Tropenhaus grünt mit Regenwasser

Event-Location und Tagungszentrum im Allwetter Zoo Münster

Tropenhaus, Event-Location und Tagungszentrum. Die im Juni 2023 fertiggestellte neue Meranti-Halle des Allwetter Zoos Münster ist nicht nur deshalb einzigartig in Europa, sondern vor allem wegen des Energiekonzepts. Der Generalplaner BAnTec GmbH hat für die rund 2.500 m2 große Tropenwelt ein Energiekonzept mit Geothermie und Photovoltaik entwickelt. Die Pflanzen werden mit Regenwasser bewässert. Das Niederschlagswasser des rund 3.000 m2 großen transluzenten Kuppeldaches aus Folienkissen wird über zwei Regenwassertanks mit einem Volumen von insgesamt 132 m3 gespeichert.

Am Eingang der Meranti-Halle werden die Besucher vom plätschernden Klang eines Wasserfalls begrüßt. Vögel mit buntem Gefieder fliegen unter dem Kuppeldach, Brüllaffen hangeln von Ast zu Ast im Baumkronendach, Faultiere hängen an den tropischen Bäumen, zwischen dem üppig sprießenden Grün sind Ameisenbären und Tapire zu entdecken, und im Wasser sind die Riesenotter in ihrem Element. Die Besucher wandeln auf sogenannten Abenteuerwegen durch das Tropenparadies, sind auf Brücken, Balkonen und Aussichtstürmen Pflanzen und Tieren ungewohnt nahe.

Die tropische Fauna und Flora sind nicht nur für die Zoobesucher zu erleben, sondern auch für die Gäste des benachbarten Veranstaltungszentrums. Durch eine große Glasscheibe wird das Tropenparadies sichtbar. Zum Empfang oder in der Pause können die Gäste auf den Balkon in die Tropenhalle eintreten und die Dschungelatmosphäre bei einer Luftfeuchtigkeit von 99 % und einer konstanten Temperatur von etwa 26 °C erleben.

Ein ausgeklügeltes Energiekonzept

Das innovative und ressourcenschonende Energiekonzept der BAnTec GmbH sieht Erdwärme und Photovoltaik für die regenerative Versorgung des Gebäudekomplexes vor. 34 Erdsonden befördern aus 250 m Tiefe 15 - 18 °C warmes Wasser. Die Wärme der Sole wird über vier Wärmepumpen für die Beheizung mittels Betonkerntemperierung genutzt. Insgesamt sind 13 km Rohrleitungen in der elliptischen Außenwand und den Wegen verlegt. Im Sommer wird die Meranti-Halle mittels Betonkerntemperierung gekühlt und die Erdsonden als Wärmesenken genutzt.

Zudem werden bei kalten Außentemperaturen über die beiden Lüftungsanlagen 12.000 m3/h erwärmte Luftmasse eingebracht. Die Wärmepumpen und die Zirkulationspumpen für die Beregnungsanlage werden mit Strom betrieben, der mit der 30-kWp-Photovoltaikanlage gewonnen wird. Die Gebäudetechnik und die acht Beregnungskreise wurden vom Fachbetrieb Hugo Essing GmbH installiert.

Auch die Bewässerung der Pflanzen folgt einem innovativen Konzept. Das Niederschlagswasser des rund 3.000 m2 großen transluzenten Kuppeldaches aus Folienkissen wird als Gießwasser verwendet. Am Tragwerk des Kuppeldachs ist eine abgehängte Beregnungsanlage angebracht. Der Wassernebel wird durch die in den Kunststoffrohren integrierten Sprühdüsen morgens und abends und außerhalb der Öffnungszeiten ausgebracht.

Wieviel Regen fällt überhaupt?

Der jährliche Regenertrag der rund 3.000 m2 großen Dachfläche und der Wegflächen mit 400 m2 wurde mit Algorithmen unter Berücksichtigung des alle fünf Jahren wiederkehrenden fünfminütigen Regenereignisses (356 l/s*ha) und des 100 Jahre wiederkehrenden fünfminütigen Regenereignisses (642 l/s*ha) mit 2.080.0000 l/a bemessen. Das Niederschlagswasser wird in einem 76.000 l fassenden Kunststofftank „Graf Carat XXL“ an der Nordseite und einem Kunststofftank „Graf Carat XXL“ mit 56.000 l Speichervolumen an der Südseite gesammelt.

Die Fachplanung hat sich wegen des gegenüber anderen Materialien kostengünstigeren Einbaus und der gleichzeitigen Überfahrbarkeit bis 40 t für den Kunststofftank von Otto Graf entschieden.

Die Tanks konnten ohne den Aufwand eines Sondertransports vor Ort transportiert und dort mit einem herkömmlichen Kran an den Einbauort gehoben werden. Aufgrund des geringen Gewichts der Kunststofftanks war – anders als bei Zisternen aus Beton oder Stahl – dazu kein Schwerlastkran notwendig.

Die beiden Tanks wurden in 3,60 m Tiefe auf einem Kiesbett eingebaut. Die Grube wurde bis 20 cm über Schachtkörper mit 8/16-Kies aufgefüllt, die Überdeckung bis zur Geländeoberkante mit Sand erstellt und mit 1,00 m Erdüberdeckung bis GOK eingebaut. Für den Einbau des Behälters an der Nordseite wurde der Hang zusätzlich gegen Druck gesichert, für den Einbau an der Südseite wurde eine Drainage gelegt.

Geringes Gewicht und hohe Belastbarkeit

Trotz des deutlich geringeren Gewichts gegenüber Tanks aus Beton und Stahl ermöglicht die rippenförmige Konstruktion des Behälters eine hohe Stabilität. Der robuste Tank kann zudem bis zur Tankmitte in Grundwasser eingebaut werden. Als Ausdruck der hohen Qualität gewährt der Hersteller 30 Jahre Garantie auf den XXL-Tank.

Die „Graf Teleskop-Domschächte“ sind stufenlos höhenverstellbar und um 5° neigbar. Der „Teleskop-Domschacht Guss“ kann in eine Hoffläche aus Pflastersteinen oder Asphalt eingepasst werden. Der „Teleskop-Domschacht LKW“ ermöglicht den Einbau von handelsüblichen Beton-Guss-Abdeckungen.

Optional kann der Tank mit einem zusätzlichen „Tank Dom“ ausgestattet werden. Serienmäßig bietet der „Carat XXL“ bereits Anschlussflächen bis DN 200, zudem können am „Tank Dom“ und an der Stirnseite Stutzen bis DN 300 werksseitig angebracht werden.

Große Kunststofftanks in 18 Formaten

Der Erdtank „Graf Carat XXL“ wird in 18 verschiedenen Größen mit Fassungsvermögen von 16.000 bis zu 122.000 l angeboten. Der Tank kann aufgrund seines modularen Konzepts zur Speicherung und Rückhaltung (Retention) von Regenwasser, als Speicher für Prozess- und Löschwasser und als Klärbehälter für die dezentrale Abwasserentsorgung genutzt werden.

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