Mit VerA erfolgreich zum Abschluss
Ausbildungsbegleiter sollen Abbrüche verhindern
Während der Ausbildung kann man schnell in die Situation geraten, dass man nicht mehr weiter weiß oder sich überfordert fühlt. Unsicherheiten sind normal, doch hinschmeißen und aussteigen wäre der falsche Weg. Die Initiative VerA unterstützt kostenlos Auszubildende bei ihrem Weg zum Abschluss.
Etwa jeder vierte Auszubildende in Deutschland löst seinen Ausbildungsvertrag vorzeitig auf. Daher hat der Senior Experten Service (SES) – eine der größten deutschen Ehrenamtsorganisationen für Fach- und Führungskräfte im Ruhestand – im Jahr 2008 zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschen Industrie, des Handwerks und der freien Berufe die Initiative VerA zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen ins Leben gerufen. VerA (www.vera.ses-bonn.de) stellt Auszubildenden erfahrene Fach- und Führungskräfte im Ruhestand zur Seite, damit diese den Auszubildenden mit Rat und Tat zur Seite stehen – nach Bedarf vom Ausbildungsbeginn bis zur Abschlussprüfung. „Wer bereits in den ersten Wochen ein unsicheres Gefühl hat und gestärkt werden möchte, sollte sich frühzeitig an uns wenden“, empfiehlt Ute Boldt, Leiterin der Initiative VerA.
Um jeden Auszubildenden kümmert sich ein ehrenamtlich aktiver VerA-Begleiter ganz persönlich. Das Tandem führt der SES (www.ses-bonn.de)
zusammen. Wie lange und wie oft sich der Jugendliche mit seinem Ausbildungsbegleiter trifft und welche Themen im Mittelpunkt stehen, hängt von seiner persönlichen Situation ab. VerA unterstützt bei Problemen in der Berufsschule, im Ausbildungsbetrieb und im privaten Bereich. Viele Auszubildende schätzen die zeitliche Flexibilität und vereinbaren Treffen in der Regel außerhalb der Arbeitszeit – auch am Abend oder Wochenende.
Das Angebot gilt für alle Berufe: duale Ausbildungen im Betrieb, schulische Ausbildungen, Umschulungen oder Maßnahmen der Berufsvorbereitung. Besonders stark ist die Nachfrage bei Ausbildungsberufen mit hohen Vertragslösungsquoten wie bei Bäckern, Fachverkäufern im Lebensmittelhandel, Malern und Lackierern. Laut Berufsbildungsbericht 2015 beenden hier mehr als 40 % der Auszubildenden den Vertrag vorzeitig.
Über 80 % der Begleitungen verlaufen erfolgreich. „Viele Auszubildende berichten stolz, dass sie von ihrem Betrieb einen festen Arbeitsvertrag erhalten haben. Einige Jugendliche, die keinen Schulabschluss und keine beruflichen Ziele hatten, trauen sich nach dem Ende der Ausbildung sogar die Meisterprüfung zu“, sagt Ute Boldt.
Der SES hat aktuellen Zahlen zufolge mit seiner Initiative VerA seit dem Jahr 2009 mehr als 5.700 Auszubildenden überall in Deutschland geholfen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert VerA im Rahmen der Initiative Bildungsketten. 166 Auszubildende des Berufs Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik haben eine Anfrage bei VerA gestellt; davon haben 130 Auszubildende das Angebot in Anspruch genommen.
Bei VerA melden können sich Auszubildende, aber auch Eltern, Ausbildungsberatungen der Kammern, Unternehmen oder Berufsschulen. Ein Begleiter wird allerdings nur dann vermittelt, wenn der Jugendliche einverstanden ist. Eine Ausbildungsbegleitung kann über das Kontaktformular auf www.vera.ses-bonn.de/auszubildende/kontakt/, per E-Mail über oder telefonisch über 0228 26090-40 angefordert werden. Die Begleitung wird vertraulich behandelt und ist für den Auszubildenden kostenlos.
Interviews zur VerA-Ausbildungsbegleitung sind auch in der Ausgabe 2/2016 im SHK Profi erschienen. Hier geht es zu diesem Beitrag.