Aus der Sicht des Schornsteinfegers
Asbest: Fachpersonal Erforderlich!
Wer mit Baustoffen in Berührung kommt, muss über den Umgang mit Asbest bestens Bescheid wissen. Ronny Gedamke informiert in der vorliegenden Kolumne über das gesundheitsgefährdende Material.
Jeder Bauingenieur würde sagen, Asbest ist der beste Baustoff für den Brandschutz, den es jemals gab! Die Herstellung und das Inverkehrbringen von Asbest ist seit 1993 verboten. Die Gefährdung der Gesundheit ist bekannt. Schäden an Lunge und Brust- bzw. Bauchfell können sich auch nach Jahren bemerkbar machen. Der asbestinduzierte Lungenkrebs ist sogar seit 1943 und das asbestinduzierte Mesotheliom (Tumor am Brust- und Bauchfell) erst seit 1977 als Berufskrankheit anerkannt. Asbest kommt in schwach und stark gebundener Form vor. Beispiele sind sehr vielseitig. Speziell aus meiner Berufsbranche sind schwach gebundene Asbestfasern in Dichtungen von Brennern, Ofentüren und Flanschen bei Öfen, Heizungen und an Luftkanälen zu finden. Der stark gebundene Asbest kann z.B. in Abgasrohen, Luftkanälen, Abdeckplatten von Schornsteinen, Welldachplatten, Wand- und Schornsteinverkleidungen enthalten.
Fachpersonal
Arbeiten, wie z.B. Reparatur, Wartung und Reinigung, dürfen an diesen Bauteilen nur von einem Sachkundigen bzw. von ihm unterwiesenen Mitarbeiter durchgeführt werden. Die Verantwortung liegt dabei beim Arbeitgeber. Dieser muss die TRGS 519, die auf Grundlage der Gefahrstoffverordnung eingeführt worden ist, unbedingt beachten. Es sind spezielle Arbeitsverfahren für bestimmte Tätigkeiten aufgelistet, die eine geringe Exposition (Freisetzung von Fasern) ermöglichen. Erwähnenswert sind dabei z.B. Schornsteinfegerarbeiten für Kugel-, Kamera-, Kehr- und Schwammverfahren. Auch für Wartung und Reinigung an Heizungen sowie für den Ausbau von Dichtungen gibt es bestimmte Verfahren, die unbedingt einzuhalten sind. Der Sachkundige, muss sich alle 6 Jahre einer Fortbildung unterziehen. Ist man sich vor Ort nicht sicher, ob in diesem Baustoff bzw. Material Asbest enthalten ist, sollte man auf jeden Fall die Hände davon von lassen und einen Fachmann hinzuziehen.