Zuviel um die Ohren
Junge Arbeitnehmer sind zunehmend von Gehörschäden betroffen. Schon viele Auszubildende haben Probleme mit dem Gehör, da sie es auch in ihrer Freizeit nicht ausreichend schonen. Gerade am Bau ist Lärmschwerhörigkeit die häufigste Berufskrankheit. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) hat deshalb den Tag gegen Lärm, am 16. April 2008, zum Anlass genommen und gerade junge Leute angesprochen. Mit praktischen Aktionen in 14 Ausbildungszentren der Bauwirtschaft an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland schärfte sie das Bewusstsein für die Lärmgefahren.
Erschreckende Untersuchungen haben gezeigt, dass lediglich 40 % der Jungendlichen in Deutschland ein 100 % intaktes Gehör haben. Auch die Ärzte des Arbeitsmedizinischen Dienstes der BG Bau stellen häufig schon zu Beginn der Ausbildung eine eingeschränkte Hörfähigkeit fest. Der Grund: Gerade Jugendliche setzen sich oft lauter Musik aus und nehmen laute Geräusche zu sehr auf die leichte Schulter.
In der Arbeitswelt müssen die Beschäftigten bei einem Lärmpegel über 85 dB(A) Gehörschutz tragen. MP3-Player kommen auf Schallpegel über 90 dB(A). Der Sound in Disco oder Konzerthallen erreicht locker 100 dB(A). Bei dieser Lautstärke leidet das Gehör schon nach 15 Minuten wie nach einem achtstündigen Arbeitstag mit einer Belastung von 85 dB(A). Während des Aktionstages wurden die jungen Leute von technischen Fachleuten der BG Bau und Arbeitsmedizinern über Lärmgefahren in Beruf und Freizeit informiert. Bei anschließenden Messungen an Maschinen konnten sie dann selbst erfahren, dass z. B. der Lärm von Handkreissägen, über 85 dB(A) liegt. Ohne Gehörschutz geht dort nichts. Beim Messen des Schallpegels einer Auto-Musikanlage stellten sie überrascht fest, dass dabei Lärmpegel über 100 dB(A) auftreten.
Egal ob Jung oder Alt, Beschäftigte müssen künftig besser vor Lärm geschützt werden. Aber auch die Arbeitnehmer sind in der Pflicht. Sie müssen den vom Arbeitgeber gestellten Gehörschutz tragen und sollten ihrem Gehör auch Erholungspausen zugestehen.