Botschafter des SHK-
Handwerks

Begeistern kann jeder

Mich beschäftigt immer wieder das Thema Fachkräftemangel. Natürlich in erster Linie den im SHK-Bereich. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wo genau es scheitert, dass sich die Jugend für die handwerkliche Tätigkeit interessiert. Aussagen wie „Die sind zu faul“, „Die taugen alle nicht mehr“ oder „Die wollen sich die Hände nicht dreckig machen“, lasse ich nicht gelten. Zumindest können diese Aussagen wohl kaum für die breite Masse zutreffen. Wir müssen wohl auf andere Stellen schauen.


Quelle: SHK Profi

Quelle: SHK Profi
Vielleicht liegt ein Grund in dem schlechten Marketing. Nicht das der Unternehmen, obwohl sich auch hier das eine oder andere verbessern sollte. Ich spreche von dem Marketing der Gesellen. Also das Wie über die tägliche Arbeit gesprochen wird. Wir wissen alle, wie wichtig eine positive Mund-zu-Mund-Propaganda ist. Wenn Kunden mit Bekannten sprechen und sich positiv über einen Handwerksbetrieb äußern, steht die Chance gut, dass sich auch der Bekannte als Kunde einfindet. So läuft es auch bei Tätigkeiten, wie dem SHK-Installateur. Hört man sich an, wie viele Handwerker sich über ihren Beruf äußern, ist fraglich, ob man so die Jugend positiv erreicht. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Es betrifft nicht alle in unserer Branche und nicht jeder Tag hat die Glückseligkeit im Gepäck. Aber bei manchen Äußerungen der Kollegen, die schon länger im Dienste der Versorgung stehen, frage ich mich, ob sie ihren Beruf lieben oder ihn nur ausüben, weil sie ihn nun mal ergriffen haben. Wer mit Herzblut im Job steht, der wird auch mit Herzblut darüber berichten! Und das ermutigt wiederum andere, ebenfalls ein Teil dieser großartigen Community zu werden. Klar ist auch: Kein Job der Welt ist zu 100 % großartig. Auch ich habe Zeiten gehabt, da hätte ich am liebsten meine Rohrzange an die Kellerwand genagelt. Solche Momente gehören ebenfalls dazu. Das braucht man nicht zu verheimlichen. Auch die geballte Faust in der Hosentasche während der Lehrzeit, weil der Geselle sich wieder Mal vor dem Schleppen der Heizkörper drückt. Dennoch übe ich die gelernte Tätigkeit auch heute noch sehr gerne aus. Auch wenn es nur noch privat ist, da ich die Chance der Weiterbildung genutzt habe. Wenn ich über mein Handwerk spreche, dann leuchten noch heute meine Augen. Ich erzähle gerne über die Tage auf dem Bau. Nur einen Wunsch hätte ich damals gehabt und habe ich noch heute. Die Wertschätzung der Vorgesetzten könnte verbessert werden. Denn es geht nichts über eine ehrliche Partnerschaft im Unternehmen. Aber das ist ein anderes Thema. Falls Sie also das nächste Mal mit jemanden über Ihren Beruf sprechen, hinterfragen Sie sich selbst, ob die Erzählung die Wahrheit widerspiegelt oder doch eher pessimistisch ausfällt, weil der Tag ein schlechter war. Denken Sie immer daran: Es liegt an Ihnen, ob Sie begeistern oder entmutigen.

Ich möchte jedenfalls begeistern. Begeistern, um Menschen zu animieren, neues zu entdecken und einen Weg zu finden, in dem die individuellen Fähigkeiten bestmöglich aufgehoben sind. Und genau das werde ich nun auch umsetzen. Denn mit diesem Beitrag verabschiede ich mich für eine Weile von Ihnen. Ich gehe in Elternzeit und sorge dafür, dass mein Nachwuchs seinen Weg findet und er später nicht einen Beruf ergreift, sondern seine Berufung findet. Ob er wohl in die Fußstapfen seines Vaters tritt und ebenfalls den SHK-Sektor erwählt? Wir warten mal ab. Ich möchte mich für die tolle Zeit bedanken, die ich beim SHK Profi hatte. Bleiben Sie dem Titel weiter treu, denn es geht natürlich weiter. Nina Lechthoff und Alyssa Hochstaedt kennen Sie ja bereits. Hinzu kommt nun noch Uwe Bolz, der mich als Chefredakteur ablöst. Und damit möchte ich Ihnen vorläufig zum letzten Mal eine informative Zeit mit der vorliegenden Ausgabe wünschen. Es geht für mich nun auf zu neuen Ufern!

Auf bald,

Ihre SHK Profi-Chefredakteur

Fabian Blockus

Gütersloh

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