Wege aus dem energetischen Sanierungsstau

Der Bundesregierung fehlen bislang konkrete Aussagen, wonach Deutschlands Eigenheime energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden sollen. Die Experten der Hochschule Lausitz, des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) geben Politik und Praktikern nun einen Handlungsleitfaden an die Hand, wie die Sanierungsquote im Ein- und Zweifamilienhausbereich erhöht werden kann.


Zwar nennt die Bundesregierung ambitionierte Energieeinsparziele bis 2050, doch Julika Weiß, Energieexpertin am IÖW kommentiert, dass die Ziele der Bundesregierung für den Gebäudesektor zwar ein großer Schritt nach vorne seien, doch wie sie erreicht werden sollen, bleibe unklar. Eigenheimsanierung nach energetischen Gesichtspunkten sei alles andere als ein Selbstläufer. Besonders hoch seien die Einsparpotenziale demnach bei Ein- und Zweifamilienhäusern, die jede zweite Wohnung in Deutschland stellen. Immanuel Stieß, Wissenschaftler am ISOE erklärt, dass die zentralen Hemmnisse durch gezielte Kommunikation und intelligentes Marketing, mit einer zielgruppenbezogenen Ansprache, einem direkten Austausch und Beratung wirkungsvoll abgebaut werden sollten. Angebote und Lösungen für Sanierer, die auf konkrete Situationen und Pläne abgestimmt sind, steigern laut Stieß die Anzahl energetischer Sanierungen realistisch.
Nach wissenschaftlicher Empfehlung sollten Ordnungsrecht, Förderung, Beratung und Marketing besser aufeinander abgestimmt werden, um insgesamt wirksamer werden zu können. Es sei ratsam, die Förderung der energetischen Sanierung mehr als bisher an zentrale Sanierungsanlässe zu koppeln.
Im Handlungsleitfaden „Zum Sanieren motivieren“ werden Vorschläge für innovative Politik- und Beratungsinstrumente gemacht Die Veröffentlichung wird auf der Konferenz „Wege aus dem energetischen Sanierungsstau“ am 8. November 2010 in Berlin vorgestellt und gemeinsam mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Sanierungspraxis diskutiert.
 
Weitere Informationen finden Sie unter www.enef-haus.de .

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