Heizungsregelungen individuell anpassen

Mit der richtigen Einstellung

Einsparpotentiale nutzen

Der Einsatz eines modernen Brennwertkessels für Gas oder Öl ist eine wirksame und wirtschaftliche Maßnahme, um eine ältere Heizung sparsam zu machen. Doch auch in erneuerten Heizungsanlagen steckt oft noch Einsparpotential, das durch die Anpassung voreingestellter Parameter in der Regelung an die individuellen Verhältnisse des Anlagennutzers genutzt werden kann.

Für die schnelle

Inbetriebnahme

Jede vom Hersteller ausgelieferte Heizungsregelung wurde zuvor im Werk voreingestellt. So sind die wichtigsten Funktionen und Parameter für die am weitesten verbreiteten Anlagen bereits eingerichtet, wenn der Wärmeerzeuger installiert wird. Prinzipiell kann mit dieser Grundeinstellung eine Heizung betrieben werden. Allerdings kann eine Grundeinstellung niemals alle individuellen Besonderheiten, wie sie bei den verschiedenen Anlagenbetreibern und den zum Teil sehr unterschiedlichen Gebäuden anzutreffen sind, berücksichtigen. Bleibt es nach der Erstinbetriebnahme des Wärmeerzeugers bei den standardmäßigen Einstellungen, so funktioniert die Heizung oft nicht optimal.

 

Zukunftsweisende

Bedienkonzepte

Durch moderne Bedienkonzepte können sowohl Anlagenbetreiber – die in der Regel Laien sind – als auch Fachhandwerker die Regelungen besonders einfach bedienen bzw. einstellen. Große, beleuchtete Displays, die neben mehrzeiligen Klartextanzeigen auch Grafiken wie z. B. Heizkurven und Solarerträge anzeigen, sind dabei besonders hilfreich. Bei Bedarf können über eine Fragezeichentaste Erklärungen zu den verschiedenen Funktionen abgefragt werden. Alle Eingaben werden bei diesen Regelungen nur noch über wenige Bedienelemente vorgenommen. Besonders einfach ist dies mittels Bedienkreuz, wie es von Mobiltelefonen und TV-Fernbedienungen bekannt ist (Bild 2).

Darüber hinaus bieten die Heizungsregelungen auch die Möglichkeit, sie außerhalb des Gerätes an einer bequem erreichbaren Stelle in komfortabler Höhe an einer Wand anzubringen. Dies ist vor allem dann von Bedeutung, wenn der Wärmeerzeuger in engen Räumen oder Nischen aufgestellt wird, wo die Regelung nur schwer zugänglich ist.

 

Bewährtes beibehalten

Es gibt auch bei der neuen Generation von Heizungsregelungen mehrere Bedienebenen, um oberflächlichere Einstellungen (z. B. Warmwassertemperatur) von tiefgreifenderen (z. B. Änderung von Codieradressen) zu trennen. Die Serviceebenen für den Heizungsfachmann dienen der Anlagenparametrierung, ermöglichen umfangreiche Diagnosen sowie Aktorentests und bieten verschiedene Servicefunktionen (Befüllen, Entlüften usw.). Eine klare Strukturierung der Menüs sorgt auch in dieser Ebene für die einfache Inbetriebnahme, Einregulierung und Optimierung des Anlagenbetriebs. Alle wichtigen Angaben dazu werden im Klartext dargestellt.

 

Energiesparende Einstellungen

Eine einfach zu nutzende Einsparempfehlung bedeutet das dauerhafte Absenken der Raum-Solltemperatur (Bild 3). Bereits die Verringerung um 1 K kann die Energiekosten um ca. 6 % mindern. Wird die Raum-Solltemperatur in moderatem Maße verringert, beispielsweise von 21 auf 20 °C, so hat dies in der Regel keine Komforteinbußen zur Folge.

Ein weiteres Beispiel für eine einfach zu aktivierende energiesparende Funktion in der Anlagenbetreiberebene ist der Sparbetrieb. Die Sparfunktion kann betätigt werden, wenn der Anlagennutzer die Wohnung für einen kürzeren Zeitraum, z. B. für ein paar Stunden, verlässt. Im Sparbetrieb wird die normale Raumtemperatur – unabhängig von den sonst eingestellten Heizzeiten – um 5 K abgesenkt, entsprechend weniger Energie wird in dieser Zeit benötigt.

