Praxistipp Sicherheit

Lärm an der Quelle bekämpfen

Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste Berufskrankheit in der Bauwirtschaft. Dabei wären viele der Gehörschäden vermeidbar. Zudem kann mancher Baulärm ohne große Kosten bereits an der Quelle deutlich vermindert werden.

„Um zu nachhaltigen Lösungen zu kommen, müssen wir den Lärm an seiner Quelle packen“, betont Jutta Vestring, Geschäftsführerin der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, BG Bau. Priorität bei der Lärmbekämpfung habe deshalb als technische Maßnahme die Verbreitung von lärmarmen Baumaschinen und Werkzeugen. Auf längere Sicht sei Lärmschutz effizienter, als die Kosten durch Krankheit und Ausfall der Mitarbeiter. Ein Paar Kapselgehör­schützer kosten etwa 15 bis 30 €. Wenn ein Arbeit­nehmer ausfällt, ist im Schnitt mit mehr als 400 € täglich zu rechnen. Den­noch haben sich geräuschgeminderte Maschinen und Werkzeuge noch nicht ausreichend verbreitet. In der Bauwirt­schaft hat fast die Hälfte aller Berufskrankheiten Hörschäden als Ursache. 2010 musste die BG Bau gut 18 Mio. € für Heilbehandlungen, Re­habilitatio­nen und Renten an 6600 Lärmgeschädigte leisten. Das könnte sich noch verschärfen: Wie Studien belegen, haben nur etwa 40 % aller Jugendlichen ein völlig intaktes Gehör. Ursache für die seit Jahren schlechte Situation ist ein viel zu lauter Musikkonsum der jungen Leute in ihrer Freizeit. Wenn ein Beschäftigter am Arbeitsplatz schon tagsüber mit Lärm konfrontiert ist und sich keine Lärmpause gönnt, kann sich sein Gehör nicht mehr regenerieren.

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