lüftungsanlage aus dem Hause Westaflex (www.westaflex.com).

Besondere Lösung

Eine solche Anlage besteht vor allem aus einem Zentralgerät, das die aus- und einströmende Luft in der Balance hält, den Kanalsystemen für die Zu- und Abluft sowie je einem Außen- und Fortluftrohr. Im Haus der Familie Herrle war für die Lüftungskanäle im klassischen Sinn – hinter einer abgehängten Decke verborgen – nicht genug Raumhöhe vorhanden. Daher entwickelte der Architekt eine andere Lösung: Die Luft führenden Kanäle wurden zusammen mit den Verteilerkästen auf der Gebäudefassade montiert und bis zu den entsprechenden Stellen für die Umlenkstücke geführt. Die dort angeschlossenen Zu- und Abluftventile befinden sich an der Wandinnenseite im oberen Fensterdrittel bzw. rund 30 cm unterhalb der Decke.

Für die Installation kamen die flachen „Quadroflex“-Rohre des Systems „100“ zum Einsatz, die nur 129 x 52 mm in der Abmessung aufweisen. Sie ließen sich ebenso wie die flachen Luftverteilkästen komplett in die 160 mm starke mineralische Wärmedämmung einbetten. Die Dämmschicht über den Kanälen wurde seitens des Planers als dick genug eingestuft, um sämtliche negativen Auswirkungen auszuschließen, etwa durch starke Temperaturgefälle. Nach dem Auftragen des Außenputzes ist von den montierten Komponenten nichts mehr zu sehen.

Vorarbeiten und detaillierte Planung

Ehe es so weit war, mussten jedoch die Eckdaten für die Auslegung, die Platzierung der Auslässe und die Anbindungsmöglichkeiten erfasst werden. Dabei waren die neuen Räume einzubeziehen, die durch den Dachgeschossausbau entstehen sollten. Sie werden über eine Wendeltreppe erreicht, für die einer der beiden Schornsteine abzubrechen war. Das Bad im Obergeschoss konnte abluftseitig über das Dachgeschoss angebunden werden. Dazu wurde das flache „Quadroflex“-Rohr durch die Decke und dann in einer Zwischenwand verlegt, es mündet anschließend in den Verteilkasten vor dem WAC. Die beiden Küchen und WCs wurden über die auf der Fassade geführten Kanäle erreicht. Das innen liegende Bad im Erdgeschoss wurde ins System eingebunden, indem der Abluftkanal nach oben geführt und dann im Dachgeschoss in die Balkendecke verlegt wurde. Das letzte Stück bis zur Anbindung an das WAC verschwand wieder in einer Zwischenwand.

Die vorhandene Heizung, ein Gasbrennwertgerät mit 27,2 kW, blieb weiter im Betrieb. Dies war möglich, weil sich der Heizwärmebedarf aufgrund der Dämmung einerseits verringerte, andererseits die zu beheizende Fläche nur leicht stieg. Der Wärmeerzeuger behielt seinen Platz im Dachgeschoss, allerdings wurden die Dachdurchführung und die Abgasleitung im Zuge der Dachsanierung erneuert. Das Gerät arbeitet raum­luftunabhängig, so dass es problemlos zusammen mit der Wohnungslüftung betrieben werden kann. Deren Luftvolumenstrom beträgt laut Berechnung 255 m³ pro Stunde. Insgesamt sind 648 m³ umbauter Raum zu belüften. Um den vorhandenen Wohnraum nicht zu schmälern, platzierte man das Lüftungsgerät vom Typ „WAC 400“ im Spitzboden. Dadurch ließ sich die Öffnung für die Frischluftzufuhr im Giebel realisieren, für die Fortluft wurde eine Dachdurchführung genutzt. Des Weiteren setzte man Leitungen von 150 mm Durchmesser als Verbindung zwischen den Luftverteilkästen und dem WAC ein.

Insgesamt acht Zuluft- und sechs Abluftöffnungen wurden für alle Räume eingeplant. Dabei kamen Tellerventile und Weitwurfdüsen zum Einsatz. In den Bädern erfolgt der Abtransport der feuchten, warmen Luft z. B. durch eine Abluftöffnung oberhalb der Duschkabine.

Um im Sommer die Raumtemperatur möglichst niedrig halten zu können, wurde das Lüftungsgerät mit einem Bypass ausgestattet, der bei hohen Außentemperaturen aktiviert werden kann. Die Frischluft wird dann nicht mehr über den Wärmetauscher geleitet, sondern nachts direkt in die Wohnräume geführt.

Positive Erfahrungen

Neben dem Plus an Komfort zählte für die Bauherren vor allem die dauerhafte Heizkostenersparnis zu den erwünschten Ergebnissen. Da das WAC mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet ist, wird die Wärme der Abluft an die Frischluft übertragen – und das ohne Vermischung der Luftströme. In der letzten Heizperiode 2011/2012 konnte die Familie bereits rund 600 € an Heizkosten sparen. Außerdem attestiert sie der Anlage, dass die Luftqualität gleichbleibend gut ist. Selbst nach Abwesenheit war die Raumluft frisch. Damit erfüllt das WAC-System die Anforderung der DIN 1946-6, den nutzerunabhängigen Feuchteschutz sicherzustellen.

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