Wasser effizient einsetzen

Trinkwasserhygiene und Wassersparen stehen nicht im Widerspruch

Eine dauerhaft hygienische Trinkwasser-Installation, die die Gesundheit der Nutzer schützt, ist sicherlich unbezahlbar. Nicht umsonst gibt es seitens des Gesetzgebers strenge Auflagen, deren Nichteinhaltung schwerwiegende ­Folgen haben kann. Stagnationsspülungen sind also bei unzureichender Nutzung ein wichtiger Baustein, der damit verbundene Wasserverbrauch ist jedoch davon abhängig, wie effizient man eine solche Spülung durchführt. In größeren Anlagen mit hohen Gleichzeitigkeiten bei der Armaturennutzung ist der Einsatz von Wassermanagement-­Systemen zu empfehlen. Mit ihnen lassen sich Hygienespülungen exakt, effizient und sicher umsetzen.

Wasser sparen mit berührungslosen Armaturen

Im öffentlichen Sanitärraum ist der erste Schritt zu einem besseren Schutz der Trinkwasserhygiene und zur Einsparung von Wasser der Einsatz berührungsloser Armaturen. Diese Armaturen sind mit einem Sensor ausgestattet, der den Wasserfluss immer dann startet, wenn sich Hände im Sensorbereich befinden. Der Wasserfluss wird automatisch gestoppt, wenn die Hände den Sensorbereich verlassen. Zudem lässt sich je nach Armatur die Laufzeit begrenzen. So kann dafür gesorgt werden, dass nur eine vorab definierte, ausreichende Menge Wasser fürs Hände­waschen genutzt oder ein durch Manipulation herbeigeführter Wasserfluss gestoppt wird. Auf diese Weise ist mit berührungslosen, elektronischen Armaturen eine erhebliche Wassereinsparung von bis zu 62 % im Gegensatz zu regulären Einhebelmischern möglich. Die Begrenzung des Erfassungsbereichs sorgt dafür, dass die Wasserauslösung durch den Sensor auch wirklich nur dann erfolgt, wenn sie benötigt wird und nicht beispielweise beim Einseifen der Hände Wasser läuft. Zudem wird ein sparsamer Wasserverbrauch auch durch Strahlregler erreicht: Der Durchfluss wird damit auf maximal 5 l pro Minute begrenzt.

Geringer Wasserverbrauch durch optimierte Spülungen

Mit elektronischen Armaturen können zudem Stagnationsspülungen durchgeführt werden, die den Erhalt der Trinkwassergüte unterstützen. So lassen sich an den Armaturen Stagnationsspülungen in fixen Intervallen oder einem festgelegten Zeitraum nach der letzten Nutzung einstellen. Die Intervalle zwischen den Spülungen sowie die Spüldauer sind individuell nach den Bedürfnissen einstellbar, so dass eine Gefährdung durch einen zu geringen Wasserwechsel minimiert wird. Die Befürchtung, dass dies einen enormen Wasserverbrauch nach sich zieht, ist unberechtigt (siehe Tabelle „Rohrvolumen bei verschiedenen Nennweiten“). Der Betreiber kann anhand der Rohrdimension die benötigte Wassermenge errechnen und die Spüldauer entsprechend anpassen. So wird nicht mehr als die benötige Menge Wasser ausgespült. Der Wasserverbrauch einer Stagnationsspülung ist meist nur ein Bruchteil der „normalen Nutzung“, denn es wird lediglich die zum Erhalt der Trinkwasserhygiene erforderliche Menge, nämlich das Volumen der Trinkwasserinstallation, genutzt (siehe Tabellen „Beispiel: Im Hotel“ und „Beispiel: Im 2-Personen-Haushalt“).

Hygiene und Wassersparen im Einklang

Bei Gebäuden mit hohen Gleichzeitigkeiten bei der Armaturennutzung und den damit verbundenen großen Rohrdimensionen, sind einzeln über elektronische Armaturen ausgelöste Stagnationsspülungen meist unzureichend. Um hier einen vollständigen Wasserwechsel zu erreichen müssen Armaturen gleichzeitig, wie in der Rohrnetzberechnung angenommen, gespült werden. Mithilfe eines Wassermanagement-Systems, wie dem „SWS“ von Schell, lassen sich die beschriebenen Stagnationsspülungen automatisiert umsetzen. Dies ist viel genauer als bei einer händischen Umsetzung und damit exakt gleichzeitig möglich. So wird das Wasser höchst effizient eingesetzt. Möchte der Facility Manager dies in der Praxis händisch umsetzen, muss er nach und nach alle Armaturen öffnen. Erst wenn bei allen das Wasser fließt, beginnt die gleichzeitige Spülung. Das gleiche gilt, wenn die Armaturen wieder geschlossen werden müssen. Der Wasserverbrauch einer manuellen Spülung ist somit deutlich höher und hat wiederkehrende Personalkosten zur Folge.

Langfristiger Erhalt der Trinkwassergüte

Stagnationsspülungen und der damit verbundene Wasserverbrauch sind ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Trinkwassergüte. Sie verhindern die übermäßige Konzentration schädlicher Bakterien und somit eine Kontamination der Trinkwasser-Installation. Ein Wassermanagement-System führt, nach entsprechender Programmierung, Stagnationsspülungen automatisiert mit dem geringst möglichen Wasserverbrauch durch. Gegenüber einer manuellen Umsetzung wird damit auch erheblich Wasser gespart. Eine Dokumentation der Stagnationsspülungen wird ebenfalls automatisch gespeichert und muss nicht zeitaufwändig händisch nachbereitet werden. Darüber hinaus bietet das Wassermanagement-­System noch weitere Vorteile. Beispielsweise kann eine Leckageschutz-Armatur eingebunden werden, die die Trinkwasser-Installation zu festlegbaren Zeiten vollständig absperrt. So wird der Wasseraustritt, im Fall einer Leckage, verhindert. Mit dem Online Service „Smart.SWS“ können zusätzlich alle Einstellungen ortsunabhängig global vorgenommen werden. Auch lassen sich Stagnationsspülungen und Armaturenparameter bei geänderter Nutzung leicht an neue Gegebenheiten anpassen und können so auch in Zukunft bestmöglich auf den Erhalt der Trinkwassergüte ausgerichtet werden – bei minimalem Wasserverbrauch.

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