Pellets-Entnahme von oben
Herstellung, Lieferung, Lagerung
Entnahmesystem Maulwurf
Die Zertifizierung ENplus soll verhindern, dass Pelletslieferungen von unzureichender Qualität in den Heizungsanlagen Störungen durch Staubbildung verursachen. Vom Lager gelangen die Pellets über ein Entnahme- und Fördersystem in den Tagesbehälter des Kessels. Auch in diesem Prozess muss eine Staubbildung verhindert werden. Eine Möglichkeit bietet das Entnahmesystem Maulwurf.
Am 1. Juli 2015 gab das Deutsche Pelletinstitut DEPI in einer Pressemitteilung bekannt: „In den ausgeprägten Wärmemärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Qualitätssicherung das Thema Nr. 1 für die Pelletbranche.“ Im Weiteren wird auf die seit fünf Jahren erfolgreich durchgeführte ENplus-Zertifizierung verwiesen, mittlerweile ein Markenzeichen für Pelletsqualität.
Herstellung, Lieferung
& Lagerung
Pellets werden aus zerkleinertem, naturbelassenem Holz bei hohem Druck hergestellt. Im Herstellungsprozess treten Temperaturen von ca. 140 °C auf, bei denen das holzeigene Lignin bindende Eigenschaften bekommt und die Späne zusammenhält. Dieser Prozess lässt sich auch an der glänzenden Oberfläche der Pellets erkennen: Der Glanz entsteht durch ausgetretenes Lignin, das gleichzeitig die Oberfläche des Pellets versiegelt und die Diffusion von Luftfeuchtigkeit vermindert. Pellets sind deshalb sehr lange lagerfähig. Silofahrzeuge liefern die Pellets für automatische Heizanlagen. Ein LKW kann die Jahresmenge für 3-4 Einfamilienhäuser transportieren. Die Pellets werden mit einem Luftstrom über Schläuche ins Kundenlager befördert. Bei der Lieferung montiert der Fahrer an der Rückluftöffnung des Pelletspeichers ein Absauggebläse, das Förderluft und Staub aus dem Lager absaugt. Ziel ist, die kleinen Presslinge „unverletzt“ vom Hersteller zum Kunden zu bringen, d. h. konkret Feinanteile durch Zerbrechen der Pellets zu vermeiden. Voraussetzung ist eine schonende Behandlung während des gesamten Logistik-Prozesses. Dies gewährleisten die ENplus-zertifizierten Händler.
Pellets lassen sich bei geeigneter Umgebung unbegrenzt lagern, ohne ihre Eigenschaften zu verlieren. Da sie sehr trocken sind, kann kein biologischer Abbau stattfinden. Pellets gehen vom Lager, in dem üblicherweise ein Jahresvorrat liegt, über ein Entnahme- und Fördersystem in den Tagesbehälter des Kessels. Der Tagesbehälter fasst 30-60 kg und wird über die Kesselsteuerung zyklisch befüllt. Zur Beförderung gibt es zwei Möglichkeiten: pneumatische Saugturbinen oder elektrische Förderschnecken.
Werden die Pellets durch die Entnahme von unten aus dem Lager entnommen, rieselt der Vorrat wie bei einer Sanduhr durch die Schwerkraft in den entstandenen Trichter nach. Dabei entmischen sich die verschiedenen Fraktionen: Lange Pellets, kurze Pellets und Feinanteil. Es treten zum Ende der Lagerentnahme regelmäßig Feinanteile von über 10 % auf.
Fördertechnik und Brenner sind aber auf gleichmäßige Materialmischung ausgelegt. Durch den vermehrten Feinanteil am Ende der Lagerentnahme sind Störungen und eingeschränkte Verbrennungseigenschaften möglich. Bei der Entnahme von oben bleibt der Brennstoffvorrat in Ruhe, die Mischung unbeeinflusst und homogen. Der enthaltene Feinanteil wird von Anfang an in kleinen, verträglichen Dosierungen mit verbrannt.
Entnahmesystem Maulwurf
Der Maulwurf entnimmt den Brennstoff von oben durch die Saugförderung. Er wird nach dem Befüllen des Lagers auf die Pellets gesetzt und bewegt sich durch seinen rotierenden Antrieb auf der Oberfläche des Brennstoffvorrats. Ist der Maulwurf am Boden des Speichers angelangt, beginnt er die verbliebenen Böschungen am Rande des Lagerraums abzutragen, bis der Brennstoff weitgehend aus dem Speicher entnommen ist.
Der Heizkessel steuert die Entnahme. Bei Bedarf startet die Saugturbine des Kessels in der Heizzentrale. Einige Sekunden später beginnt der Maulwurf im Speicher, dem Saugschlauch Pellets zuzuführen. Dies geschieht je nach Heizkesseltyp mit unterschiedlicher Verzögerung, nachdem ein ausreichender Saugstrom aufgebaut ist. Sobald der Behälter am Kessel voll ist, wird das System automatisch abgeschaltet, muss aber noch mindestens 10 Sekunden nachlaufen, bis alle Pellets aus dem Saugschlauch im Zwischenbehälter angelangt sind. Ob der vorgesehene Kessel die hierzu notwendige Automatiksteuerung hat, können Anlagenplaner beim Hersteller des Maulwurfs in Erfahrung bringen.
Weiterer Vorteil der Entnahme von oben: optische Kontrolle ist möglich und Hohlraumbildung im Brennstoff wird weitgehend vermieden. Der Transport per Saugschlauch macht es möglich, Lager und Heizraum in Höhe und Abstand flexibel zu planen. Durch die Kombination von ENplus-zertifiziertem Holzbrennstoff mit dem vom Kessel gesteuerten Austragsystem Maulwurf werden von der Herstellung bis zur Verbrennung lückenlos besondere Anforderungen an den behutsamen Umgang mit den kleinen Holzpresslingen erfüllt. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die hohe Betriebssicherheit einer Pelletsheizung.