Internet-Sanitärgroßhandel
In der SHK-Branche hat der mehrstufige Vertriebsweg für viele nach wie vor den Status einer heiligen Kuh. Aber nicht nur von OBI, Hornbach und Co., sondern auch aus den eigenen Reihen erwächst den Sanitärfachgroßhändlern Konkurrenz: durch den Internet-Sanitärgroßhandel. In einer neutralen Studie von BauInfoConsult wurde das Online-Einkaufsverhalten von SHK-Installateuren untersucht – mit erstaunlichen Ergebnissen.
88 % der Befragten surfen geschäftlich im Internet. Aber auch zum Materialeinkauf? Immerhin ein Drittel der Internet-User, nämlich 37 %, tummeln sich auf den Seiten der Online-Anbieter, um Material zu kaufen. Und was sind die Beweggründe? Dass sie wegen der 24-h-Einkaufsmöglichkeiten im Online-Handel gerne dort einkaufen, bejahte ein starkes Drittel voll und ganz oder zum Teil, während ein knappes Viertel diese Aussage nicht unterschreiben kann. Dass sie im Internet-Sanitärgroßhandel einkaufen, weil das Material dort günstiger ist als beim normalen Handel, bejahten 18 %. Dem gegenüber stehen zusammen 40 %, die dem eher oder überhaupt nicht zustimmen konnten – ganz so günstig scheinen die Angebote also nicht zu sein.
Auf die persönliche Beratung wollen aber die meisten nach wie vor nicht verzichten: Nur 20 % der Befragten konnten ganz oder teilweise bestätigen, dass ihnen das Informationsangebot im Internet auch ohne persönlichen Kontakt zum Händler genügt. Doch wie groß ist der Anteil am Materialbedarf, den die Online-Käufer tatsächlich über den Internet-Handel abdecken? 43 % der Handwerker kaufen zwischen 26 und 50 % ihres Materials im Internet. Über die Hälfte ihres Bedarfs bestellt mit 30 % sogar ein knappes Drittel der Internet-Fachhandelskunden online.
Und das Fazit? Der Internet-Sanitärgroßhandel ist offensichtlich ein fester Bestandteil unserer Branche geworden und der traditionelle Fachhandel muss seine Hausaufgaben machen – was er auch tut – um Paroli bieten zu können. Schneller Bestell- und Lieferservice ist schließlich nichts, was nur dem Internet-Großhandel vorbehalten ist. Und wer als SHK-Handwerker nur sporadisch im Internet bestellt, wird auch keine vergleichbaren Rabatte wie bei „seinem“ Händler vor der Haustür erhalten – von Beratung und persönlichem guten Kontakt mal ganz abgesehen. Ein Ende des Fachgroßhandels ist zwar nicht zu erwarten, aber schwieriger wird es für ihn sicher werden. Und wer als Handwerker nach dem Motto handelt „Im Fachhandel beraten lassen und dann online kaufen“, der darf sich nicht beschweren, wenn irgendwann einmal der kompetente Händler vor Ort die Pforten schließt. Ein gewisses Maß an Fairness gehört im Geschäftsleben halt dazu …