Arbeits- und Gesundheitsschutz
Trotz rückläufiger Unfallzahlen in den Betrieben hat das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz nichts an Bedeutung und Aktualität eingebüßt. Alternde Belegschaften, Fachkräftemangel und die steigenden Zahlen von psychischen Erkrankungen stellen Unternehmen vor neue Aufgaben. Dies sind Ergebnisse einer Umfrage mit Online-Fragebogen, die die DEKRA bundesweit bei über 600 Unternehmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in ihren Betrieben für das DEKRA Arbeitssicherheitsbarometer 2011 durchgeführt hat.
Viele Arbeitgeber sehen den Arbeits- und Gesundheitsschutz immer noch als notwendiges Übel, statt den wirtschaftlichen Nutzen einer gesunden Belegschaft zu erkennen.
Wie aus dem DEKRA Arbeitssicherheitsbarometer 2011 hervorgeht, installieren vier von fünf Unternehmen Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in erster Linie, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist. Der wirtschaftliche Nutzen ist vielen Führungskräften offenbar zu wenig bewusst – trotz steigender Zahl psychischer Erkrankungen, demographischem Wandel und Fachkräftemangel. Der deutschen Wirtschaft entsteht durch Arbeitsunfähigkeit ein volkswirtschaftlicher Schaden von 43 Mrd. €.
Muskel- und Skeletterkrankungen waren 2009 laut AOK-Report 2010 für die meisten Krankheitstage verantwortlich (23 %). In der Statistik folgen Atemwegserkrankungen (14 %), akute Verletzungen (12,3 %) und psychische Erkrankungen (8,6 %). Psychische Erkrankungen nehmen laut AOK kontinuierlich zu: Seit 2004 soll sich die Zahl verzehnfacht haben. Bei einer Atemwegserkrankung fehlt ein Beschäftigter im Schnitt 6,5 Tage, bei psychischer Erkrankung fast 23 Tage.
„Der technische Arbeitsschutz ist rechtlich klar geregelt, gegen ungesunden Stress gibt es aber keine vergleichbaren Gesetze“, erläutert Sebastian Bartels, DEKRA Konzernbeauftragter Arbeits- und Gesundheitsschutz. „Hier sind die Unternehmen in der Pflicht, ihre Aufgabe selbst wahrzunehmen und ein System zu installieren, das beispielsweise Fällen von Burnout vorbeugt.“