 

a) Abgesenkter Heizbetrieb

Eine der nächstliegenden Maßnahmen, Heizenergie zu sparen, besteht in der regelmäßigen Absenkung der Raumbeheizung, wenn keine Wärme bzw. nur eine Minimalbeheizung benötigt wird. Neben der genannten Sparfunktion, die betätigt wird, wenn kurzfristig eine reduzierte Beheizung gewünscht wird, kann auch ein immer wiederkehrender Absenkbetrieb einfach eingerichtet werden. Damit ist es gegenüber einem durchgehenden Heizbetrieb möglich, zum Beispiel in einem Einfamilienhaus Einsparungen von deutlich über 10 % zu erzielen.

Durch die grafikfähigen Displays und das Bedienkreuz der neuen Regelungen ist die Programmierung der Zeiten für Heizbetrieb und abgesenkten Betrieb besonders einfach. So macht zum Beispiel die Darstellung der Zeiten für Heiz- und Absenkbetrieb auf einem Zeitstrahl die Einstellungen anschaulich und leicht nachvollziehbar (Bild 4).

Die Absenkung des Heizbetriebes während der Nacht (Nachtabsenkung) ist eine der am häufigsten durchgeführten Maßnahmen zum Energiesparen. Einen besonderen Komfort bieten Regelungen, die beim Anfahren des Wärmeerzeugers zum Übergang vom abgesenkten Betrieb in den Heizbetrieb die Vorlauftemperatur für einen begrenzten Zeitraum über den für den normalen Heizbetrieb üblichen Wert anheben. So ist für eine schnellere Erwärmung der Räume gesorgt (Bild 5).

 

b) Ferienprogramm

Mit einem Ferienprogramm lässt sich der abgesenkte Heizbetrieb auch für längere Zeiträume, z. B. für mehrere Tage aktivieren. Dazu werden nach dem Auswählen der entsprechenden Funktion lediglich der An- und Abreisetag eingegeben (Bild 6). Das Ferienprogramm heizt noch für den An- und Abreisetag nach den eingestellten Heizzeiten, während der Abwesenheit fährt die Anlage im energiesparenden abgesenkten Betrieb.

 

c) Abstimmung der Heizkennlinie

Regelungstechnisch betrachtet, entspricht der Absenkbetrieb einer Verschiebung der Heizkennlinie in Richtung geringerer Raum-Solltemperaturen (Bild 7).

Die Wahl der richtigen Kennlinie bzw. die Optimierung von Neigung und Niveau dieser Kennlinie ist eine wichtige Voraussetzung für einen effizienten Heizbetrieb. Displays, die die Heizkennlinien grafisch darstellen, erleichtern die Einstellarbeiten (Bild 8).

Jede Heizungsregelung wird mit einer werksseitig voreingestellten Heizkennlinie ausgeliefert. So ist zum Beispiel bei den „Vitotronic“-Regelungen im Anlieferungszustand die Heizkennlinie mit einer Neigung von 1,4 und einem Niveau von 0 eingestellt. Bei der Erstinbetriebnahme muss deshalb von den vielen möglichen Heizkurven diejenige Kennlinie eingestellt werden, die dem Wärmebedarf des Gebäudes, der Auslegung der Heizkörper bzw. der Fußbodenheizung entspricht. Werden nachträglich Veränderungen an der Heizungsanlage (z. B. neue Heizkörper) oder am Gebäude (z. B. zusätzliche Wärmedämmung) vorgenommen, so muss die Heizkurve diesen veränderten Bedingungen ebenfalls angepasst werden.

Mit der Neigung der Heizkennlinie wird vorgegeben, wie stark sich die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur ändert (Bild 9). Die einzustellende Neigung hängt ab:

* von der Wärmedämmung des Hauses und
* von der Art der Heizflächen.


Mit einer Verschiebung des Niveaus wird die Heizkennlinie für alle Außentemperaturen um den gleichen Betrag erhöht bzw. verringert. Wird eine höhere Temperatur gewünscht, so ist das Niveau entsprechend zu erhöhen, bei einer niedrigeren Temperatur entsprechend abzusenken (Bild 9).


Grundsätzlich gilt:

* Raumtemperatur generell zu niedrig: Niveau erhöhen,
* Raumtemperatur insbesondere an kalten Tagen zu niedrig: Neigung erhöhen,
* Raumtemperatur in der Übergangszeit zu gering, an kalten Tagen ok: Niveau erhöhen, Neigung senken,
* Raumtemperatur in der Übergangszeit zu hoch, an kalten Tagen ok: Niveau senken, Neigung erhöhen.

 

Fazit

Zur richtigen Einstellung eines guten Betriebs sollte es gehören, bei der Erstinbetriebnahme die Regelung individuell zu parametrieren und seinen Kunden entsprechend in die Anlage einzuweisen.

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