Klimaboden auf Bundesliganiveau
Heizen bis zum RandEndlich mehr Platz! Die Bundesliga-Volleyballspieler des TV Bühl freuen sich über die kurz vor Ostern fertiggestellte Sporthalle in der Steinstraße. Die alte Halle fasste nicht mehr als 1000 Besucher, entsprach somit nicht mehr den Anforderungen der 1. Bundesliga, und so war der Neubau erforderlich geworden. Die Bühler Sportstätten GmbH, ein Eigenbetrieb der Stadt, kann sich über niedrige Energiekosten freuen – dank eines speziellen Klimabodens.
Neben den Volleyballspielern des TV Bühl nutzen die Handballer des SV Kappelwindeck und mehrere Schulen der Stadt im badischen Landkreis Rastatt die neue teilbare Dreifachsporthalle. Speziell der Boden ist hierbei großen Belastungen ausgesetzt. „Die Kombination aus Sportboden mit Fußbodenheizung war die größte Herausforderung im Zusammenhang mit der Halle“, sagt Rolf Gesell vom Ingenieurbüro Wieland in Rastatt. Das auf technische Gebäudeausrüstung spezialisierte Planungsbüro hatte in Zusammenarbeit mit dem Münchener Architekturbüro Löweneck + Schöfer den „KlimaBoden Top 2000“ des Herstellers Joco Wärme (www.joco.de) in Form vorgeschlagen.
Niedrige Systemtemperaturen
„Das System ermöglicht eine große Heizfläche mit niedrigen Systemtemperaturen in der Sporthalle.“ Immerhin musste eine Gesamtfläche von 2950 m² in dem 9 m hohen Gebäude mit einer Fußbodenheizung versehen werden. Allein die Halle hat eine Fläche von 1278 m². Hinzu kommen noch 208 m² Geräteräume sowie weitere Flächen in Umkleiden, Durchgängen und im Eingangsbereich. Das Joco-System bietet darüber hinaus noch einen für eine Sporthalle unschätzbaren Vorteil: „Es gibt keine sichtbaren Heizungsinstallationen“, so Gesell.
Der „Joco-KlimaBoden“ verfügt über eine konstruktionsbedingte Besonderheit, die im Betrieb eine durchgängige Wärmeabgabe ermöglicht. Die Folge: Es gibt an den Rändern eines Raumes keine kalten Flächen, damit eine höhere Wärmeabgabe insgesamt und dadurch eine verbesserte Energieeffizienz. „Es existieren nur ganz wenige Fußbodenheizungs-Trockensysteme, die ein vollflächiges Wärmeleitblech im Umlenkbereich aus Aluminium verwenden“, erklärt Axel Huck, Produktmanager bei Joco Wärme in Form. Diese Art Konstruktion ermögliche es jedoch, die Wärme bis an den Rand des Bodens zu führen.
Heizen bis zum Rand
„Viele Hersteller nutzen hier aus Kostengründen verzinkte oder auch nur vorgeformte Bleche, die auch noch einen zusätzlichen Arbeitsgang beim Einbau erfordern.“ Warm wird es bei dieser Bauart – aber nicht an den Rändern. Beim Joco-System wird die Wärme von den Rohren zunächst horizontal im Aluminium verteilt – und zwar 150-mal schneller, als wenn der Estrich die Wärme direkt vom Rohr aufnehmen würde. Die sogenannten Omega-Rillen erhöhen die Wärmeabgabe ebenfalls. Sie ermöglichen, dass das Systemrohr fast vollständig am Wärmeleitblech anliegt und so keine Verluste bei der Wärmeübertragung entstehen.
Der Estrich nimmt dann von der Aluminium-Schicht die Wärme an und gibt sie auf direktem Weg gleichmäßig nach oben weiter. Durch die dünne Schichtbauweise sowie den ausgeklügelten Umlenkbereich entsteht der schnelle Wärmetransport, der den Einsatz von Niedertemperatursystemen im Fußbodenbereich überhaupt erst sinnvoll macht.
Kurze Reaktionszeiten
Da kaum Speichermassen behindern, ist ein gewöhnlicher Raum binnen zehn Minuten spürbar warm. „Bei einem flächenelastischen Boden wie dem einer Sporthalle ist dies leider noch nicht in zehn Minuten zu spüren“, sagt Axel Huck. Die verwendete Elastik-Schicht sei wie eine Art Schaumstoff mit den entsprechenden Lufteinschlüssen. „Die sind nicht ideal für die Wärmeübertragung, aber wichtig für die Dämpfung des Sportbodens.“ Bei dem Sportboden in Bühl wurden auf dem „KlimaBoden“ noch ein 0,5 mm starkes Lastverteilblech, dann eine 10 mm starke Verbundschaumschicht, dann zwei mal 6 mm Birkenholz und zum Schluss 3,2 mm Linoleum verlegt.