Abseits der Engpässe
Die Flüssiggasversorgung ist dauerhaft gesichert
Steigende Gas- und Ölpreise, geplante LNG-Terminals, eine Neuausrichtung der Energiepolitik: In Deutschland wird mit großer Vehemenz über die sichere Versorgung mit Heizenergie diskutiert. Der Deutschen Verband Flüssiggas (DFVG) äußert sich zur Versorgungssicherheit.
Die Flüssiggastanks können sowohl im Boden eingelassen werden, als auch oberirdisch platziert werden.
Quelle: Deutscher Verband Flüssiggas
Unterschiedliche Energieträger: Flüssiggas und verflüssigtes Erdgas LNG
Aufgrund der Leitungsunabhängigkeit ist Flüssiggas (LPG) eine beliebte Heizenergie von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Gewerbe und Landwirtschaft insbesondere im ländlichen Raum. Im Unterschied dazu besteht verflüssigtes Erdgas, sogenanntes Liquefied Natural Gas (LNG) hauptsächlich aus Methan. Um Methan zu verflüssigen und damit transportfähig zu machen, wird es auf -161 °C heruntergekühlt. Es kann nur bei dieser tiefkalten Temperatur gelagert werden. Verflüssigtes Erdgas wird per Schiff transportiert und an speziellen LNG-Terminals am Entladehafen regasifiziert, also wieder in einen gasförmigen Zustand umgewandelt. Anschließend kann es zur Wärmeversorgung in das Erdgasnetz eingespeist werden.
Jobst-Dietrich Diercks, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes Flüssiggas e. V.
Quelle: Deutscher Verband Flüssiggas
Die Versorgung mit Flüssiggas (LPG) ist aktuell und auch künftig gesichert
2021 wurden in Deutschland 3,7 Mio. t Flüssiggas (LPG) verbraucht. Wichtigste Quelle für die Flüssiggasversorgung sind deutsche Raffinerien. 1,5 Mio. t waren Importe, die zu über 90 % aus EU-Ländern, Skandinavien und den USA kommen. Die Lieferungen erreichen die fünf deutschen Importterminals überwiegend aus Holland und Belgien per Schiff und auf Schienen. Auch das Seehafenterminal Brunsbüttel bezieht LPG aus internationalen Quellen. Experten gehen davon aus, dass die deutschen Raffinerien den Anteil von russischem Rohöl durch andere Quellen kompensieren werden. Dadurch bleibt die deutsche Produktion gesichert.
Erneuerbares Flüssiggas aus Europa
Die Versorgungssicherheit gilt nicht nur für herkömmliches Flüssiggas (LPG), sondern auch für dessen erneuerbare Varianten: Biogenes Flüssiggas und künftig erneuerbares Dimethylether (rDME). rDME ist ein dem Flüssiggas sehr ähnliches Produkt, dessen Herstellung nicht auf knappen Elektrolyse-Wasserstoff angewiesen ist. Produktionsanlagen für biogenes Flüssiggas und rDME befinden sich heute schon in Europa – oder sind in den kommenden Jahren in EU-Mitgliedsländern geplant.
Abschließend fasst Jobst-Dietrich Diercks, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes Flüssiggas e. V. die Situation zusammen: „Der Energieträger Flüssiggas (LPG) steht auch künftig versorgungssicher und bezahlbar zur Verfügung. Insbesondere da LPG, mit dem aktuell 650.000 Haushalte in Deutschland abseits des Erdgasnetzes heizen, aus deutschen Raffinerien, EU-Ländern, Skandinavien und den USA bezogen wird“.