Automatisierte Trinkwasserhygiene

Digitale Lösungen steigern die Qualität des Facility-Managements

Der Erhalt der Trinkwassergüte ist auch in (halb-)öffentlichen Gebäuden von großer Bedeutung. Mit der neuen Trinkwasserverordnung 2023 wurden die Auflagen und Untersuchungspflichten für Betreiber erneut verschärft – und das aus gutem Grund: Denn Infektionserreger im Trinkwasser können bei prädisponierten Personen ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Damit das Trinkwasser die hohe Güte der Wasserversorger behält, müssen Betreiber gezielte Maßnahmen treffen, die eine überlange Stagnation des Trinkwassers in den Leitungen verhindern.

Digitales Wassermanagement: Via „SWS Server“ können u. a. Stagnationsspülungen und Armaturen-Parameter zentral und flexibel programmiert werden.
Quelle: Schell

Digitales Wassermanagement: Via „SWS Server“ können u. a. Stagnationsspülungen und Armaturen-Parameter zentral und flexibel programmiert werden.
Quelle: Schell
Gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung sind alle Betreiber von Trinkwasserinstallationen in (halb-)öffentlichen Gebäuden verpflichtet, dafür zu sorgen, dass im Trinkwasser keine Krankheitserreger „in Konzentrationen enthalten sind, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen“ (§6 TrinkwV). Als Präventionsmaßnahme zur Verhinderung einer kritischen Legionellenkonzentration fordert die VDI 6023 Blatt 1 daher spätestens alle 72 h einen vollständigen Austausch des Wassers einer Trinkwasserinstallation, über alle Entnahmestellen und mit einer hohen Gleichzeitigkeit, um mindestens eine turbulente Strömung in allen Leitungsabschnitten zu erreichen. „Während einer normalen Nutzung lässt sich ein solcher qualifizierter Wasserwechsel meist nicht zuverlässig bewerkstelligen “, weiß Dr. Peter Arens, Hygienespezialist bei der Schell GmbH & Co. KG Armaturen. „Denn selbst bei Hochbetrieb kommt es in halböffentlichen und öffentlichen Gebäuden vor, dass einzelne Armaturen, z. B. in Reinigungsmittelräumen, nur selten genutzt werden.“ Bakterien können über solchermaßen ungenutzte Entnahmestellen auch gegen die Fließrichtung, also retrograd, in die Trinkwasserinstallation gelangen und diese kontaminieren (VDI 6023 Blatt 1). Eine manuelle Durchführung der notwendigen Spülungen für einen Wasserwechsel ist zwar möglich, stellt in großen Gebäudekomplexen jedoch aus wirtschaftlicher Sicht keine praktikable Option dar.

Automatische Stagnationsspülungen sorgen für Hygiene

Mit „Smart.SWS“ können Gebäudebetreiber und Facility Manager online Analysedaten abrufen sowie Einstellungen vornehmen.
Quelle: Schell

Mit „Smart.SWS“ können Gebäudebetreiber und Facility Manager online Analysedaten abrufen sowie Einstellungen vornehmen.
Quelle: Schell
Eine weitaus effizientere, ressourcenschonendere und ökonomischere Variante ist die Durchführung der erforderlichen Stagnationspülungen mithilfe elektronischer Armaturen und eines Wassermanagement-Systems. Moderne Systeme wie das „SWS“ (Schell Wassermanagement-System) führen, nach entsprechender Programmierung, Stagnationsspülungen automatisiert und mit dem geringstmöglichen Wasserverbrauch zu einem festgelegten Zeitpunkt durch und simulieren so den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasserinstallation. „Hierzu werden sämtliche elektronische Armaturen im Gebäude via Server zu Spülgruppen vernetzt, die zeitgleich angesteuert werden können“, erläutert Dr. Arens. „Durch die Gleichzeitigkeit der Spülungen können hohe Volumenströme und Turbulenzen im Wasser erreicht werden, die potenzielle Ablagerungen in den Rohrleitungen verhindern und mikrobiologische Probleme erst gar nicht entstehen lassen.“ Da die Vernetzung der Armaturen mit dem Wassermanagement-System flexibel via Funk und/oder Kabel möglich ist, eignet sich die Systemlösung von Schell sowohl für den Einsatz in Neubauten als auch zur Nachrüstung im Bestand.

