Starke Argumente für den Heizungstausch

Impulse für die Kundenberatung

Ergebnisse der Studie „IEU- Modernisierungskompass“

Heizungstausch oder Wärmedämmung – wofür sollen sich Immobilienbesitzer entscheiden? Beide Maßnahmen sind sinnvoll, um Nebenkosten und Energiebedarf eines Hauses zu senken. Bei den meisten Haushalten steht allerdings nur ein begrenztes Budget für die Modernisierung des Eigenheims zur Verfügung. Um sich entscheiden zu können, sind Hausbesitzer auf eine gute und umfassende Beratung angewiesen. Erster Ansprechpartner sind die Fachbetriebe des SHK-Handwerks.


Mit dem IEU-Modernisierungskompass erhält das SHK-Handwerk eine Argumentationsgrundlage für Kundengespräche. Die Studie, die von der Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) in Zusammenarbeit mit dem Institut für technische Gebäudeausrüstung (ITG) Dresden erstellt wurde, untersucht 16 Varianten der Heizanlagentechnik und zeigt, welche Energie- und damit letztlich Kostenersparnis die Kunden erwarten können. Eines der grundlegenden Ergebnisse gleich vorab: Während sich eine Dämmung erst nach fast 40 Jahren amortisiert, zahlt sich der Tausch der Heizanlage unter Umständen bereits nach weniger als fünf Jahren aus.

Für das SHK-Handwerk bietet die Heizungssanierung im Gebäudebestand also ein großes Geschäftsfeld. Zudem sind aktuell lediglich 23 % der rund 18 Mio. Heizungsanlagen auf dem Stand der Technik. Bis zum Jahr 2020 werden rund 10 Mio. Anlagen in Deutschland modernisierungsbedürftig sein. Allerdings gilt der Immobilienbestand als träge.

Laut einer GfK-Umfrage unter 500 Hausbesitzern gaben 76 % an, in den letzten drei Jahren keine Modernisierungsarbeiten an ihrer Heizungsanlage durchgeführt zu haben. Und das, obwohl jeder Dritte von ihnen eine mehr als 15 Jahre alte Heizungsanlage besitzt. Die Begründung von 96 % der Befragten war, dass die Anlage noch einwandfrei funktioniere. Das Alter der Anlage ist demnach noch kein hinreichendes Argument für den Heizungstausch. Daher sollten Kundenberater die Kostenersparnis, die durch eine Modernisierung erzielt werden kann, in den Vordergrund stellen.


Argument 1: Den Kosten-Nutzen

Faktor ins Bewusstsein rücken

Für den Immobilienbesitzer hat der Austausch der alten Heizanlage ein primäres Ziel: den Brennstoffverbrauch und somit die Heizkosten zu verringern. Dafür ist allerdings eine hohe Anfangsinvestition in eine neue Heizanlage notwendig.

Um diese Hemmschwelle zu senken, sollte der Kundenberater dem Immobilienbesitzer verdeutlichen, wann dieser sein eingesetztes Geld über die effizienter arbeitende Anlage zurückbekommt. Somit ist neben den verringerten Heizkosten die Amortisationszeit eines der Hauptargumente bei der Kundenberatung. Für beide Nenngrößen gibt der IEU-Modernisierungskompass detaillierte Werte an. Anhand der Daten kann eine realistische Aussage getroffen werden, wann der Eigentümer mit seiner Heizungsanlage in die Gewinnzone eintritt.

Um für möglichst viele Immobilienarten Rückschlüsse zu ermöglichen, betrachtet die Studie drei beispielhafte Gebäudetypen: ein Einfamilienhaus mit 150 m2 Fläche, ein Reihenmittelhaus mit 110 m2 Fläche sowie ein Sechsfamilienhaus mit 500 m2 Fläche. Für jeden Haustyp wurden zwei Ausgangswärmeschutzniveaus, nach den Wärmeschutzverordnungen 1978 und 1984, zugrunde gelegt. Bei der Heizanlage wurden Heizöl- und Erdgas-Standardkessel, jeweils mit zentraler Warmwasserbereitung, als Ausgangszustand gewählt. Auf dieser Basis berechnen sich die Energie- und CO2-Einsparung sowie die Amortisationszeit von verbessertem Wärmeschutz und modernisierter Heizanlage.

