Kampf gegen Plagiate

Die Zukunft schützen

Gefälschte Produkte können erhebliche Schäden verursachen, ganz zu schweigen von dem nicht zu beziffernden Reputationsschaden, der durch die oft minderwertigen Produkte auf Seiten von Herstellern entsteht. Dagegen vorgehen kann man am besten durch die Verwendung von Schutzrechten, wie z.B. dem Patent, und durch die Nutzung der richtigen und sicheren Vertriebswege.

Lösungen exklusivieren und schützen

„Patente bedeuten einen erheblichen Aufwand und sind zusätzlich noch mit hohen Kosten verbunden”, erklärt Alexander Leisten, Teamleiter Intellectual Property bei Wilo (www.wilo.de). „Aber sie bieten uns die Möglichkeit eine Lösung zu exklusivieren und auf internationaler Ebene abzusichern.“

Patente gelten als das teuerste Schutzrecht und besitzen insgesamt eine maximale Lebensdauer von 20 Jahren plus eines möglichen sogenannten Prioritätsjahrs: „Bei Wilo melden wir ca. 20 Patente pro Jahr an und verfügen zur Zeit über mehr als 200 lebende Patentfamilien“, so Leisten.

„Die erste Anmeldung erfolgt in der Regel in Deutschland – danach haben wir zwölf Monate, unser ‚Prioritätsjahr‘, um die Schutzrechte auch in anderen Ländern geltend zu machen.“ Rechte werden grundsätzlich länderspezifisch gewährt, da es sich aber weiterhin um ein und dieselbe Lösung handelt, spricht man von Patentfamilien. Neben Deutschland tätigt der Pumpenhersteller die häufigsten Patentanmeldungen in Frankreich, Italien und in England. „Das liegt daran, dass diese Märkte für uns und auch für die Wettbewerber die wichtigsten Märkte sind“, erklärt Leisten. „So werden die Hauptmärkte dann gegenseitig abgegrenzt.“

Geprüft – erteilt – veröffentlicht

Ein Patent ist ein zertifiziertes Recht – das bedeutet, dass eine Idee gänzlich neu und „erfinderisch“ ist und dies auch vom Patentamt bestätigt wurde. Damit dienen sie zur Absicherung der Innovations- und Entwicklungsleistung eines Unternehmens. „Bevor wir eine Idee anmelden, muss diese verschiedene Kriterien erfüllen. Ein Aspekt ist der Nachweis der Fälschung bei einem Fremdprodukt. Es muss ein einfach zu kommunizierendes Recht sein“, führt der Teamleiter aus. „Sollte der Nachweis zu schwer zu erbringen sein, entfällt die praktische Anwendbarkeit des Patentrechts.“

Gerade im Vorfeld von Messen werden Prüfungen auf verbotene Patent- und Designverletzungen bei Fremdprodukten häufiger vorgenommen, um aktiv und konsequent gegen Produktpiraterie vorzugehen.

Hierzu verweist Alexander Leisten auf den Einsatz von Designrechten: „Dabei handelt es sich um eine gute Möglichkeit, sich vor der Aneignung der eigenen Designsprache zu schützen – wie eine Art Basisschutz. Jedes in einer neuen Designsprache geschaffene Design wird bewusst gesichert. Im Verletzungsfall werden die Vorgaben des Designrechts nochmals separat geprüft.“

Aktiv gegen Fälscher handeln

Sich gegen Kopierer zur Wehr zu setzen ist ein Prozess, der konsequent verfolgt werden muss. Der Dortmunder Pumpenhersteller ist auf diesem Gebiet bereits seit einiger Zeit aktiv. So werden zum Beispiel Zollbehörden speziell darauf geschult, die Echtheit von Wilo-Pumpen zu erkennen – z.B. am typischen Grünton, der gewellten Facettenform oder dem bekannten roten Knopf. Erst vor kurzem fand sich wieder ein Beispiel für die Effektivität dieses Verfahrens: „Der Zoll eines osteuropäischen Landes kontaktierte uns, da dort eine größere Menge gefälschter Produkte aufgegriffen wurde“, berichtet Alexander Leisten über den jüngsten Fall. „Glücklicherweise sind die Mitarbeiter hier proaktiv an das Thema herangegangen und haben die Produkte auf ihre Echtheit geprüft.“

In diesem Fall war die Enttarnung der gefälschten Produkte denkbar einfach: in einem Paket war auf der Verpackung der Firmenname falsch geschrieben. Daraufhin wurde Wilo als potentieller Rechtsinhaber über den Fund informiert und zu verschiedenen Nachweisen aufgefordert, auch der Importeur hatte hier die Möglichkeit zur Stellungnahme. „Dann müssen wir entscheiden, was mit den Plagiaten passieren soll“, so Leisten. „Die Entscheidungsfristen sind oft ziemlich kurz – in der Regel stellen wir dabei einen Antrag auf Vernichtung und so haben wir es auch hier gehalten.“ Die Kosten für ein solches Verfahren werden in den meisten Fällen dem Importeur der gefälschten Ware angelastet, oftmals erklärt dieser sich auch freiwillig zu einer vorzeitigen Kostenübernahme bereit.

Gewährleistung nur auf originale Produkte

„Meist kann man ein Plagiat als Fachmann schon mit bloßem Auge erkennen. Zum Beispiel durch ein Unternehmenslogo, welches ein veraltetes oder abgewandeltes Design besitzt. In diesem Fall wurde es sogar unbewusst falsch geschrieben. Darüber hinaus entspricht die Qualität der Fälschungen selten der des Originals“, weiß Christian Kruse, Wilo Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Auch die Nutzung des richtigen, sicheren Vertriebsweges sollte nicht unberücksichtigt bleiben. Pumpenkäufe im Internet oder beim Baumarkt um die Ecke scheinen manchmal günstiger zu sein als über den dreistufigen Vertriebsweg. Dabei gilt eher: wer Pumpen billig kauft, zahlt später oft doppelt.“ Die bestmögliche - von der Handwerkermarke garantierte - Produktqualität gibt es nur über den dreistufigen Vertriebsweg, sowie im Schadensfall auch eine verlängerte Garantie.

Die fehlende Qualität kann nicht nur der Reputation eines Unternehmens und des ausführenden Installateurs enormen Schaden zufügen: „Oft entsprechen die Materialien nicht der eigentlichen Norm, sind beispielsweise leicht entflammbar, erreichen nicht die angegebene Leistung, die hohen Effizienzgrade oder das Produkt funktioniert gar nicht“, führt Kruse aus. „Der Kunde geht davon aus, ein Original zu besitzen und zieht aus der Fehlfunktion seine negativen Resultate. Dem wirken wir durch unser Handeln entgegen, auch um den Kunden letztendlich davor zu bewahren.“

Wilo ist und bleibt aktiv in der Verfolgung – mit Erfolg, denn die Fälscher reagieren auf den enormen Verfolgungsdruck, der so ausgeübt wird, und die Zahl der Plagiate ist deutlich zurückgegangen.



 


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