Wassertemperaturen prüfen – Gesundheit schützen

Ein Anwendungsbeispiel aus der Praxis: Bei seinem neuen Clubhaus entschied sich der Sportverein FV Brühl e.V. für den Einsatz des
„Schell Wassermanagement-Systems SWS“.
Quelle: Schell

Ein Anwendungsbeispiel aus der Praxis: Bei seinem neuen Clubhaus entschied sich der Sportverein FV Brühl e.V. für den Einsatz des
„Schell Wassermanagement-Systems SWS“.
Quelle: Schell
In Brühl unterstützt das „SWS“ nun die Betreiber beim Erhalt der Trinkwassergüte – und das mit nur sehr geringem personellen Aufwand.
Quelle: Schell
In Brühl unterstützt das „SWS“ nun die Betreiber beim Erhalt der Trinkwassergüte – und das mit nur sehr geringem personellen Aufwand.
Quelle: Schell
Um die hohe Güte des Trinkwassers zu erhalten, können Stagnationsspülungen mit „SWS“ nicht nur zeitdeterminiert, sondern auch mit Hilfe von Temperaturfühlern temperaturabhängig ausgelöst werden. Dies ist beispielsweise an heißen Sommertagen sinnvoll, an denen ein zusätzlicher Wasserwechsel erforderlich ist. Die installierten Temperaturfühler prüfen hierzu kontinuierlich die Wassertemperatur in den Leitungen und lösen eine Stagnationsspülung aus. Das ist der Fall, wenn die Solltemperaturen von Kaltwasser 25 °C über- oder beim Warmwasser 55 °C unterschreiten. Über die entsprechenden Entnahmestellen wird dann so lange gespült, bis die voreingestellte Mindesttemperatur erreicht wird. Auf diese Weise kann einer kritischen Legionellenvermehrung im Trinkwasser kalt und warm gezielt vorgebeugt werden.

Ressourcenschonender und effizienter Gebäudebetrieb

Im Vergleich zu einer manuellen Umsetzung spart die automatisierte Durchführung der Stagnationsspülungen mit Systemen wie „SWS“ erhebliche Mengen an Wasser ein und optimiert den Gebäudebetrieb zusätzlich. Auch der Personalaufwand kann durch die Integration eines solchen Systems maßgeblich reduziert werden: Alle Einstellungen, z.B. individuelle Spülintervalle oder auch Armaturenparameter, lassen sich zentral und flexibel über den „SWS Server“ programmieren und bei Bedarf jederzeit anpassen. Hier werden darüber hinaus Armaturennutzungen sowie Stagnationsspülungen lückenlos digital dokumentiert – Betreiber können ihrer Nachweispflicht zur Einhaltung der Trinkwasserverordnung so unkompliziert nachkommen.

Trinkwasser aus der Ferne managen

Für ein noch effizienteres und flexibleres Trinkwassermanagement bietet Schell als sinnvolle Ergänzung zum Wassermanagement-System den Online-Service „Smart.SWS“. Die Möglichkeit, „SWS“ Anlagen mit allen Komponenten aus der Ferne jederzeit im Blick zu haben, ist für Betreiber wie für Facility Manager ein enormer Vorteil. Der Online-Service ermöglicht den Fernzugriff mit jedem internetfähigen Endgerät – auch für mehrere Liegenschaften. Das vereinfacht den Arbeitsalltag für Facility Manager und Gebäudebetreiber erheblich.

Fazit

Der Erhalt der Trinkwassergüte ist im (halb-)öffentlichen Bereich von entscheidender Bedeutung. Um ein möglichst effizientes Wassermanagement zu ermöglichen, sollte bei der Planung von Neubauten oder aber auch bei der Sanierung von Bestandsgebäuden von Beginn an die Integration elektronischer Armaturen und eines intelligenten Wassermanagement-Systems berücksichtigt werden. Mithilfe automatisierter Stagnationsspülungen kann der über die Trinkwasserverordnung geforderte regelmäßige Wasserwechsel nach spätestens 72 h zeitsparend, wassersparend und ohne zusätzlichen Personalaufwand umgesetzt werden.

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