Mit „my-PV“ wird die Haustechnik elektrisch
Warmwasser und Heizung mit Photovoltaik
Vor fünf Jahren erfand der Hersteller my-PV mit „ELWA“ eine Lösung für Warmwasser mit Photovoltaik. Jetzt geht das Unternehmen aus Neuzeug (Österreich) einen Schritt weiter und macht auch die Raumwärme solar-elektrisch. Die Produktneuheit „AC•Thor“ regelt nicht nur Heizstäbe zur Warmwasserbereitung, sondern auch elektrische Heizmatten und Infrarotpaneele. Laut Geschäftsführer Dr. Gerhard Rimpler wird Überschuss-Energie aus der eigenen PV-Anlage intelligent gemanagt, der Eigenverbrauch erhöht und die Betriebskosten werden deutlich reduziert. Gleichzeitig erschließen sich neue Speicherkapazitäten, die für die Energiewende dringend benötigt werden. Im Interview mit der SHK Profi-Redaktion stellte Dr. Gerhard Rimpler die neue Lösung vor.
SHK Profi: Herr Dr. Rimpler, wie kamen sie auf die Idee, Wärme direkt aus Photovoltaik zu erzeugen?
Dr. Rimpler: Durch langjährige Tätigkeit im Bereich der Solarthermie wurde ich mir früh der Grenzen und Nachteile dieser Technologie bewusst. Bis heute ist eine signifikante Kostenreduktion ausgeblieben. Im Gegensatz dazu ist Photovoltaik längst ein preiswertes Produkt für den Massenmarkt und Wasser ist zudem der mit Abstand günstigste Energiespeicher. Aus dieser Überzeugung starteten wir bei my-PV bereits 2013 die „Revolution in der Solarthermie“: Die ELWA-Serie (Anm. d. Red.: ELWA steht für elektrisches Warmwasserbereitungsgerät) wandelt überschüssigen Solarstrom netzautarker oder netzgekoppelter Solarstromanlagen in Wärme um. Mit dem innovativen Ansatz „Kabel statt Rohre“ ist es uns seit der Markteinführung der ELWA-Serie gelungen, komplizierte Rohrsysteme durch dünne Kabel zu ersetzen. Im Vergleich zu solarthermischen Anlagen werden dadurch 90 % des benötigten Kupfers eingespart.
SHK Profi: Im Bereich der Warmwasserbereitung ist das Konzept mittlerweile also im Markt. Warum wagen sie nun den Schritt in Richtung Raumwärmeerzeugung und wie sieht die technische Lösung dafür aus?
Dr. Rimpler: Bei dem geringen Wärmebedarf moderner Niedrigenergie-Häuser sind marktübliche Heizungssysteme im Vergleich zu ihrem energetischen Nutzen zu aufwändig und teuer. Die Devise lautet „Leistbares Wohnen“, Strom statt Hydraulik ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. my-PV bringt daher jetzt für neue und sanierte Ein- und Mehrfamilienhäuser den intelligenten Power-Manager „AC•Thor“ auf den Markt. Weil konventionelle Heizkessel und Wärmepumpen entfallen, sind sämtliche Heizungsrohre obsolet, was die Haustechnik enorm vereinfacht. Neben Heizstäben zur Warmwasserbereitung kann „AC•Thor“ elektrische Heizmatten für Wand- und Fußbodenheizungen sowie Infrarotpaneele und elektrische Speicher-Konvektoren stufenlos in ihrer Leistung regeln. In Verbindung mit der PV-Anlage weiß der Leistungssteller stets, wie viel Solarenergie zur Verfügung steht. Sobald Überschuss vorhanden ist, wird dieser für die Warmwasserbereitung oder die Raumwärme verwendet und nicht mehr ins Netz eingespeist.
SHK Profi: Das verspricht Einsparungen bei der Investition, doch wie steht es um die Betriebskosten?
