Messtechnik vereinfacht Zählerablesung
Zählerwechsel bei der LBS
Bei großen Liegenschaften Wasser-, Wärme- und Kältezähler abzulesen, bedeutet meist für die Haustechniker einen hohen Aufwand. Häufig sind die Zähler an unübersichtlichen Stellen platziert, im Zwielicht der Versorgungsschächte fällt das korrekte Ablesen der Anzeigen schwer, zudem liegen die einzelnen Zähler häufig weit auseinander. Dass es auch anders geht, zeigt die Umrüstung einer LBS-Liegenschaft, die mit Hilfe moderner Technik die Daten zentral in der Leitstelle zusammenführt und so das weitere Bearbeiten der Daten komfortabel ermöglicht.
Welcher Hausmeister kennt das nicht? Mindestens ein Mal im Jahr muss er sich tief in die Niederungen der Heizzentralen begeben, um die Zählerstände für Warm- und Kaltwasser oder gegebenenfalls für die Kühlung abzulesen. Je nach Größe der Liegenschaft ein mitunter zeitaufwändiges Unterfangen. Von diesen alten Zeiten verabschieden sich derzeit viele Unternehmen und investieren in elektronische Zähler, die die eingegangenen Messwerte via M-BUS-System (M von Englisch meter = Zähler) via Kabel oder per Funk an die Leitstelle zum Haustechniker senden.
Umrüstung
Bei der Liegenschaft der LBS in Stuttgart investierte der Eigner kürzlich in die modernen Zähler. Der mehrgeschossige Komplex aus den 1980er Jahren beheimatet unterschiedliche Firmen unterschiedlicher Branchen. Zudem sind im 5. OG Betriebswohnungen untergebracht. In der Technikzentrale im 4. UG waren bis vor kurzer Zeit über 30 der althergebrachten Zähler (Wasserzähler, Wärmezähler, Zähler für den Kältekreislauf) eingebaut und im Einsatz. Regelmäßig musste der Haustechniker die Zählerstände ablesen, zum Teil in enge Nischen klettern. Nachdem die Zähler nach der Frist von fünf Jahren (Auslaufen der Eichfrist für Wärme- und Kältezähler) erneuert werden mussten, wurde das Unternehmen WDV Molliné beauftragt, diese Sanierung durchzuführen und ihre modernen Geräte einzubauen.
Das Unternehmen, das alle Arten von Wasser- und Wärmezählern und zudem auch einen Abrechnungsservice bereitstellt, liefert normalerweise nur die Zähler. „Der Einbau wird dann von einem SHK-Unternehmen vorgenommen“, erklärt Geschäftsführer Frank Molliné das Geschäftsprinzip, das in diesem Fall auch beinhaltet hat, dass die Zähler von der LBS als Liegenschaft gemietet werden. In diesem Fall war allerdings auch die Projektierung der Zähler mit dabei. Dazu gehörte nicht nur der Anschluss der Zähler an das M-Bus-System, sondern auch die Kartierung der Zählerstandorte im Grundriss. Im 4. UG, dem Herz der Haustechnik, sind die Zähler installiert. Hier zeigt Projektleiter Thorsten Vetter auf den von ihm erstellten Plan und erläutert die Standorte der Zähler. Wie auf einer Schnur aufgefädelt reihen sich die blauen Zählerkästen in 4 m Höhe an den aufstrebenden Vor- und Rücklaufleitungen, aneinander. Die Kabelanschlüsse der Zähler führen zum einen zum Fühler am Vor- beziehungsweise am Rücklauf, zum anderen zum Volumenmessteil und letztlich zum M-Bus-Schaltkasten. „Das Messgerät und das Volumenmessteil sind eine Einheit“, erläutert Thorsten Vetter. Der Einbau geschehe leicht, erklärt er. Voraussetzung sei, dass sich die Schraubenverbindungen der alten Zähleinheiten gut lösen lassen. „Absperrhahn zu, aufschrauben, austauschen, zuschrauben, Absperrhahn wieder auf und fertig“, sagt Vetter. „Wenn alles klappt, ist das in wenigen Minuten geschehen.“ Dann müssen nur noch die Messfühler an den Vor- und Rücklauf angebracht werden, schon ist der Einbau einer Einheit beendet. Das Gerät misst die Temperaturen, die Temperaturdifferenz und den Volumenstrom. Diese Werte werden im Rechenwerk mit den Volumenwerten zusammengeführt. Daraus errechnet sich der Wärme- beziehungsweise der Kältebedarf in MW/h.
Zentraler Daten-Überblick
Mit Hilfe der M-Bus-Zähleradresse kann jeder Zähler separat zugeordnet werden. Die Werte erscheinen dann vier Stockwerke höher im Erdgeschoss auf dem Monitor von Haustechniker Andreas Huber. Auf seinem Laptop kann er sich die Zählerzuordnung zeigen lassen, gleichzeitig werden die entsprechenden aktuellen Werte von jedem Zähler angezeigt. Bei dem System kann theoretisch pro Messeinheit jede Minute der aktuelle Zählerstand abgelesen werden. Das System ist für diesen Fall allerdings so programmiert, dass täglich ein Wert abgelesen wird. Natürlich wird die Gesamtmonatsmenge und Jahresmenge an Energie angezeigt und von der Software abgespeichert. „Das System ist offen und mit anderen kompatibel“, erläutert Geschäftsführer Frank Molliné die Technik, die auch seiner Philosophie entspricht. „Niemand muss unsere Abrechnungssoftware verwenden, das System ist kompatibel mit andern Programmen.“ Als weiteren Schritt zur Vereinfachung der Abrechnung bietet WDV Molliné als Zusatzfunktion die Möglichkeit, die Daten in ein firmeneigenes Abrechnungstool einzuspeisen und von dort zu verwalten.
Korrekte Werte
Die Umstellung bei diesem Projekt ging zügig über die Bühne, einzig eine Wohnung im 5. OG muss noch umgestellt werden. Dabei wird von der Messstelle das Signal über Funk an die M-Bus-Schnittstelle gesandt und dort verwertet. Eine Lösung, die bevorzugt wird, wenn die Verlegung von Kabeln schwierig erscheint oder nicht gewollt ist. Aber ganz gleich wie die Verbindung von der Messstelle zur Leitstelle erfolgt, das System der Heizenergieüberwachung mittels elektronischer Bauteile erleichtert nicht nur dem Haustechniker die Arbeit, auch der Endverbraucher weiß, dass die Werte stimmen. „Im gesamten Ablese- und Übermittlungsprozess war immer der Mensch der Unsicherheitsfaktor. Das wird mit diesem modernen System nun ausgeschlossen“, resümiert ein Frank Molliné.