Bei den baulichen Maßnahmen waren die EnEV-konforme Außendämmung und der Austausch von Bauteilen wie Fenster und Türen im Blick. Auf Anlagenseite wurden acht Modernisierungsvarianten marktreifer Heiztechnologien betrachtet, von Erdgas- und Öl-Brennwerttechnik über die Kombination mit Solarthermie bis hin zu rein regenerativen Lösungen wie Holzpellets und Luft-Wasser-Elektrowärmepumpen. Es zeigte sich, dass allein der Wechsel zu effizienter Brennwerttechnik bereits eine Energieeinsparung von durchschnittlich 34 % ermöglicht. Dieser Wert kann durch die Kombination mit einer solarthermischen Anlage im Schnitt auf bis zu 46 % gesteigert werden.

Der verbesserte Wärmeschutz weist mit 24 % Energieeinsparung den niedrigsten Wert unter allen berechneten Sanierungsvarianten auf. Die höchste Einsparung bei der Endenergie erzielt eine Wärmepumpe. Allerdings zeigt sich hier der Nachteil einer hohen Anfangsinvestition und damit verbundenen langen Amortisationszeit von 11,6 Jahren. Bei der Amortisation liegt die Erdgas-Brennwerttechnik ganz klar vorne. Wird nur die Heizungsanlage ausgetauscht, hat sich der neue Heizkessel in weniger als fünf Jahren quasi selbst abbezahlt. Schon die Kombination mit einer solarthermischen Anlage lässt diesen Wert nach oben schnellen: auf 6,9 beziehungsweise 7,6 Jahre, je nachdem, ob die Anlage nur zur Warmwasserbereitung oder auch zur Heizungsunterstützung eingesetzt werden soll. Dennoch ist eine solche teilregenerative Lösung sinnvoll. Betrachtet man die deutlich höhere Energieeinsparung, zahlt sich die Kombination zwischen Erdgas-Brennwert und Solarthermie für den Kunden langfristig doppelt aus. SHK-Handwerker sollten dieses Abwägen zwischen längerfristiger Investition und kurzfristiger Einsparung in das Beratungsgespräch einbeziehen und gemeinsam mit dem Modernisierer anhand seiner Möglichkeiten die bestmögliche Lösung finden.


Argument 2: An das „grüne Gewissen“ appellieren

Neben dem Kostenfaktor gibt es mit dem „grünen Gewissen“ ein zweites, wenn auch schwächeres Argument für das Kundengespräch. Das Bewusstsein für Umwelt und Klima ist bei großen Teilen der Bevölkerung heute fest verankert und kann für die Neukundenakquise gezielt genutzt werden. Der SHK-Handwerker sollte potentiellen Kunden verdeutlichen, dass sie bereits mit geringen Investitionen einen großen Effekt für Umwelt und Klima erzielen können. Bei der Erdgas-Brennwerttechnik fallen beispielsweise lediglich 0,94 € an Investitionskosten an, um 1 kg CO2 einzusparen. Die CO2-Einsparung erhöht sich zusätzlich, wenn die Brennwerttechnik mit Solarthermie kombiniert wird. Das Heizen mit Bioerdgas, wie es inzwischen alle großen Energieversorger anbieten, verbessert die CO2-Bilanz weiter. Geringe Investitionskosten und gleichzeitig ein gutes Gewissen – mit dieser Kombination können Kundenberater umweltbewusste Immobilienbesitzer überzeugen.


Argument 3: Potential auch

ohne Förderung darstellen

Die Ergebnisse des Modernisierungskompasses zeigen deutlich: Regenerative Energiesysteme sind in der Regel teurer als die bewährten Heiztechnologien. Dies gewinnt bei der Kundenberatung aufgrund der Kürzungen bei staatlichen Förderprogrammen an Bedeutung.

Der Stopp des Marktanreizprogramms, der inzwischen wieder aufgehoben wurde, hat zahlreiche Handwerker im Frühjahr diesen Jahres in einen Glaubwürdigkeitskonflikt gebracht, da Leistungen in Aussicht gestellt wurden, die es dann plötzlich nicht mehr gab. Immobilienbesitzern wurden durch diese Schaukelpolitik Entscheidung Steine in den Weg gelegt. Mithilfe des IEU-Modernisierungskompasses kann das SHK-Handwerk Möglichkeiten für eine Heizungsmodernisierung aufzeigen, die sich auch ohne staatliche Förderung schnell rentiert.


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