Stolpersteine
für junge Unternehmen
Viele neu gegründete Unternehmen scheitern schon innerhalb der ersten fünf Jahre. Jedes Jahr verschwinden im Schnitt wieder rund 70 000 vom Markt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Für den frühen Marktaustritt ist meist ein ganzes Bündel von Ursachen verantwortlich.
Für das Scheitern junger Unternehmen gibt es externe und interne Gründe, die nicht immer voneinander zu trennen sind.
Externe Gründe
Hierbei handelt es sich um Fremdeinflüsse, die für das Scheitern junger Unternehmen verantwortlich gemacht werden. Das sind im Wesentlichen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, ein verändertes Kaufverhalten der aktuellen und potentiellen Nachfrager, Verschärfung der Wettbewerbssituation, Kaufkraftänderungen im Einzugsbereich, Preiserhöhung bei Rohstoffen, Materialien und Energien sowie zu geringe Möglichkeiten, Unternehmenskrisen im Rahmen des Insolvenzrechts zu bewältigen.
Auf derartige externe Gründe führen die Betriebsinhaber, die aufgeben mussten, ihr Scheitern zurück, um vor sich selbst und der Umwelt schuldlos dazustehen. Die meisten werden aber ehrlicher Weise zugeben müssen, dass sie selbst am betrieblichen Niedergang nicht ganz unschuldig waren.
Interne Gründe
Fehlerhafte Entscheidungen des Unternehmers und Betriebsinhabers, die das Betriebsschiff kentern lassen, sind u.a. marktunverträgliche Geschäftsideen. Wer seinen Markt nicht kennt, fliegt raus. Jeder Geschäftsgründung sollte eine sorgfältige Markanalyse voraus gehen. Damit sollte man möglichst einen Spezialisten betrauen. Wer nicht genau heraus findet, welche Bedürfnisse seine Kunden haben und welchen Nutzen er ihnen stiften kann, wird scheitern. Ein weiterer Fehler ist es, kein Alleinstellungsmerkmal auszubilden. Wenn sich der Geschäftsgründer in seinen Erzeugnissen bzw. Leistungen nicht deutlich von der Konkurrenz abhebt, hat er schlechte Karten. Fehlerhafte kaufmännische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse führen ebenfalls zum schnellen Scheitern. Betriebswirtschaftliches Know-how ist die Grundlage, um einen Betrieb erfolgreich zu führen. Technische Kenntnisse allein reichen nicht, eine breite Qualifikation ist gefragt. Zu geringe Finanzierungsmöglichkeiten gestalten den Betriebsalltag zusätzlich schwierig. Vielfach fehlt jungen Unternehmen das finanzielle Polster, um größere Ausfälle – insbesondere Forderungsausfälle – kompensieren zu können. Bei vielen Gründern stimmt die Liquiditätsplanung nicht, auch haben sie keinen Finanzplan und kalkulieren falsch. Auch Fehler bei der Mitarbeiterführung können starke Auswirkungen haben: Wenn Mitarbeiter beschäftigt werden, können mangelnde Kenntnisse in der Personalführung und/oder wenig attraktive Vergütung dazu führen, dass besonders gute und wichtige Mitarbeiter ausscheiden. Stress und falsche Erwartungen verurteilen das Unternehmen häufig ebenfalls zum Scheitern. Etwa 40 % der Existenzgründer hören ohne wirtschaftlichen Zwang auf, weil sie als Unternehmer weniger als erwartet verdienen und weil ihnen der Stress gesundheitliche Probleme bereitet. Nicht selten vernebelt der Traum vom schnellen Geld das Gehirn.
Möglichkeiten, dem Scheitern
entgegen zu wirken
Auch Inhaber von handwerklichen Betrieben sollten sich beizeiten mit den Möglichkeiten vertraut machen, einer evtl. Krise vorzubeugen. Wichtig sind dabei besonders Früherkennung und Krisenvorbeugung. Im Vorfeld weisen viele Signale auf eine Krise hin. Der Betriebsinhaber muss seine „Antennen“ für solche Signale ausrichten und ein Frühwarnsystem aufbauen. Wichtig ist es ebenfalls, sich rechtzeitig nach Finanzhilfen umzuschauen. Wenn der Betrieb aufgrund fehlender Mittel in die Krise geraten ist, ergeben sich außer weiterer Bankkredite noch weitere Möglichkeiten, ein Scheitern des Unternehmens abzuwenden. Durch Vermittlung der zuständigen Wirtschaftskammer können spezielle Überbrückungshilfen gewährt werden. Scheuen Sie sich auch nicht, eine Krisenberatung in Anspruch zu nehmen.