Dr. Rimpler: Mit dem „AC•Thor“ können Besitzer thermisch gut isolierter Häuser trotz direkter elektrischer Raumbeheizung ihren Stromverbrauch deutlich senken. In Kombination mit einer 10 kWp-PV-Anlage ergeben sich Jahres-Arbeitszahlen von bis zu 4,4, das heißt die elektrische Energie wird für die Wärme vervielfacht. Dank des intelligenten Überschussmanagements bezieht „AC•Thor“ weniger Strom aus dem öffentlichen Netz als es bei Wärmepumpen der Fall ist. Darin verbirgt sich ein enormes Einsparpotential für alle, die ein Haus bauen oder renovieren wollen: Die Haustechnik
lässt sich auf kleinstem Raum installieren und im Vergleich zu Wärmepumpen spart man bis 30 % der Anschaffungs- oder Betriebskosten.
SHK Profi: Welche Leistungsmerkmale hat dieses neue Produkt und wie ist es zu bedienen?
Dr. Rimpler: Der „AC•Thor“ erreicht einen Wirkungsgrad von mehr als 98 % und verbraucht im Standby-Betrieb weniger als 1,5 W. Dabei deckt das Gerät im A5-Format einen Leistungsbereich von 0 bis 6.000 Watt stufenlos ab und wiegt lediglich 1,5 kg, das ist die 25-fache Leistungsdichte eines Formel-E Rennwagens. Dank seiner universellen Schnittstellen kann „AC•Thor“ sowohl von Wechselrichtern als auch von Speicher- und Smart-Home-Systemen angesteuert werden. Neben seiner Kompaktheit besticht er auch besonders durch seine Benutzer- und Installationsfreundlichkeit. Der Power-Manager ist mit einer Verbrauchersteckdose und einem Netzkabel ausgestattet und lässt sich dadurch denkbar einfach installieren. Die Inbetriebnahme erfolgt über ein farbiges Touch-Display oder via Webinterface. Zusätzliche Hilfsmittel wie Apps sind gar nicht nötig.
SHK Profi: Über welche Vertriebswege wird der „AC•Thor“ erhältlich sein und zu welchem Preis?
Dr. Rimpler: Das Produkt wird über den Groß- und Fachhandel vertrieben und ist ab April 2018 für 624 € netto (empf. Endverbraucherpreis) verfügbar.
SHK Profi: Gibt es bereits erste
Referenzen?
Dr. Rimpler: Ja, ein erstes „Lead Project“ in Oberösterreich befindet sich gegenwärtig in der Umsetzung. In einem Fertighaus in Holzriegelbauweise mit einer Nutzfläche von 150 m² wird der neue Leistungssteller zum ersten Mal installiert. Ab 2018 wird „AC•Thor“ das Herzstück der Haustechnik sein und die elektrische Warmwasserbereitung, die Fußboden- und die Infrarotheizung stufenlos regeln. Besonders an diesem Projekt sind die geplanten Errichtungskosten von lediglich 80.000 €, die mit konventioneller Haustechnik unerreichbar wären. Und das bei geringeren Betriebskosten im Vergleich zur ursprünglich geplanten Gasheizung.
Über die my-PV GmbH
Der Hersteller my-PV GmbH (//www.my-pv.com" target="_blank" >www.my-pv.com:www.my-pv.com) wurde 2011 von ehemaligen Führungskräften eines Solarwechselrichterherstellers gegründet und hat sich seitdem zu einem bedeutenden Hersteller für die Warmwasserbereitung mit Photovoltaik entwickelt. 2012 startete das Unternehmen mit dem ersten Forschungsprojekt im Bereich Speichertechnik. 2013 hat my-PV die „DC ELWA“ für Warmwasser mit Photovoltaik erfunden. 2015 folgte das Wechselstrom-Modell „AC ELWA“, das überschüssigen Strom netzgekoppelter Photovoltaikanlagen in Wärme umwandelt. Im September 2016 brachte my-PV „AC ELWA-E“ auf den Markt. Im November 2017 erfolgte die Produktvorstellung des „AC•Thor“ Power-Managers. Auf der IFH in Nürnberg ist das Unternehmen am Stand 4.216 vertreten.