Auch Design-Klassiker bedürfen der Innovation
Designer Michael Sieger im Interview 09.01.2014Zeitlos, architektonisch und funktional – die Duravit-Serie Happy D. von sieger design besitzt seit rund 15 Jahre einen festen Platz in der Badgestaltung. 2013 formuliert sieger design mit Happy D.2 den Klassikeranspruch neu und zukunftsweisend.
1. Sie haben dieses Jahr mit Happy D.2 für Duravit eine komplette Neuauflage der Serie Happy D. kreiert. Können Sie erklären, warum Happy D. seit 15 Jahren so erfolgreich ist?
Die Serie entstand ohne direkte Vorbilder, abgeleitet von einzelnen Stilelementen, die unsere Vorstellungen vom anspruchsvollen Bad über Jahrzehnte geprägt haben. Beispielsweise die opulenten Maße und Radien oder die signifikante Randgestaltung sind Formen, die dem Verbraucher bekannt sind. Für Happy D. griffen wir diese Charakteristika auf und übersetzten sie in ein neues Design mit flacher Silhouette, geraden Linien und symmetrischen Rundungen. Dies macht die Serie zeitlos, langlebig und damit nachhaltig. Bei jeder Entwicklung ist für uns die Geschichte und Persönlichkeit eines Produktes, der idealtypische Charakter, wichtig.
2. Warum macht es Sinn, eine Serie zu überarbeiten anstatt etwas komplett Neues zu entwickeln?
Zeit bedeutet Veränderung. Als Designer beobachten wir die Gesellschaft, ihren Wandel und ihre Bedürfnisse so übergreifend wie kaum eine andere Berufsgruppe. Wir verstehen uns daher als Seismografen, die am Puls der Zeit Tendenzen wahrnehmen, noch bevor diese messbar sind. Unsere Eindrücke und Analysen bestimmen die Strategie und spezielle Formgebung eines Produktes. Und die zeigen: Selbst Klassiker bedürfen der Innovation. Happy D.2 repräsentiert die neue Leichtigkeit. Wir schenkten dem Bestseller ein neues Gesicht, bewahrten aber gleichzeitig die wesentlichen Charakterzüge. Eine zeitgemäße Verfeinerung, im wahrsten Sinne des Wortes, denn dank der filigranen Linienführung wirkt Happy D.2 wesentlich leichter und frischer als der Vorgänger von 1998. Zudem sind einige technische Neuerungen eingeflossen.
3. Worin liegt für Sie der besondere Reiz, ein Bad zu gestalten? Wo sehen Sie Ihre Aufgaben?
Das Bad und die Küche sind die zentralen Räume in Häusern und Wohnungen, um die sich alle anderen Zimmer ordnen. Dabei möchten Menschen ihre Zeit im Bad immer länger emotional auskosten, den Komfort genießen und gleichzeitig ihre Gesundheit stärken – mal alleine, aber immer öfter auch mit dem Partner oder gar der Familie. Denn je mehr die Alltagsbelastung steigt, desto dringender benötigen wir Rückzugsräume, die der Prävention und höheren Lebensqualität dienen. Neben den Wellness-Trends werden Gesundheit und Wohlbefinden die bestimmenden Themen der nächsten Dekade, wenn nicht gar der nächsten Generationen sein. Kaum ein Raum ist dabei so sehr im Mittelpunkt wie das Bad als Ort der menschlichen Hygiene. Es entwickelt sich weiter zu einem Rückzugspunkt, an dem sich Nutzer weit über die grundlegenden Ansprüche an physische Pflege hinaus dem Geist widmen und Kräfte auftanken können. Unsere Aufgabe ist es daher, eine wohnliche, lebenswerte Umgebung zu schaffen, die auch individuelle Prozesse unterstützt.