Flüssiggas punktet mit Verlässlichkeit
Sichere Energie in unsicheren Zeiten
Das Jahr 2022 war mit Blick auf die Energieversorgung geprägt von vielen Unsicherheiten. Flüssiggas (LPG), nicht zu verwechseln mit verflüssigtem Erdgas (LNG), hat in dieser herausfordernden Zeit Stärken bewiesen – insbesondere für die Wärmeversorgung der Menschen im ländlichen Raum.
Oberirdische Aufstellung eines Flüssiggastanks in einem Garten. In den nächsten Jahren wird der Tank hinter den Büschen für das Auge sicher verschwinden.
Quelle: Deutscher Verband Flüssiggas
Hauptgrund für die verlässliche Versorgung mit Flüssiggas ist die internationale Diversifizierung bei der Beschaffung. „Flüssiggas stand als kostengünstiger Energieträger jederzeit versorgungssicher zur Verfügung – selbst unter schwierigsten Rahmenbedingungen, wie wir sie 2022 erlebt haben“, berichtet Jobst-Dietrich Diercks, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes Flüssiggas e.V. (DVFG). „Auch mit Blick auf die kommende Heizperiode können wir sagen: Die Versorgung mit Flüssiggas bleibt sicher.“
Wichtige Quellen für den Brennstoff sind neben deutschen Raffinerien auch Importe über die LPG-Terminals in den Niederlanden und Belgien sowie aus Nordamerika und Norwegen. Importe aus Russland sollen keine Rolle spielen. Und so ließen sich auch 2022 Versorgungsengpässe aufgrund von Produktionskürzungen der Raffinerien durch vorausschauende Zukäufe aus anderen Quellen ausgleichen. Zudem glättete beispielsweise eine optimierte Lagerlogistik Nachfragespitzen insbesondere im ersten und zweiten Quartal. Für viele Industrie- und Gewerbebetriebe konnte innerhalb kürzester Zeit ein Wechsel von Erdgas zu Flüssiggas oder eine Ersatzversorgung mit Flüssiggas realisiert werden.
Gute Nachrichten gab es für Flüssiggaskunden 2022 auch in punkto Wirtschaftlichkeit: Der Durchschnittspreis lag im vergangenen Jahr bei 12,4 Ct pro kWh Brennwert. Damit war Flüssiggas günstiger als Heizöl (12,7 Ct/kWh) und deutlich günstiger als Erdgas (16,4 Ct/kWh).
Marktentwicklungen
Alternativ ist auch eine unterirdische Montage des Flüssiggas-Tanks möglich. Hier ein Blick in den Domschacht mit den Armaturen.
Quelle: Deutscher Verband Flüssiggas
Neben dem Einsatz in Heizungen wird Flüssiggas auch als Antriebsenergie für Automotoren sowie für den Freizeitbereich (Camping & Co.) verwendet.
Quelle: Deutscher Verband Flüssiggas
Eine milde Witterung und stark gestiegene Energiepreise hatten Einfluss auf die Absatzzahlen der Privathaushalte: Viele Haushalte konnten ihren Energieverbrauch reduzieren und haben somit bei den DVFG-Mitgliedern 7,5 % weniger Brenngas nachgefragt. Positiv entwickelt hat sich der Industrieabsatz inklusive Großlieferungen an Chemieunternehmen, der um 24,7 % gestiegen ist. Eine weitere Erkenntnis: Autogas erhält neuen Zuspruch, der emissionsarme Kraftstoff legte um 2,9 % zu. Hauptgründe sind die steigende Zahl der Neuzulassungen und Umrüstungen von Benzinern.
Deutlich steigen wird künftig der Bedarf an erneuerbaren Flüssiggasen, die einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung im Gebäudebereich leisten können. In vielen europäischen Ländern gibt es bereits Produktionsanlagen für erneuerbare Flüssiggase. Die Produktionskapazitäten von biogenem Flüssiggas steigen aktuell in Frankreich, Italien und Spanien. Viele weitere Projekte sind auf dem Weg: In England entsteht die erste Anlage zur Produktion von erneuerbarem Dimethylether (rDME). Dies ist ein Energieträger, der Flüssiggas sehr ähnlich ist und sich eignet, herkömmliches Flüssiggas zu ergänzen oder zu ersetzen. Weitere vier dieser Produktionsstätten sind in Europa geplant. Dazu bedarf es gerade auch in Deutschland weiterer Investitionen und Produktionsinitiativen, um die für eine erfolgreiche Wärmewende benötigten Mengen an erneuerbaren Flüssiggasen sicherzustellen.
Deutsche Flüssiggas Akademie gut besucht
Armaturen auf dem Flüssiggastank.
Quelle: Deutscher Verband Flüssiggas
Mit der Deutschen Flüssiggas Akademie bietet der DVFG ein breit gefächertes Aus- und Fortbildungsangebot rund um den Energieträger Flüssiggas: 2022 haben mehr als 2.600 Fachkräfte die Schulungsangebote genutzt – seit der Gründung im Jahr 2016 waren es mehr als 13.000. „Wir freuen uns sehr über diese steigenden Zahlen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie zeigen, dass das Interesse am zukunftssicheren Energieträger Flüssiggas weiter wächst“, sagt Jobst-Dietrich Diercks. „Die hohe Nachfrage nach den Schulungen ist auch ein Beleg für das hohe fachliche Niveau des Lehrangebots, das umfassendes Wissen zum sicheren, professionellen und effizienten Einsatz von Flüssiggas vermittelt.“ Neben allgemeinen Energiethemen zählen zu den Schulungsinhalten sicherheitstechnische Fragestellungen und Know-how zum Umgang mit Flüssiggas-Anlagen. Der erfolgreiche Abschluss befähigt die Teilnehmer, ihren Kunden hochwertige Dienstleistungen rund um den vielseitigen Energieträger Flüssiggas anzubieten.
Jahresbericht DVFG
Weitere Marktdaten und Informationen über die Aktivitäten des Verbands sowie die Herkunft und Erzeugung des Brennstoffs sind im DVFG Jahresbericht 2022 zusammengefasst. Sie finden den Bericht unter dem folgendem Link:
Energieträger Flüssiggas
Flüssiggas (LPG) – nicht zu verwechseln mit verflüssigtem Erdgas (LNG, Methan) – besteht aus Propan, Butan und deren Gemischen und wird bereits unter geringem Druck flüssig. Der Energieträger verbrennt CO2-reduziert und schadstoffarm. Die erneuerbaren Varianten sind als biogenes Flüssiggas und künftig als Dimethylether (rDME) verfügbar. Flüssiggas wird für Heiz- und Kühlzwecke, als Kraftstoff (Autogas), in Industrie und Landwirtschaft sowie im Freizeitbereich eingesetzt.