Frau am Bau
Mädchen fürs HandwerkDas Handwerk sucht händeringend nach qualifizierten Nachwuchs. Dabei ignorieren einige Betriebe jedoch aufgrund von Vorurteilen eine ganze Heerschar von potentiellen Azubis. So liegt der Anteil weiblicher Auszubildender in den technischen Berufen laut der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee aktuell bei nur rund 12 %. Dass Frauen keine Exoten im Handwerk sein müssen und dass es Sinn macht, ihnen technische Berufe vorzustellen, zeigen viele Beispiele.
Mit dem Ziel, junge Menschen zu fördern, geht das Klima- und Lüftungsbauunternehmen Hörtner & Fischer Klimawelt (www.hf-klimawelt.de) aus Konstanz innovative Wege – so im Fall von Christina Hajosch, die zur Kauffrau für Bürokommunikation ausgebildet wird. „Es ist wichtig, dass unsere Mitarbeiter sämtliche Bereiche des Unternehmens kennenlernen. Das gilt auch für die Arbeit am Bau, vor Ort“, sagt Christian Eger, Diplom-Ingenieur und Geschäftsführer der Hörtner & Fischer Klimawelt, Konstanz.
Frau im Blaumann auf der Baustelle
Eine lehrreiche und spannende Zeit auf Baustellen im Bodenseeraum hat die 22-jährige Christina Hajosch erlebt: Zu Beginn ihrer kaufmännischen Ausbildung absolvierte sie ein achtwöchiges Praktikum in den Bereichen Lüftungstechnik, Kältetechnik und Fertigung. „Ich bin mit großer Neugier an die Arbeit herangegangen und es hat richtig Spaß gemacht“, erzählt Hajosch. Schnell gewöhnte sich die junge Frau an die körperliche Tätigkeit: Schleppen, Schrauben, Bohren, Hämmern und Flexen. Besonders gut fand sie die Zusammenarbeit mit den Arbeitskollegen, die sie in dieser Zeit unterstützten. Für den kaufmännischen Berufsalltag wertet Hajosch diese Erfahrung als äußerst positiv: „Im Umgang mit Kunden und Lieferanten kann ich nun inhaltlich umfassender beraten.“ Auch Christian Eger setzt in Zukunft weiter auf dieses Konzept, das Frauen nicht nur einen Einblick in handwerkliche Berufszweige bietet, sondern auch Berufschancen eröffnen soll. Christian Eger: „Als langjähriger Ausbildungsbetrieb wollen wir gezielt Mädchen und junge Frauen motivieren, in diesen Bereichen zu arbeiten.“
Girls’ Day
Um junge Frauen für technische Berufe zu begeistern, nutzt Hörtner & Fischer Klimawelt, wie in den vergangenen Jahren, den Girls’ Day 2011. Bei den Veranstaltungen des Girls’ Day laden jährlich im April Unternehmen, Betriebe und Behörden, Hochschulen und Forschungszentren Schülerinnen ab der fünften Klasse ein. Dabei lernen Mädchen wichtige zukunftsträchtige Bereiche des Berufsspektrums kennen, die sie bisher bei ihrer Ausbildungswahl wenig in Betracht ziehen – denn häufig schöpfen Mädchen trotz guter Schulbildung ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus. Mehr als die Hälfte der weiblichen Auszubildenden entscheidet sich für einen von zehn mädchentypischen Ausbildungsberufen im dualen System – kein einziger naturwissenschaftlich-technischer ist darunter. Für die Unternehmen lohnt sich die Teilnahme am Girls’ Day, 10 % der Betriebe konnten aufgrund ihrer Aktivitäten bereits eine oder mehrere junge Frauen für technische Berufe einstellen.