„Tabu und Reinlichkeit bey Hof“
Wie war das früher mit der Hygiene? Wie bewältigte man den Alltag ohne Wasserspülung? Die Ausstellung „Das stille Örtchen - Tabu und Reinlichkeit bey Hof“ in Kloster Schussenried, zu sehen noch bis 18. September 2011, zeigt, wie man sein Geschäft in früheren Jahrhunderten verrichtete.
Die Ausstellung in Kloster Schussenried gibt einen ganz ungewöhnlichen Blick auf etwas, was immer dem Blick entzogen wurde: tragbare Toilettenstühle, Badewannen, raffiniert wandlungsfähige Waschtische, schlichte Stücke aus einfachen Haushalten, aber auch kostbare aus fürstlichem Umfeld. In der Ausstellung geht es aber nicht nur um den sprichwörtlichen „Stuhlgang“ – auch dieses Wort kommt von einer historischen Situation, vom „Leibstuhl“, der transportablen Toilette. Man erfährt anschaulich, wie sich die Vorstellungen von Körperpflege und Hygiene über die Jahrhunderte veränderten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der höfischen Welt – schon allein deswegen, weil die staatlichen Schlösser und Gärten in ihren historischen Gebäuden, aber auch in ihren Möbeldepots, über einen beträchtlichen Schatz an „diskretem“ Mobiliar aus den Schlössern verfügen.
Dabei greift sich die Ausstellung mit ihrem reichen Material einige weit verbreitete Vorurteile heraus und untersucht sie auf ihre historische Wahrheit. Etwa die Geschichte von den notorisch ungewaschenen vornehmen Damen und Herren in den barocken Schlössern.
In vier Bereiche sortiert, begegnet man den Themen Zimmeraborte und Nachttöpfe, Waschen und Baden, Körperpflege auf Reisen sowie Frisieren, Schminken, Parfümieren.