Pelletmarkt 2024 und Prognose 2025
03.03.2025Für erneuerbare Energien am Heizungsmarkt war auch 2024 kein gutes Jahr. Die durch das als „Heizhammer“ bekannt gewordene Gebäudeenergiegesetz (GEG) hervorgerufene Verunsicherung der Verbraucher besteht weiterhin. Gegenüber 2023 sank der Absatz an Pelletfeuerungen (Kaminöfen und Heizungen) noch einmal deutlich um 45 % auf 30.650 Anlagen. Für das laufende Jahr hofft die Branche auf eine Markterholung. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) ruft Verbraucher dazu auf, die weiterhin sehr guten Förderbedingungen zum Heizungstausch zu nutzen. Anders als beim Heizungsabsatz besetzt die deutsche Pelletproduktion eine internationale Spitzenposition: Mit 3,695 Mio. t liegt die heimische Produktion 2024 in Europa weiterhin deutlich vorne. Durch den erwarteten schwachen Heizungszubau zeichnet sich aber auch hier für das aktuelle Jahr keine größere Steigerung ab.
Bild: Deutsches Pelletinstitut
Politische Kontinuität gefordert
Auch 2024 war das Thema Heizung in aller Munde. Dazu trug der Bundestagswahlkampf bei, währenddessen das Thema regelmäßig prominent platziert war. Vor allem die Unionsparteien arbeiteten sich am sog. Heizungsgesetz ab und kündigten seine Streichung an. Demgegenüber warnt die gesamte Heizungsbranche vor weiteren tiefgreifenden Einschnitten. DEPV-Geschäfts-führer Martin Bentele betont: „Nach hartem Kampf war die Ampel letztlich gezwungen, das GEG und die dazugehörige Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) so zu überarbeiten, dass Markt und Verbraucher damit heute einigermaßen faire und lukrative Voraussetzungen beim Heizungstausch vorfinden. Heizungsbesitzer sollten diese zeitnah zum Heizungstausch nutzen. Künftig wird es wichtig sein, verlorenes Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, anstatt alle Regelungen in Frage zu stellen.“
Pelletanlagen stützen deutsche Klimaziele
Verlässliche Rahmenbedingungen könnten in diesem Jahr wieder zu einer leichten Zunahme beim Absatz von Pelletheizungen führen. Im besten Fall rechnet die Branche 2025 mit 17.000 verkauften luftgeführten Pelletkaminöfen, 19.200 Pelletkesseln bis 50 kW und wasserführenden Pelletkaminöfen sowie 800 größeren Pelletfeuerungen und KWK-Anlagen. Damit wären bundesweit bis Jahresende rd. 760.000 Pelletanlagen in Betrieb. Die durch den Pelletverbrauch erzielte Einsparung an CO2-Äquivalent im Jahr 2024 ist mit 4,4 Mio. t eine feste Größe in der Klimabilanz. Mit knapp 17 TWh Wärme aus Pellets wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Das entspricht bezogen auf das Jahr 2023 einem Anteil von 8 % am Erneuerbaren und knapp 1,5 % am gesamten Wärmeverbrauch.
Auch wenn in der Öffentlichkeit beim Thema Heizungstausch meist nur von der Wärmepumpe gesprochen wird, herrscht beim DEPV mit Blick auf die kommenden Jahre Zuversicht. „Die mediale Diskussion wird der Einfachheit halber so geführt, als ob mit einem Heizsystem die Energiewende zu schaffen sei. Das geht schon allein wegen des vielfältigen Gebäudebestands komplett an der Realität vorbei“, sagt Bentele. Vor allem in älteren, wenig gedämmten und mit Öl beheizten Gebäuden biete die Pelletheizung die beste Lösung. Insbesondere Wirtschaftlichkeit und soziale Aspekte müssten bei der Beratung zum Heizungstausch berücksichtigt werden. „Ausschlaggebend für eine positive Marktentwicklung sind vor allem qualifizierte Heizungsbauer und Energieberater, die ihre Kunden individuell beraten und das Besondere am Gebäude im Blick haben“, weiß der DEPV-Geschäftsführer. Dabei verweist er auf die große Anzahl der vom DEPV und seinen Mitgliedsunternehmen zum „Pelletfachbetrieb“ geschulten SHK-Betriebe (www.pelletfachbetrieb.de).
Bild: Deutsches Pelletinstitut
Produktion, Verbrauch und Preis von Holzpellets in Deutschland
Selbst für einen deutlich höheren Absatz an Pelletheizungen sind ausreichend heimische Holzpellets vorhanden. Die über ganz Deutschland verteilten Sägewerke verarbeiten ihr anfallendes Restholz (Späne, Hackschnitzel) entweder direkt an Ort und Stelle zu Holzpellets (ca. 60 % der Pelletproduktionsmenge) oder verkaufen es an Pelletwerke. Rd. 3,7 Mio. t Holzpellets wurden 2024 so in Deutschland hergestellt, etwa 15.000 t weniger als im Rekordjahr 2023. Damit wird nur rd. die Hälfte der hierzulande beim Holzeinschnitt anfallenden Resthölzer für die Pelletproduktion genutzt.
Dass diese Ressource wegen der schleppenden Energiewende nicht ihr volles Potential für die inländische Wertschöpfung entfalten könne, bedauert DEPV-Geschäftsführer Bentele. „2025 erwarten wir bei der Pelletproduktion nur eine unwesentliche Steigerung auf 3,8 Mio. t“, so Bentele. Auch wenn mit den benachbarten Ländern wie Österreich, der Schweiz, Polen oder Frankreich Pellethandel stattfindet, bleibt Deutschland Selbstversorger und Nettoexporteur der Holzpresslinge. Im Jahr 2024 wurden rd. 240.000 t Pellets mehr hergestellt als verbraucht. „Pelletimporte aus Ländern mit zweifelhafter Forstwirtschaft gibt es hierzulande kaum“, bekräftigt Bentele.
Nahezu die komplette Produktion 2024 war nach dem ENplus-Zertifizierungssystem qualitätsgeprüft und damit für den Betrieb häuslicher Anlagen geeignet. Mittlerweile sind ca. 80 % der Handelsmenge zertifiziert. Zudem punkten Pellets auch unter sozialen Gesichtspunkten und sind weiterhin der günstigste Energieträger für Wohngebäude. Ihr Preis hat sich 2024 deutlich nach unten bewegt: Lag der Durchschnittspreis 2023 als Auswirkung der Energiekrise noch bei 390 €/t, waren es im Jahr darauf mit 289 €/t mehr als 100 € weniger.