Gebäudesanierung mit Solaranlage

Sonnenwärme im Kaiserzeit-Bahnhof

Altes Haus mit neuer En ergietechnik

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Bahnhofsgebäude der ganze Stolz der Obergiesinger, eine unterirdische S-Bahn machte es nach 1972 nahezu überflüssig, und 2002 bis 2004 wurde der schöne Holzbau für die Bedürfnisse des 21. Jahr­hunderts renoviert, ohne seinen Charme einzubüßen. Der Giesinger Bahnhof ist nun technisch auf dem neuesten Stand und wird von mehreren Modulen „Jumbosolar“ des Herstellers Grammer Solar mit Warmluft versorgt. Autorin: Dagmar Ruhnau, Filderstadt

Die behutsame Sanierung des seit 1985 denkmalgeschützten Gebäu­des durch den Münchner Architekten Wolfgang Senninger begann im Juli 2002. Mit der Umwandlung in ein Kulturzentrum ist eine allge­meine Aufwertung der Umgebung verbunden: Der Bahnhofsvorplatz bekommt ein „Dach“ aus Baumkronen, das sich die Hauptstraße entlang zieht. Aber auch auf dem Dach des Bahnhofs zeigt die Sanierung ihre Spuren, zeugen doch die modernen Solar-Luftkollektoren davon, dass der alte Bahnhof auch von der Technik her im neuen Jahrtausend angekommen ist.

Luftkollektoren liefern Wärme

Durch die unterschiedliche Nutzung der einzelnen Räume und den Denkmalstatus war eine flexible Heizung gewünscht, die rasch Wärme produziert. Eingesetzt wurde der Solar-Luftkollektor „Jumbosolar“ von Grammer Solar (www.grammer-solar.de). Die Kollektoren mit einer Fläche von 37,5 m² versorgen die Räume mit warmer Frischluft und erreichen auch bei bedecktem Himmel die für einen effektiven Heizbetrieb notwendige Temperatur. Da die Kollektoren ausschließlich mit dem Trägermedium Luft betrieben werden, sind sie betriebssicher – sie frieren nicht ein und kochen nicht über. Zusammen mit der einfachen Montage und der Integrationsmöglichkeit in raumlufttechnischen Anlagen erweisen sie sich als effizient in der Betriebskostensenkung.

Neue Aufgaben

Ansonsten blieb der Holzbau des Bahnhofs weitgehend erhalten. Wärme- und Schall­schutz der mit Mauerwerk ausgefachten Ständerkonstruktion wurden mit Trockenbauvorsatzschalen auf der Innenraumseite der Außen­wän­de verbessert. Im langen eingeschossigen Mitteltrakt, der ehemaligen Schalterhalle liegt nun der Gastronomiebereich, die anschließende Gepäckhalle dient als Veranstaltungssaal für bis zu 150 Personen. Zusätzlich ist ein neuer Glasvorbau zur Bahnsteigseite entstanden, der als Café-Wintergarten genutzt wird. In den zweigeschossigen Pavillons, die dem Gebäude seine unverwechselbare Form geben, sind kleinere Veranstaltungsräume und Büros untergebracht.

Mit neuer Technik und neuem Aufgabengebiet kann der alte Bahnhof nun seiner Zukunft gelassen entgegenschauen und bietet den Obergiesingern wieder einen Grund auf ihren jetzt sanierten Bahnhof stolz zu sein.

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